Hamburg. Schlepper bringt den Ponton für das neue Besucherzentrum zum Fähranleger Neumühlen. Bei der Ablieferung kommt es zu einem Patzer.

Bereits eine Stunde vor der erwarteten Ankunft steht Björn Nicolaisen, Geschäftsführer des Museumshafen Oevelgönne, am Fähranleger Neumühlen in Ottensen und wartet auf den Ponton. Um 10.45 Uhr dann bringt ein Schlepper diesen vom Peutehafen zur Innenseite des Anlegers – eine Sache von fünf Minuten und die Plattform, auf der das Fundament für das neue Besucherzentrum im Museumshafen Oevelgönne bereits gelegt ist, ist an ihrem endgültigen Standort.

Museumshafen Oevelgönne: neuer Ponton für schwimmendes Besucherzentrum

Na ja, nicht ganz. Denn die Besatzung des Schleppers hat den Ponton leider falsch herum abgeliefert. „Wir müssen den Ponton gleich noch einmal in seine richtige Position drehen“, sagt Nicolaisen. Eines der Festmacherboote, Fiete, wird den Ponton entsprechend drehen. „Wir haben ja vier Festmacherboote und das ist eine der typischen Aufgabe dieser Boote gewesen: zu schleppen, zu drücken, zu schieben“, erklärt Nicolaisen.

Auch das dauert wieder nur wenige Minuten. Denn Fiete wird beim Drehen unterstützt: Die Tide hilft an diesem Sonntagmorgen dabei. „Das Wasser läuft gleich ab und dann wird die Strömung dabei helfen, den Ponton umzudrehen“, so Nicolaisen. Befestigt wird der Ponton schließlich über Drähte und Ketten am Fähranleger.

Schwimmponton kam 55 Kilometer elbaufwärts aus Lauenburg

Der Schwimmponton wurde seit Oktober auf der Hitzler Werft GmbH in Lauenburg ertüchtigt und mit beständigem Korrosionsschutz versehen. Der Ponton war bereits von einem Schubschlepper aus dem 55 Kilometer elbaufwärts entfernten Lauenburg in den Hamburger Hafen gebracht worden. Der Ponton ist das schwimmende Grundstück, auf dem das neue Besucherzentrum des Museumshafen Oevelgönne errichtet wird.

Die Fundamentstützen, auf die das Gebäude aufgestellt wird, sind gut zu erkennen. Im Erdgeschoss entstehen kleine Büroräume und eigene sanitäre Anlagen für den Verein, der sich seit 1976 um die historischen Schiffe kümmert. „In dem neuen Raum können sich die Menschen über die Arbeit des Vereins informieren, über die einzelnen Schiffe, über die Schiffsgruppen“, so Nicolaisen.

Musuemshafen Oevelgönne: Hier liegen derzeit liegen 30 historische Schiffe

Derzeit haben 30 Schiffe im Museumshafen ihren dauerhaften Liegeplatz, davon gehören zehn dem Verein, die anderen Schiffe gehören anderen Vereinen, oder es sind Privatschiffe. Die Schiffe stammen überwiegend aus den Jahren zwischen 1880 und 1930 und waren für die norddeutsche Region und den Hamburger Hafen bedeutsam.

„Wir hoffen sehr, dass das Besucherzentrum 2023 fertiggestellt ist“, so Nicolaisen. Wie bei so vielen Bauprojekten sind die Kosten in den vergangenen Jahren enorm gestiegen und liegen bei rund 1,4 Millionen Euro. Die Mittel stammen unter anderem aus dem Sanierungsfonds der Hamburgischen Bürgerschaft, dem Haushalt der Kulturbehörde und aus Spenden für den Museumshafen Oevelgönne e. V. Der Verein freut sich über weitere Spenden, auch Sachspenden für die Büroeinrichtung.