Hamburg . Anfrage der Linken an den Senat offenbart erstaunliche Zahlen. Partei kritisiert zudem gesetzliche Regelung zum Fahren ohne Ticket.
Fahrgäste des HVV aus ärmeren Hamburger Stadtteilen werden nach Ansicht der Bürgerschafts-Linksfraktion „unverhältnismäßig oft“ kontrolliert. Eine Anfrage habe ergeben, dass im vergangenen Jahr auf der Veddel 23 Kontrollen stattfanden, wohingegen es am Bahnhof Altona 22 waren, teilte die Linksfraktion mit.
In Altona verkehrten aber mehr S-Bahn-Linien und vor allem mehr Busse, so die Linke. Auch an der im Vergleich zu Altona deutlich kleineren Haltestelle Billstedt sei die Anzahl der Kontrollen mit 29 „sehr hoch“ gewesen.
Der Senat entgegnete zu den Großkontrollen, diese hätten das Ziel, „das subjektive Sicherheitsgefühl am Bahnhof Veddel zu erhöhen“. Es sollen, so in der Senatsantwort weiter, ähnliche Großkontrollen an anderen Bahnhöfen folgen.
Linke Hamburg: Fahren ohne HVV-Fahrschein sollte keine Straftat mehr sein
„Menschen, denen das Geld fehlt, fahren oft notgedrungen ohne Fahrschein“, sagt indes Heike Sudmann, verkehrspolitische Sprecherin der Linksfraktion. Deshalb müsse der HVV sich die Frage gefallen lassen, ob er mit diesen Kontrollen nicht vor allem seine Erfolgsquote erhöhen wolle.
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„Während bundesweit und auch in Hamburg die Diskussionen laufen, das Fahren ohne Fahrschein nicht mehr als Straftat gelten zu lassen und die Ersatzfreiheitsstrafe bei Nichtzahlung des Bußgeldes abzuschaffen, verfolgt der HVV weiter arme Menschen“, sagte Sudmann. „Das muss endlich gestoppt werden.“ Die Linke fordere schon seit Jahren, den HVV für Menschen mit wenig Einkommen kostenfrei zu machen.