Hamburg. Etliche Hamburger Kitas bleiben geschlossen. Verdi rechnet mit 2500 Teilnehmenden. Auch zahlreiche soziale Einrichtungen betroffen.
Wer Kinder im Kita-Alter hat, sollte am Mittwoch einen Plan B entwickelt haben, um den Nachwuchs betreuen zu lassen. Die Gewerkschaft Ver.di ruft für diesen Mittwoch alle Beschäftigten im Sozialen und Erziehungsdienst zum bundesweiten Warnstreik auf. Laut Verdi reagieren die Beschäftigten damit auf das „völlig unzureichende“ Angebot der Arbeitgeber, das diese in der zweiten Verhandlungsrunde vorgelegt hätten.
Es ist davon auszugehen, dass zahlreiche Kitas den Betrieb nicht aufrechterhalten können. Aufgerufen sind explizit die Beschäftigten der Kita-Träger Elbkinder, Ballin-Stiftung, ASB-Kitas, Studierendenwerk, Hamburger Schulverein und Asklepios Kitas.
Wie viele der 183 Elbkinder-Kitas schließen müssen, ist derzeit noch unklar. „Die Auszählungen der Kita-Meldungen laufen noch“, sagte am Montag Sprecherin Katrin Geyer und betonte: „Auch wenn die Elbkinder nicht Verhandlungspartner in den gegenwärtigen Tarif-Auseinandersetzungen sind, ist die Geschäftsführung bemüht, die nachteiligen Auswirkungen für die Eltern so gering wie möglich zu halten.“ Das bedeute etwa, dass ein Notbetrieb dort, wo es möglich ist, auch angeboten wird. Ob es möglich ist, hänge davon ab, wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich pro Haus anschließen. Nähere Informationen erhalten Eltern in der jeweiligen Kita ihrer Kinder.
In vielen Hamburger Kitas wird am Mittwoch gestreikt
Bei zwei Elbkinder-Kitas in Eimsbüttel wurden die Eltern bereits am Montag informiert, dass sich alle Beschäftigten dem Streik anschließen würden. Die Kitas machten aber das Angebot, dass die Eltern Kita-Räumlichkeiten zur selbst organisierten Betreuung nutzen könnten. Bei den Kitas des ASB und der Ballin-Stiftung lag am Montag noch keine Übersicht vor. Auch zahlreiche soziale Dienste sind betroffen. Dazu zählen „fördern und wohnen“, „Leben mit Behinderung Hamburg“, Lebenshilfewerk, Alida Schmidt Stiftung und Elbe-Werkstätten. Insgesamt rechnet Ver.di mit 2500 Streikenden.
Der Streikaufruf fällt nicht zufällig auf den Internationalen Frauentag am 8. März. „Im Sozial- und Erziehungsdienst sind immer noch über 80 Prozent der Beschäftigten Frauen. Heute wie vor 100 Jahren geht es darum, am internationalen Frauentag mehr Respekt, mehr Gleichberechtigung und bessere Bezahlung durchzusetzen“, sagte Hilke Stein, Ver.di-Fachbereichsleiterin Gesundheit, soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft in Hamburg. „Wir wollen deutlich machen, dass die Beschäftigten bereit sind, für ihre Forderung nach 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro mehr, zu kämpfen.“ Die Berufe in der sozialen Arbeit müssten dringend attraktiver werden.
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Das bestätigt auch die Hamburgerin Jessica Wohlers, die als Erzieherin in einer Krippe tätig ist. Für sie gibt es viele gute Gründe, am Mittwoch zu streiken. „So, wie die Entlohnung derzeit aussieht, bekommen wir nicht die Fachkräfte, die wir brauchen.“ Viele Kollegen seien überlastet. „Die meisten von uns machen den Job richtig gern, aber wir können an vielen Tagen längst nicht das leisten, was wir, die Kinder und die Eltern zu Recht erwarten.“ Einige Kollegen hätten sich deshalb bereits Nebenjobs gesucht, weil das Geld nicht mehr reicht.