Hamburg. 133 Wohnungen und Gewerbeflächen kommen damit in öffentliche Hand. Mieter des Hochhauses dürfte die Nachricht freuen.

Das städtische Sozialunternehmen „Fördern & Wohnen“ (F&W) hat einen der drei Mundsburg Tower in Barmbek-Süd gekauft. In dem Hamburger Hochhaus am Winterhuder Weg 4 – 10 kommen damit 133 Wohnungen sowie Gewerbeflächen in öffentliche Hand, wie F&W am Mittwoch mitteilte. Dies sichere mittel- bis langfristig den Bestand von Wohnungen im mittleren Preissegment und trage damit zum Schutz der Mieterinnen und Mieter bei, die derzeit im Mundsburg Tower leben, hieß es.

Bereits im Frühsommer 2022 hatte F&W Teile des Gebäudes angemietet, um Schutzsuchende aus der Ukraine aufzunehmen. Rund 300 Personen leben dort derzeit in öffentlicher Unterbringung.

Fördern und Wohnen kauft Mundsburg Tower – zum Schutz der Mieter

„Mit den Wohnungen im Mundsburg Tower können wir langfristig Perspektiven für Menschen schaffen, die es auf dem Wohnungsmarkt besonders schwer haben“, sagte F&W-Geschäftsführer Arne Nilsson.

Über entsprechende Nutzungskonzepte für den Gewerbeteil sollen den Angaben zufolge zugleich Angebote für den Stadtteil entwickelt werden. Die schon jetzt als temporäre Unterkunft genutzten Gewerbeflächen werde F&W so herrichten, dass sie dauerhaft eine gute Unterbringung ermöglichen, hieß es.

Mundsburg Tower: F&W will "Wohnraum mit Sozialbindung schaffen“

Der Mundsburg Tower wurde 1977 erbaut und ist Teil eines Wohn- und Gewerbe-Komplexes, der in das Einkaufszentrum „Hamburger Meile“ übergeht. Ein Teil der Wohnungen, die F&W mit dem Mundsburg Tower erwirbt, ist vermietet. Die Mietverträge würden übernommen, die Mieterinnen und Mieter könnten weiterhin dort wohnen, hieß es.

Fördern & Wohnen kauft Mundsburg Tower: "Gute Nachricht für Hamburg"

„Perspektivisch wollen wir in dem Gebäude neben einer kleinen öffentlichen Unterbringung vor allem Wohnraum mit Sozialbindung schaffen“, sagte Nilsson. Doch aktuell gehe es vor allem darum, in der Stadt schnell viele Unterkunftsplätze für Menschen zu schaffen, die aus der Ukraine und anderen Ländern Zuflucht in Hamburg suchen. Der Mundsburg Tower sei ein wichtiger Baustein, sagte Nilsson.

Nach immer neuen Berichten über Mietwucher bei der Unterbringung von Geflüchteten in einem der Mundsburg Tower sei die Nachricht, dass Fördern & Wohnen das Gebäude gekauft hat "in der Tat eine kleine Sensation und sehr begrüßenswert", so Carola Ensslen, flüchtlingspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. "Wir als Linke haben die Preisschinderei des Investors scharf kritisiert, mussten uns sogar – erfolgreich – gegen eine Unterlassungsklage wehren. Dann gab es Gerüchte über Zahlungsschwierigkeiten bei der Sanierung. Fördern & Wohnen wusste das offenkundig zu nutzen. Eine gute Nachricht für Hamburg: Wir brauchen dringend bezahlbaren Wohnraum."