Mit welchen Tricks ein erfülltes Liebesleben gelingen kann, verraten Katrin Hinrichs und Hajo Schumacher in dieser Folge.

Einer der erfolgreichsten Podcasts des Hamburger Abendblatts trägt den Titel „Ich frage für einen Freund“. Die Hamburger Sexualtherapeutin Katrin Hinrichs und der Journalist Hajo Schumacher sprechen im Sexpodcast für Erwachsene dieses Mal darüber, was Paare tun können, damit das Liebesleben 2023 prickelnd bleibt – oder wieder wird.

Mehr Zeit für die Familie, weniger Stress, mehr Sex – mit solchen Vorsätzen sind viele von uns ins neue Jahr gestartet. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass es die Wenigsten schaffen, ihre Vorhaben auf Dauer konsequent umzusetzen. Mit welchen Tricks es dennoch gelingen kann, verraten Katrin Hinrichs und Hajo Schumacher in dieser Folge. „Drei Dinge sind mir heute ganz wichtig“, sagt Katrin Hinrichs, „sie legen die Basis für ein aufregendes Liebesleben.“ Damit trotz Ehealltag und Paar-Routine wieder Funken sprühen, schlägt die Expertin vor, sich in einem ersten Schritt über die eigenen Bedürfnisse klar zu werden, sich zu fragen, „Was wünsche ich mir?“. Dafür sollte man sich die Zeit nehmen, die es braucht, um zu ehrlichen Antworten zu gelangen.

Dass das mitunter schwierig ist, hat die Sexualtherapeutin in ihrer Praxis erlebt. „Viele spüren sich gar nicht richtig. Wem es so geht, der sollte einfach mal einen Moment innehalten, in sich hineinspüren und sich fragen: ,Wie fühle ich mich gerade?‘“. Man dürfe das Erkennen und Benennen eigener Wünsche nicht mit Egoismus, Gier oder Rücksichtslosigkeit gegenüber dem Partner verwechseln, stellt Schumacher klar. Wer um seine eigenen Bedürfnisse weiß, kann entspannter auf sein Gegenüber zugehen.

Wie stelle ich mir die Beziehung vor? Was möchte ich mit meinem Partner?

Die zweite Frage, die Katrin Hinrichs sich zu stellen empfiehlt, sei die nach den Wünschen für die Partnerschaft. Wie stelle ich mir die Beziehung vor? Was möchte ich mit meinem Partner? Manchmal sind die Antworten darauf ganz einfach. „Viele wünschen sich, einfach wieder öfter berührt zu werden, weniger zu streiten, mehr gemeinsame Zeit zu verbringen“, zählt Hinrichs auf. Ist das Sexleben in einer Beziehung eingeschlafen, gelingt der Neustart selten von null auf hundert. Also geht es in kleinen Schritten darum, erst einmal wieder in Kontakt zueinander zu kommen. Eine offene, ehrliche und empathische Kommunikation ist essenziell, um die Liebe am Lodern zu halten. So können Missverständnisse gar nicht erst aufkommen. Und oft reicht es bereits, Kleinigkeiten zu verändern, um den oder die andere glücklich zu machen.

Die ganze Aufmerksamkeit auf Partner oder Partnerin konzentrieren

Die dritte Empfehlung illustriert Katrin Hinrichs anhand eines Beispiels: „Stellen Sie sich ein Paar vor, das viel arbeitet, die Wohnung abbezahlen muss und am Ende der langen Arbeitstage oft einfach erschöpft ins Bett fällt. Zeit oder Kraft für Sex ist selten.“ Erschwerend kam hinzu, dass der Mann bemerkte, dass sich seine Frau neuerdings besonders hübsch anzog fürs Büro, sich auf die Arbeitstage freute und darauf, Zeit mit ihrem netten Kollegen zu verbringen. Ein Büroflirt, nichts Ernstes. Noch nicht, so die Befürchtung des Mannes. Er wollte die Liebe seiner Frau unbedingt zurückgewinnen, kam in die Praxis der Sexualtherapeutin und fragte um Rat. „Als er sie dann eines Abends nach der Arbeit mal fragte, wie es ihr geht und ob er ihr etwas Gutes tun könne, war sie vollkommen überrascht und dankbar. Da war der Kollege dann doch nicht mehr so hot“, sagt Katrin Hinrichs.

Wer in einer Situation, in der es in der Beziehung nicht so gut läuft, schafft, den Alltagsstress einfach mal hinter sich lassen und die ganze Aufmerksamkeit auf Partner oder Partnerin zu konzentrieren, wird überrascht sein, wie positiv diese Art der Zuwendung ankommt. In solchen Momenten der Öffnung und Annäherung sei es wichtig, mit aus einer empathischen Haltung heraus zu kommunizieren.

Nehmen Sie sich im Bett mal richtig Zeit!

„Viele haben Ausreden, warum sie als Paar zu wenig Zeit füreinander haben“, sagt Schumacher. Job, Handy, Hobbys, Fernsehen: Egal was, wer seine Beziehung ernst nimmt, könne es schaffen, sich jeden Tag ein Viertelstündchen Paarzeit freizuschaufeln, findet Schumacher. Auch Ka­trin Hinrichs hat noch einen Tipp: „Es klingt vielleicht profan, aber es macht eine Menge aus: Loben Sie!“ Auch wenn es mal Unstimmigkeiten oder Zwist zu Hause gibt, erinnern Sie sich aktiv an den Menschen mit seinen Eigenschaften und Merkmalen, in den Sie sich verliebt haben. Und vergessen Sie sich selbst dabei nicht. Wer sich attraktiv, aufregend und sexy fühlt, strahlt das auch aus. Das hat direkte Auswirkungen auf das Liebesleben.

Auch da noch eine Anregung der Expertin: Nehmen Sie sich im Bett mal richtig Zeit! Kümmern Sie sich auch mal um Körperteile, die sonst vielleicht nicht so viel Aufmerksamkeit von Ihnen bekommen, der Bauchnabel, das Dekolleté, die Schenkel. Schumacher steuert einen interessanten Gedanken bei, er rät zu einem Per­spektivwechsel. Viele haben bestimmte Vorstellungen, wie ihr Partner, ihre Partnerin aussehen und sein sollte. Wie wäre es, den Spieß gedanklich einmal umzudrehen und sich selbst in der Rolle des Partners zu sehen? Es kann erkenntnisreich sein, sich zu fragen, wie die Erwartungen des Gegenübers an einem aussehen.