Hamburg/Hannover. Der Aufenthalt im Gleisbereich sei immer lebensgefährlich, viele Jugendliche unterschätzten jedoch das Risiko, so die Beamten.
Nach dem Unglück in Allermöhe, bei dem ein Zwillingspaar verunglückte, mutmaßlich beim Versuch, ein TikTok-Video zu drehen, warnt die Bundespolizei eindringlich davor, den Gleisbereich zu betreten. Ganz gleich ob für Selfies, Videos oder um eine Abkürzung zu nehmen: "Wo Züge fahren, ist kein Platz für Leichtsinn."
Moderne Züge seien nicht nur sehr schnell, sondern auch viel leiser als ältere Modelle. Schon bei einem Tempo von 120 Kilometern pro Stunde brauche ein Zug zudem rund einen Kilometer Bremsweg, so die Beamten weiter. Die Gefährlichkeit von Bahnanlagen werde gerade von Jugendlichen oft unterschätzt. Oft gingen Mutproben oder ähnliches glimpflich aus, aber: "Jeder Unfall ist ein Unfall zu viel."
Zwillinge aus Allermöhe verunglücken: Bundespolizei warnt
Nicht nur der Aufenthalt im Gleis, auch das Herumklettern auf abgestellten Zügen sei lebensgefährlich, warnt die Bundespolizei. Die Oberleitungen führen eine Spannung von 15.000 Volt und müssen nicht einmal direkt berührt werden, "schon bei bloßer Annäherung kann es zu einem lebensbedrohlichen Stromüberschlag kommen". In den Gleisanlagen der S-Bahn drohe Lebensgefahr durch die 1200 Volt führende Stromschiene.
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Zusammen mit der Deutschen Bahn engagiere man sich schon seit Jahren, um Unfälle wie den in Allermöhe zu vermeiden, der Aufklärungsbedarf sei aber weiter groß. Deswegen richte sich der Appell auch an Eltern und Lehrkräfte, junge Menschen für die Gefahren zu sensibilisieren, die durch "lebensgefährlichen Leichtsinn" auf Bahnanlagen drohen.
Bei dem Unglück in Allermöhe war eine der erst 18 Jahre alten Zwillingsschwestern gestorben, die andere erlitt lebensbedrohliche Verletzungen.