Arlington, Virginia. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher hat in Arlington nahe der US-Hauptstadt der Opfer zweier Weltkriege gedacht.

Im Tod sind hier alle gleich. Auf dem Nationalfriedhof von Arlington sind die Überreste von Generälen neben einfachen Soldaten bestattet, liegen Christen neben Muslimen und Buddhisten. In langen Reihen erstrecken sich je ein Meter hohe, rechteckige Grabsteine aus weißem Marmor über die Hügel der parkähnlichen Anlage vor den Toren der US-Hauptstadt Washington, D.C., die als letzte Ruhestätte für mehr als 400.000 Veteranen und ihre engsten Angehörigen dient. Es ist ein Ort der Trauer und des Patriotismus, der deutlich macht, wie verletzbar die Supermacht ist, trotz ihrer enormen militärischen Stärke.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher hat am Sonntagmorgen hier in seiner Rolle als Bundesratspräsident seinen USA-Besuch begonnen. „Es ist ein Ausdruck des Respekts gegenüber den Opfern der Kriege, von denen ja zwei von Deutschland ausgegangen sind“, sagt er. Am Grab des Unbekannten Soldaten, das symbolisch für nicht identifizierte gefallene US-Soldaten steht, die im Ersten und Zweiten Weltkrieg, in Korea und Vietnam kämpften, verfolgt Tschentscher das Ritual der Wachablösung von Soldaten, die in dunkelblau-schwarzen Uniformen und mit Gewehren vor der wuchtigen Ruhestätte patrouillieren. Anschließend legt Tschentscher dort einen Kranz aus gelben und roten Rosen nieder.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (2. v. l.) verfolgt in Arlington das Ritual der Wachablösung von Soldaten, die in dunkelblau-schwarzen Uniformen und mit Gewehren vor der wuchtigen Ruhestätte patrouillieren.
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (2. v. l.) verfolgt in Arlington das Ritual der Wachablösung von Soldaten, die in dunkelblau-schwarzen Uniformen und mit Gewehren vor der wuchtigen Ruhestätte patrouillieren. © Senatskanzlei / Jan-Niklas Pries | Senatskanzlei / Jan-Niklas Pries

Peter Tschentscher in Washington: Gedenken an 400.000 Soldaten

Von dort aus führt der deutsche Oberst Stephan Lissinna den Bürgermeister zu dem einzigen Grab in Arlington, in dem ein deutscher Soldat begraben wurde: Anton Hilberath. Der Oberfeldwebel kam als einer von etwa 370.000 Wehrmachtsangehörigen als Kriegsgefangener in die USA, arbeitete nahe Washington auf einer Farm. Im April 1946 wurde er in Arlington bestattet.

Von dieser Ruhestätte sind es etwa 10 Minuten Fußweg zum Grab des wohl bekanntesten US-Präsidenten: John F. Kennedy. Auch dort macht Tschentscher natürlich halt. Bei der Beerdigung von „JFK“ am 25. November 1963 hatten Jacqueline und Robert Kennedy eine „ewige“ Flamme an dem Grab entzündet, die bis heute brennt. Neben weiteren verstorbenen Mitgliedern der Kennedy-Familie sind auf dem Friedhof von Arlington auch der ehemalige Richter am Obersten Gerichtshof, Thurgood Marshall, der Boxweltmeister Joe Louis und verstorbene Challenger-Astronauten begraben.

USA-Reise: Hamburgs Bürgermeister soll Nancy Pelosi treffen

Am Sonntagnachmittag hat sich Peter Tschentscher in Washington mit der deutschen Botschafterin Emily Haber getroffen. Ein hochkarätiges Gespräch ist für Dienstagvormittag (Ortszeit) geplant: Hamburgs Bürgermeister soll Nancy Pelosi treffen, die frühere Sprecherin des US-Repräsentantenhauses; eine der herausragenden Figuren der Demokraten, weltweit bekannt geworden als Gegenspielerin des Ex-US-Präsidenten Donald Trump.