Hamburg. Schöne Bescherung für Menschen, die nicht viel Glück im Leben haben – mit Essen, Geschenken, Kulturkarten und einem Weihnachtsbaum.

Es soll ein riesiges Fest der Freude sein für all diejenigen, die sonst nicht so viel Glück im Leben haben. Und die „beiden Verrückten“, die das federführend organisieren, zeigen ein riesiges Herz: Heiligabend sind bis zu 1200 Obdachlose, Geflüchtete oder in anderer Weise Bedürftige zu einem Festmahl ins Schrødingers im Schanzenpark eingeladen. Es gibt Essen vom Feinsten und dazu noch Geschenke. „Jeder soll hier mit richtig leuchtenden Augen nach Hause gehen“, sagt Schrødingers-Vorstand John Schierhorn, der den sogenannten Weihnachtskiosk zusammen mit seiner Frau Claudia Mohr und ganz vielen Helferinnen und Helfern sowie dank vieler Sponsoren auf die Beine stellt.

Schrødingers: Tim Mälzers Bullerei serviert den Wartenden Suppe

Es ist das dritte Mal, dass die Weihnachtsaktion in dem Kulturhaus über die Bühne geht „und beim letzten Mal reichte die Schlange der Wartenden vom Fernsehturm bis zum Schlump“, erzählt Schierhorn. Das Team hat sich einen Rundlauf auf dem Schrødingers-Gelände erdacht, auf dem die Gäste an Heiligabend von 11 bis 15 Uhr bewirtet und versorgt werden.

John Schierhorn und Claudia Mohr engagieren sich im Schrødingers und haben den Weihnachtskiosk mit organisiert.
John Schierhorn und Claudia Mohr engagieren sich im Schrødingers und haben den Weihnachtskiosk mit organisiert. © Roland Magunia/Hamburger Abendblatt

Schon auf der Einfahrt des Schrödingers serviert die Mannschaft von Tim Mälzers Bullerei den Wartenden auf eigene Kosten eine heiße Suppe, möglicherweise ist der bekannte Koch auch selbst vor Ort.

Obdachlosen wird das Essen an Ort und Stelle warm gemacht

Wer auf diese Weise schon mal etwas gestärkt ist, bekommt dann „ein Festtagsmenü“, erzählt Schierhorn. Es gibt unter anderem Putenbraten, Kartoffelgratin und Rotkohl sowie auch vegetarische Varianten in Lieferdienst-Schalen, zubereitet vom Schulcaterer Mammas Canteen und gesponsert von Karin und Walter Blüchert Gedächtnisstiftung (KWB). Um die Frage zu vermeiden, ob die Gäste obdachlos sind, werden sie gefragt, ob sie einen Kühlschrank haben. Ist das nicht der Fall, wird ihnen das Essen an Ort und Stelle warm gemacht.

Geschenkekiosk: An manchen Tagen wurden 50 Geschenke gespendet

Erdacht haben sich die Initiatoren ihren Rundlauf mit mehreren Ausgängen für die unterschiedlichen Bedürfnisse. So gibt es einen Ausgang für Familien mit Kindern. Die Bühne des Schrödingers wird zu einem riesigen Geschenkekiosk, mit Fahrrädern, Carrera-Bahnen und vielem anderen, das Kinder zum Fest glücklich macht – natürlich auch Süßigkeiten.

In den vergangenen Wochen wurden die Geschenke eingesammelt, „manchmal kamen 50 Geschenke am Tag“, berichtet Schierhorn. An einem anderen Ausgang erhalten Menschen mit Haustieren etwas Schönes für ihre Hunde, Katzen etc.

Gäste erhalten Lebensmittel, Hygieneartikel – und einen Weihnachtsbaum

Vom Spendenparlament finanziert, bekommt jeder der 1200 Gäste an diesem Heiligabend eine Tüte mit Lebensmitteln, die die Hamburger Tafel gepackt hat. Dazu Beutel mit frischem Obst, gestiftet von der KWB-Stiftung. Von der Budnianer Hilfe gibt es Hygieneartikel. Und: „Jede und jeder, der möchte, kann einen Weihnachtsbaum mitnehmen“, sagt John Schierhorn. Etwa 50 Helferinnen und Helfer stehen bereit, auch viele ukrainische Flüchtlinge packen mit an.

Neu in diesem Jahr ist ein besonderes Extra: eine Art Konzertkasse für die kulturelle Teilhabe von Menschen, die sich das sonst nicht leisten können. Hier kann man – auch dank des Engagements des Grünen Jägers – kostenlos Konzerte buchen. Geprüft wird die Bedürftigkeit der Gäste übrigens nicht. „Wer sich an Heiligabend zwei oder drei Stunden lang anstellt, kann Hilfe gebrauchen – fertig“, sagt der Schrødingers-Vorstand.

Schrødingers: Hilfsaktion macht auch die Organisatoren glücklich

Am späten Nachmittag hoffen er und das ganze Team, alle Gäste glücklich gemacht zu haben – und sich selbst ganz nebenbei auch. „Ich hatte in meiner Kindheit viele wunderbare Weihnachten“, erzählt Schierhorn. „Aber die vergangenen beiden Heiligabende hier im Schrødingers waren die schönsten in meinem Leben.“