Hamburg. Soziale Vermieter fordern weniger Bürokratie. Vorerst gibt es genügend Unterkünfte in der Hansestadt. Was die Schulbehörde plant.

Die sozialen Vermieter haben die Hamburger Behörden zu mehr Pragmatismus bei der Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine aufgefordert. „Mitgliedsunternehmen, die Geflüchtete unterbringen wollen, sehen sich vermehrt mit unnötigen bürokratischen Hindernissen konfrontiert“, sagte Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW).

In den vergangenen Tagen hätten sich vermehrt VNW-Mitgliedsunternehmen an den Verband gewandt und über bürokratische Hemmnisse geklagt. „Es geht nicht darum, Gesetze auszu­hebeln“, so Breitner, aber Behörden und Wohnungsunternehmen benötigten mehr Beinfreiheit.

Flüchtlinge aus der Ukraine: Genug Unterkünfte vorhanden

Unterdessen teilte das städtische Sozialunternehmen „fördern & wohnen“ (F&W) auf Abendblatt-Anfrage mit, dass aktuell genügend Plätze in sogenannten Interimsunterkünften wie zum Beispiel Hotels, Herbergen und Wohnungen zur Verfügung stehen, um die Geflüchteten nach der Registrierung unterzubringen. „Wir haben Interimsstandorte mit möglichst flexiblen Laufzeiten geschaffen – überwiegend für einige Monate, aber mit der Option zu verlängern“, sagte Unternehmenssprecherin Susanne Schwendtke.

Wie viele Standorte dabei insgesamt zum Unterbringungssystem hinzugekommen sind, lasse sich nur als Momentaufnahme sagen. „Je nach Höhe des Zuzugs werden Reserve-Standorte aktiviert oder auch wieder deaktiviert.“ Insgesamt habe F&W bislang 29 Objekte angemietet. Weitere kämen laufend hinzu. In Wohnungen des Mundsburg Towers sollen Geflüchtete ab Montag untergebracht werden. In einem zweiten Schritt werden dort Gewerbeeinheiten hergerichtet.

Für Kinder soll es Unterricht in Landessprache geben

Die Schulbehörde will den geflüchteten ukrainischen Kindern und Jugendlichen auch den Unterricht in ihrer Landessprache ermöglichen, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Donnerstag. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran,
ukrainische Lehrkräfte anzusprechen.“ Die Behörde greift damit eine Anregung des ukrainischen Generalkonsulats auf. „Wir wollen Brücken schlagen zwischen beiden Welten“, so Rabe. Muttersprachlicher Unterricht könne als Ergänzung in der Regel am Nachmittag stattfinden.

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Rabe rechnet mit mindestens 4000 schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine. Bislang sind allerdings erst 750 Schülerinnen und Schüler angemeldet worden. Laut Innenbehörde wurden am Mittwoch rund 470 Ankünfte von Geflüchteten gezählt. Die Zahl der Regis­trierungen lag bei 643 und steigt damit auf insgesamt 12.269. Für die kommenden 14 Tage sind dafür im Amt für Migration an der Hammer Straße mehr als 3200 Termine gebucht.