Hamburg. Etliche Läden sind in der Hansestadt betroffen. Gründe sind Probleme mit Banken und Betrugsdelikte der Mitarbeiter.
In mehreren Elektronikshops ist es bald Geschichte: das Bargeld. Bundesweit akzeptieren die Filialen von Gravis, die unter anderem Laptops und Handys verkaufen, nur noch bargeldlose Zahlungen. Diese Regelung gilt seit Mitte Januar. Und spätestens im März ziehen die Shops der Freenet-Gruppe, zu der Gravis gehört, nach. Freenet verkauft in seinen Geschäften Internet- und Mobilfunkverträge sowie Smartphones und Handyzubehör.
In Hamburg betrifft dieser Schritt zehn Läden von Freenet, etwa in Ottensen, Barmbek und Harburg, und einen Standort von Gravis, an der Grindelallee. Bundesweit gehen damit insgesamt 560 Geschäfte diesen neuen, bargeldlosen Weg.
Akzeptiert werden dafür etliche alternative Zahlmöglichkeiten: Kunden können in den Shops Girocard, Mastercard, Visa und American Express nutzen. Auch Apple und Google Pay seien weiterhin möglich.
Diese Hamburger Geschäfte nehmen kein Bargeld mehr
Zunächst war die bargeldlose Bezahlung in der Freenet-Gruppe nur als Test-Projekt gestartet. „Unsere Testphase hat aber gezeigt, dass Kunden nicht negativ auf die Entscheidung reagiert und die bargeldlosen Zahlmethoden ohne große Beschwerden genutzt haben“, sagt Freenet-Sprecherin Nadine Mette.
Die Ursachen für die Umstellung liegen vor allem in der Infrastruktur und in den Geschäften selbst. „Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsteht durch den nicht mehr notwendigen Transport des Bargelds zu immer weiter entfernten Banken oder anderen Einzahlstationen ein höheres Maß an Sicherheit“, sagt Nadine Mette mit Blick auf das ausgedünnte Netz der Bankfilialen, bei denen man noch Bargeld einzahlen kann. Es entfielen aber auch „Risiken bei Kassendifferenzen, und in Fraud-Fällen“, also bei Betrugsdelikten durch die Mitarbeiter. Darüber hinaus spare man sich Bürokratie.
In diesen Geschäften in Hamburg kann man nur mit Karte zahlen
Auch beim Branchenverband HDE ist der Aufwand durch Bargeld durchaus ein Thema. „Die Akzeptanz von Bargeld ist für den Handel mit Kosten verbunden“, sagt Ulrich Binnebößel vom Handelsverband Deutschland. Kostenintensiv seien die Beschaffung von Münzen beziehungsweise Wechselgeld sowie Verwahrung, Transport und Einzahlung der Einnahmen auf das Bankkonto.
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„In den vergangenen Jahren sind diese Kosten zudem deutlich gestiegen“, sagt Binnebößel zu der aktuellen Entwicklung. „Dennoch sehen wir in der Nichtakzeptanz von Bargeld keinen aktuellen Trend. Denn Handelsunternehmen haben zuallererst den Kunden im Fokus und richten sich nach den Wünschen ihrer Kunden“. Bei den Verbrauchern sei der Wunsch nach Barzahlung weiterhin verbreitet, und diesem kämen die meisten Handelsunternehmen nach.
Zwar sinke die Nachfrage nach Barzahlung von Jahr zu Jahr – und dies habe in der Coronakrise noch an Fahrt gewonnen, sagt Binnebößel, betont aber: „Dennoch werden im Einzelhandel noch etwa 60 Prozent aller Transaktionen in bar getätigt, viele Kunden zeigen damit also, dass sie weiter bar zahlen möchten“.