Hamburg. Ver.di fordert für Beschäftigte an Kliniken 10,5 Prozent mehr Lohn. Auch im Hafen soll bis Donnerstag die Arbeit niedergelegt werden.

Zwei Tage lang werden vor allem Pflegekräfte, aber auch Verwaltungsmitarbeiter im Hamburger Gesundheitswesen in den Ausstand treten. Die Warnstreiks an diesem Dienstag und Mittwoch sollen laut Gewerkschaft Ver.di Druck auf die Arbeitgeberseite in der laufenden Tarifverhandlung machen. Dennoch wird ein Notdienst in den betroffenen Krankenhäusern (Asklepios, UKE, Schön­klinik und ihre Tochtergesellschaften) aufrechterhalten. Darüber gibt es zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern eine Vereinbarung.

Wenig Gemeinsames findet sich in den Verhandlungspositionen. Ver.di fordert 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens jedoch 500 Euro (200 für Nachwuchskräfte). Die Arbeitgeberseite (Arbeitsrecht­liche Vereinigung Hamburg; AVH) teilte dem Abendblatt mit, die Rechnung von Ver.di sei irreführend. Wenn der Großteil der Beschäftigten 500 Euro bekommen sollte und man alle Entgeltgruppen einbeziehe, seien es in Wirklichkeit 15 Prozent durchschnittliche Gehaltserhöhung.

Warnstreik: Belastung in den Kliniken auch nach Corona-Epidemie hoch

Die Gewerkschaft habe es außerdem versäumt, die Zahlungen durch die diversen Entlastungspakete in ihre Forderungen mit einzupreisen. Aus Sicht der AVH werde „zu viel und zu schnell gestreikt“. Die Arbeitgeber hatten für alle Beschäftigten gleichermaßen eine Inflationsprämie von 2500 Euro (in zwei Tranchen) vorgeschlagen. Das wurde abgelehnt.

Ver.di argumentiert, auch nach dem Ende der Corona-Pandemie sei die Belastung in den Krankenhäusern sehr hoch, weil zum einen die Grippe- und RSV-Welle durchgeschlagen habe und die „elektiven Operationen“ (Wahleingriffe, die zum Teil terminlich verschiebbar waren) weiter nachgeholt werden müssten. Das Angebot der Arbeitgeber sei tatsächlich eine „kräftige Reallohnkürzung“.

Ver.di schließt weiteren Flughafenstreik im März nicht aus

  • Streikwelle: Pflegekräfte und Ärzte legen Arbeit nieder

  • Streikwelle in Hamburg: Forderungen sind berechtigt

  • Warnstreik: Kundgebung um 10 Uhr am Gewerkschaftshaus

    Am Dienstag hat es vor den Krankenhäusern und dann am Gewerkschaftshaus am Hauptbahnhof Kundgebungen gegeben (10 Uhr). Am Mittwoch (9.30 Uhr) geht es am Gänsemarkt los mit einem Demon­strationszug über den Rathausmarkt zum Gewerkschaftshaus. Am Dienstag in einer Woche wollen die in den Krankenhäusern beschäftigten Ärztinnen und Ärzte nach einem Aufruf des Marburger Bunds (MB) einen ganztägigen Streiktag einlegen. Hamburgs MB-Vorsitzender Dr. Pedram Emami (auch Ärztekammerpräsident) sagte: „Die Arbeitgeberseite hat die berechtigten Forderungen der Ärzteschaft bisher völlig ignoriert.“

    Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 27. bis 29. März in Potsdam geplant. Mit den Ärzten verhandeln die Arbeitgeber anschließend am 3. und 4. April.

    Warnstreik: ver.di hat Beschäftigte im Hafen zur Arbeitsniederlegung aufgerufen

    Der von Ver.di ausgerufene Warnstreik betrifft auch die Hafenbehörde Hamburg Port Authority (HPA) Hier hat die Gewerkschaft die Hafenbahn, Schleusen- und Brückenwärter sowie Lotsenversetzboote zur Arbeitsniederlegung bis Donnerstag für 6 Uhr aufgerufen. Allerdings läuft der Hafenbetrieb derzeit reibungslos. Auch die Großbrücken Kattwyk und Rethe stehen uneingeschränkt zur Verfügung. Lediglich an einer Schleuse kommt es zu Verzögerungen, so dass ein Futtermittelhersteller seinen Nachschub derzeit per Lkw beziehen muss, wie der Unternehmensverband Hafen Hamburg am späten Mittag mitteilte. Ver.di hatte zudem zugesichert, dass alle Bereiche, bei denen es um Leib und Leben geht wie der Hochwasserschutz, normal weiter betrieben werden.