Hamburg. Die Gruppe gehört zu den größten Callcenter-Betreibern in Deutschland. Rund 2000 Beschäftigte bangen um ihren Job.
Die internationale Callcenter-Gruppe tricontes360 ist insolvent. Nachdem am Donnerstag und am Freitag die beiden Hamburger Gesellschaften tricontes360 Hamburg GmbH und die tricontes360 Verwaltung Hamburg Insolvenzantrag gestellt hatten, werden am heutigen Montag und am Dienstag mindestens weitere 13 Tochtergesellschaften ihre Anträge einreichen. Das teilte die Gruppe mit. Jetzt bangen rund 2000 Beschäftigte um ihren Job.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Hamburger Rechtsanwalt Tjark Thies von der Kanzlei Reimer bestellt. Beraten wird die insolvente Gesellschaft von Helge Hirschberger von der Hamburger Wirtschaftskanzlei Möhrle Happ Luther. Ausländische Tochter- und Enkelgesellschaften sind von der Schieflage vorerst nicht betroffen.
Tricontes360 insolvent: 100 Millionen Kontakte pro Jahr
Die Callcenter-Gruppe tricontes360 mit Hauptsitz in Köln beschäftigt rund 2.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 14 Standorten in Deutschland, Griechenland und der Republik Kosovo.
Die Standorte werden jeweils als eigenständige Gesellschaften betrieben. Nach eigenen Angaben hat die Gruppe jährlich rund 100 Millionen Kontakte mit Kunden ihrer Auftraggeber. Sie gehört zu den größten Callcenter-Betreibern in Deutschland.
Gehälter der Hamburger Gesellschaften gesichert?
Der Betrieb der Hamburger Gesellschaften läuft derzeit uneingeschränkt weiter. Die Gehälter der Beschäftigten werden über eine Insolvenzgeldvorfinanzierung gesichert. Dennoch klagen auf Mitarbeiter-Portalen wie Kununu einige Beschäftigte über die Arbeitsbedingungen und sorgen sich um die Auszahlung ihrer ausstehenden Löhne und Gehälter.
Insolvenzverwalter Thies analysiert derzeit mit einem Spezialistenteam seiner Kanzlei die betriebswirtschaftliche Lage und die Perspektiven der Unternehmen. „Unser Ziel ist es, die Unternehmen kurzfristig zu stabilisieren, die überaus motivierten und loyalen Beschäftigten sowie die exzellenten Kunden mitzunehmen und allen Beteiligten zu signalisieren, dass die Insolvenz eine große Chance darstellt, das Unternehmen langfristig zu erhalten“, sagt Thies.
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Die genauen Gründe für die finanziellen Notlage teilte er nicht mit. „Dazu können wir noch nichts sagen“, erklärte ein Sprecher. Auffallend ist aber, dass die tricontes360 GmbH, die 2020 aus der Verschmelzung der ehemaligen Firmen D+S 360 und tricontes Gruppe entstanden ist, eine bewegte Geschichte mit wechselnden Gesellschaftern hinter sich hat.