Hamburg. Während des 24-stündigen Warnstreiks wird es wahrscheinlich nicht einmal einen Notfallfahrplan geben. Was die Hochbahn Fahrgästen rät.
Nachdem die Gewerkschaft Ver.di alle 6300 Beschäftigten der Hochbahn für Mittwoch zu einem 24-stündigen Warnstreik aufgerufen hat, befürchtet die Arbeitgeberseite "massive Auswirkungen auf die Fahrgäste im HVV". Der Ausstand soll am Mittwoch um 3 Uhr früh beginnen und am Donnerstag um 3 Uhr enden, teilte Ver.di mit. So solle Druck für eine annehmbare Tariferhöhung gemacht werden.
Die Hochbahn rechnet anscheinend mit einem Totalausfall von Bussen und U-Bahnen: Man gehe nicht davon aus, zu Streikbeginn die Arbeit aufnehmen zu können. "Inwieweit Betriebsleistungen während des Streiks überhaupt möglich sind, wird das Unternehmen situativ entscheiden", heißt es in einer Mitteilung vom Dienstag.
HVV: Hochbahn soll allen Beschäftigten 600 Euro mehr Lohn zahlen
Auch die Arbeitnehmerseite rechnet mit einer hohen Beteiligung am Ausstand: Hamburger müssten „mit erheblichen Einschränkungen“ im Fahrbahnbetrieb rechnen, hatte Irene Hatzidimou, Verhandlungsführerin und stellvertretende Fachbereichsleiterin von Ver.di Hamburg, bereits am Montag angekündigt. Sie forderte bei den Tarifverhandlungen vom Arbeitgeber eine „deutliche“ Bewegung.
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„Das Angebot der Hochbahn ist ein verändertes, aber kein verbessertes“, sagte Hatzidimou. „Das geht so nicht. Für manche Beschäftigte würde sich mit dem vorgelegten Angebot über eine Erhöhung von 130 Euro ab 2024 sogar ihr Lohn verschlechtern.“
Konkret fordert die Gewerkschaft bei einer Laufzeit von 12 Monaten eine Erhöhung der monatlichen Tabellenentgelte um jeweils 600 Euro brutto, eine Erhöhung der monatlichen Ausbildungsvergütungen um jeweils 258 Euro brutto sowie ein kostenloses Profiticket für alle Auszubildenden.
Hochbahn hält Streik für nicht nachvollziehbar
Die Hochbahn hingegen betont, dass die Verhandlungen „in einem allgemein sehr schwierigen wirtschaftlichen Umfeld“ stattfänden. Angesichts der hohen Inflationsrate habe das Unternehmen aber bereits zur ersten Verhandlungsrunde Anfang Januar ein „attraktives Angebot“ vorgelegt und mit der Erhöhung auf 4,5 Prozent, mindestens aber um 150 Euro, und einer Inflationsausgleichs-Prämie in Höhe von 3000 Euro in der zweiten Runde eine „überproportionale Anhebung“ vorgeschlagen.
Dass die Gewerkschaft nun so kurz vor der neuen Tarifrunde an diesem Donnerstag zum Streik aufrufe, könne die Hochbahn deshalb nicht nachvollziehen.
HVV: Darum wird es nicht einmal einen Notfallfahrplan geben
Dass es wahrscheinlich nicht einmal einen Notfallfahrplan geben wird, begründet die Hochbahn mit einem zu hohen "Sicherheitsrisiko, wenn sich Fahrgäste in der Hoffnung auf ein vermeintliches Verkehrsangebot in zu volle Fahrzeuge oder auf Bahnsteigen drängeln".
Das Unternehmen rät allen, die auf den öffentlichen Nahverkehr im HVV angewiesen sind, "nach Möglichkeit auf die S-Bahn und die Buslinien der VHH" umzusteigen, die nicht vom Streik bei der Hochbahn betroffen sein werden. Welche Linien während des Streiks verkehren, erfahren Fahrgäste über die HVV-Apps und die Webseite des Verkehrsverbunds.
Die S-Bahn teilte am Dienstag mit, dass die Verstärkerlinie S11 am Mittwoch ganztägig zwischen Berliner Tor und Ohlsdorf verkehren solle, um den Wegfall der Linien U1 und U3 teilweise auszugleichen.