Hamburg. Bezirk plant von diesem Frühjahr an die Aufstellung von grünen, multifunktionalen Sitzgelegenheiten – und sucht Paten und Plätze.

Sie sollen Rückzugsorte im Großstadtgetümmel sein und gleichermaßen zum Ausruhen und Gärtnern motivieren: Der Bezirk Altona plant noch von diesem Frühjahr an die Aufstellung von grünen, multifunktionalen Sitzgelegenheiten an Straßen und Plätzen. Jede dieser „Erholungsnischen“ – auch „Urban Alcove“ (städtischer Alkoven) genannt – soll zum gemeinsamen Verweilen einladen und dabei zugleich das Klima schonen. Das Bezirksamt bezeichnet das Projekt, eine Arbeit der Architekten Heidi Fletcher und Jan Ostermann, als „geschützten Raum mitten im urbanen Altona“.

Das neue Sitzmöbel fungiere als Erweiterung des Gehwegs und schaffe neue Aufenthaltsräume in der Stadt. Auch das Mikroklima werde verbessert: „Mit der Begrünung durch Moosflächen und integrierten Pflanzenbeeten übernimmt das Stadtmobiliar eine wichtige Filterfunktion, die der Luftverschmutzung durch Abgase entgegenwirkt und gleichzeitig die Umgebung kühlt“, so Sprecher Mike Schlink. Durch die besondere Form mit einer gebogenen Rückwand werde zudem Straßenlärm abgeschirmt.

Altona erprobt neue Rückzugsorte – Paten und Plätze gesucht

Das Ganze hat auch einen sozialen Aspekt. Denn durch ehrenamtliche Patenschaften für die Begrünung der integrierten Pflanzbeete sowie voraussichtlich auch für Pflege und Reparatur sollen die Alkoven aktiv in die Nachbarschaft integriert werden.

„Moose und andere Pflanzen wirken positiv auf das urbane Klima, indem sie Schadstoffe wie Feinstaub und CO2 aus der Luft aufnehmen“, schreibt das Architektenteam über sein Projekt. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie wichtig es für Menschen aller Altersklassen ist, sich physisch treffen zu können, um sich auszutauschen und am Leben teilzunehmen. Die Umsetzung sei auch ein Beitrag zum „lebendigen Prozess des Mobilitätswandels in den Städten Weiter heißt es: „Die Verdunstung über die Blätter wirkt gegen die Überhitzung der Straßen genau dort, wo das Problem entsteht. Und eine gute Pflanzenauswahl kann positiv auf die biologische Vielfalt in der Stadt wirken.“

„Urban Alcove“ – Das Projekt soll durch Patenschaften belebt werden

In Altona hat es in den vergangenen Jahren immer wieder Projekte zur stärkeren Begrünung bei gleichzeitigem Zurückdrängen des Autoverkehrs gegeben. Bekanntestes Beispiel ist, wie berichtet, der Versuch, Ottensen autoärmer zu machen.

Laut Mike Schlink laufen derzeit entsprechende Gespräche mit potenziellen Patinnen und Paten und die Suche nach geeigneten Standorten. Geplant ist zunächst eine wechselnde Installation des Prototypen an drei bis fünf Standorten in unterschiedlichen Stadtquartieren Altonas. Das Projekt wird durch das Programm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) gefördert.