Hamburg. Hells-Angels-Boss wurde auf der Reeperbahn niedergeschossen und ein Mann als Täter verurteilt. Nun stand dessen Freundin vor Gericht.

Nach den Schüssen auf einen Rockerboss am Hamburger Millerntor hat eine 28-Jährige zugegeben, in einem Prozess gegen den Drahtzieher der Tat falsch ausgesagt zu haben. Für ihre Falschaussagen ist sie nun zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.

Er halte eine Strafe von neun Monaten auf Bewährung für tat- und schuldangemessen, sagte der Vorsitzende Richter am Hamburger Amtsgericht am Dienstag. Die Angeklagte habe sowohl mit ihrem umfassenden Geständnis als auch mit ihrer aktiven Resozialisierung im Gefängnis in bemerkenswerter Weise Verantwortung für ihre falschen Entscheidungen übernommen.

Die Frau hatte am Dienstagmittag zugegeben, 2020 in einem Prozess gegen den Drahtzieher der beinahe tödlichen Schüsse am Millerntor falsch ausgesagt zu haben. So hatte sie unter anderem behauptet, sie habe die Tat geplant und den Schützen beauftragt. Sie habe damit erreichen wollen, dass ihr damaliger Verlobter und dessen Vater freigesprochen werden.

Schüsse auf Rockerboss: Freundin des Täters gibt Falschaussage zu

Der Richter folgte mit dem Urteil dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die ebenfalls neun Monate auf Bewährung wegen falscher uneidlicher Aussage gefordert hatte. Die Verteidigung hatte für eine bewährungsfähige Strafe plädiert. Beide Seiten hatten unmittelbar nach dem Urteil angekündigt, dass sie gegen den Richterspruch keine Rechtsmittel einlegen wollen.

Der einstige Lebensgefährte war trotz der Falschaussagen der Frau rechtskräftig zu einer lebenslangen Haftstrafe unter anderem wegen versuchten Mordes verurteilt worden. Das Opfer, der Hells Angels-Boss, wurde im August 2018 in seinem Auto von einem beauftragten Schützen angeschossen. Er wurde mehrmals an Kopf und Oberkörper getroffen und ist seitdem querschnittsgelähmt.