Hamburg. Feuerwehr warnt vor illegalen Knallkörpern, Mieterverein vor Feuerwerk im Haus. Die Stadtreinigung hat eine große Bitte – und Tipps.
Am Silvesterfeuerwerk scheiden sich die Geister: Für die einen unverzichtbares Jahresend-Ritual, für die anderen schlicht nervig, gefährlich und umweltschädlich bleibt doch eine Wahrheit unumstößlich: Wer mit Böllern und Raketen herumhantiert, muss ein paar Regeln beherzigen. Schließlich will man nicht nur seine Zuversicht, sondern auch alle Gliedmaßen mit ins neue Jahr nehmen.
Erste Regel: Hände weg von illegalem Feuerwerk. Das klingt selbstverständlich, aber wer einmal gesehen hat, welch reißenden Absatz „Polenböller“ und Co. finden, kann vielleicht besser verstehen, warum die Feuerwehr so deutlich davor warnt. Geprüftes Feuerwerk ist mit einer Registriernummer und einem CE-Zeichen versehen. Schon am Nachmittag sollte jeder die Gebrauchsanweisungen durchlesen, „bei klarem Verstand“, betont die Feuerwehr. Auch für Tischfeuerwerk.
Raketen und Böller – diese Regeln müssen Sie beachten
Seenotsignalraketen oder Signalmunition verschießen? Geht gar nicht. Viel zu gefährlich. Und das gilt auch für dicke Böller wie Kanonenschläge, die man auf keinen Fall am ausgestreckten Arm anzünden oder länger in der Hand halten sollte. Stattdessen sollten die Böller auf dem Boden angezündet werden – dann acht Meter Abstand halten. Auch Raketen nie aus der Hand starten, sondern aus auf dem Boden stehenden Flaschen. „Versager niemals erneut anzünden“, betont die Feuerwehr.
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Klar sollte sein, dass Böller und Raketen der Kategorie F2 nicht in Kinderhände gehören. Auch Feuerwerk Marke Eigenbau oder selbst vorgenommene Modifikationen an im Handel erhältlichen Knallkörpern bergen ein enormes Risiko. Außerdem rät die Feuerwehr, brennbare Gegenstände von Terrassen und Balkonen zu räumen sowie alle Fenster und Lüftungsklappen der Wohnung zu schließen. Wichtig: In der Nähe von Reet- oder Strohdachhäusern gilt für F2-Raketen ein Mindestabstand von 200 Metern.
Mieterverein warnt: Niemals Raketen und Böller im Haus zünden
Der Mieterverein zu Hamburg warnt, an Silvester niemals Raketen und Böller niemals im Treppenhaus, im Hauseingang oder auf dem Balkon abfeuern. Mieter sollten ihre Wohnungen schützen und alle Fenster, Dachluken, Balkon- und Terrassentüren geschlossen halten. Brennbare Gegenstände sollten vorsichtshalber vom Balkon entfernt werden, für den Fall, dass sich eine Rakete dorthin verirrt. Generell gelte, ausreichend Platz fürs Feuerwerk zu lassen, da Raketen und Böller auch fehlgehen könnten.
Auch wenn die üblichen Ruhezeiten in Mietshäusern zwischen 21 und 1 Uhr in der Silvesternacht toleranter gehandhabt würden, sollte man auf die Nachbarn Rücksicht nehmen. „Am besten ist es, wenn Mieter die Interessen ihrer Nachbarn bereits bei der Planung ihrer Silvesterfeier mit in den Blick nehmen und diese möglichst einbeziehen“, empfiehlt Dr. Rolf Bosse, Vorsitzender des Mietervereins zu Hamburg. Auch beim Lärm sollte man es nicht übertreiben.
Was tun mit Böller- und Raktenmüll – große Bitte der Stadtreinigung
Und was ist zu tun, wenn das große Böllern und Raketenzünden vorbei ist? Dann beginnt der Einsatz der Stadtreinigung Hamburg (SRH). Die Mitarbeiter starten schon am frühen Neujahrsmorgen mit der Beseitigung der Feuerwerksreste auf Flächen an den Landungsbrücken, am Fischmarkt, auf der Reeperbahn, in Fußgängerzonen der Harburger und Bergedorfer Innenstädte sowie in einigen Grünanlagen. Damit dies an diesem Tag – aber auch an den darauffolgenden Tagen – reibungslos funktioniert, bittet die SRH alle Hamburgerinnen und Hamburger um Mithilfe.
"Flaschen und Feuerwerksbatterien verstopfen die Saugschläuche der großen SRH-Kehrmaschinen", sagt Kay Götze, Sprecher der Stadtreinigung Hamburg. Die Reinigungskräfte müssten sich für jedes einzelne Stück dieser Abfälle bücken und diese manuell entfernen. Flaschen, Glasscherben und Reste der Feuerwerksbatterien auf Fahrbahnen seien zudem eine ernsthafte Gefahr. "Fährt ein Fahrzeug über leere Flaschen, können sie zu Geschossen werden und Passanten verletzen oder zu Beschädigungen an anderen Fahrzeugen führen. Glassplitter sind zudem ein Ärgernis für Fahrradfahrende", so Götze.
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Die Bitte der Stadtreinigung Hamburg
Gehwege werden nur von der Stadtreinigung gesäubert, wenn Anliegerinnen und Anlieger für die Gehwegreinigungsgebühren bezahlen. Auf allen anderen Gehwegen sind die Anwohnerinnen und Anwohner selbst für die Entfernung von Böllerresten und Abfällen verantwortlich.
- Abgebrannte Feuerwerksbatterien sollen unmittelbar nach Benutzung wieder mitgenommen und in den schwarzen Restmülltonnen entsorgt werden.
- Leere Flaschen sollen in die Altglascontainer geworfen werden.
- Abgebrannte und erkaltete Feuerwerksreste gehören in die schwarze Restmülltonne.
Auch darauf macht die Stadtreinigung Hamburg aufmerksam: Das Silvesterfeuerwerk sorgt übrigens nicht nur für eine gesundheitsschädliche Spitzenbelastung durch Feinstaub.
Auch kleine Plastikteile aus Feuerwerksbatterien und von Raketen sowie weggeworfene Plastikschutzhülsen von Zündschnüren oder Raketenhütchen aus Plastik können abseits befestigter Straßen und Wege kaum wieder eingesammelt werden und sind eine Quelle für Mikroplastik im Boden. Gleiches gilt für achtlos weggeworfene Folienverpackungen von Silvesterfeuerwerk. Diese Plastikteile gehören in die gelben Hamburger Wertstofftonnen oder -säcke.
Papier- und Glascontainer werden vermutlich nach Silvester voller sein als üblich.
Die Tipps der Stadtreinigung
- Mach`s flach: Kartons sollten unbedingt gründlich gefaltet oder flachgemacht werden, bevor sie in den Containern entsorgt werden. So kann das Fassungsvermögen der Container optimal ausgenutzt werden
- Bring`s nach Neujahr: An gesetzlichen Feiertagen dürfen Depotcontainer nicht geleert werden. Wegen der zu erwartenden hohen Auslastung der Behälter kurz nach Silvester stehen die Chancen für eine erfolgreiche Entsorgung zu einem späteren Zeitpunkt sehr viel besser.
- Stell' nichts daneben: Wenn die Container voll erscheinen ist die Versuchung groß, Abfälle bzw. Wertstoffe neben die Behälter zu stellen. Das ist Littering und stellt eine Ordnungswidrigkeit dar.
- Böllerpapiere nicht ins Altpapier! Auch wenn viele Feuerwerkskörper zu großen Teilen aus Papier bestehen: Sie gehören in den Restmüll.