Hamburg. Eine Oberleitung riss ab, auch die Schäden des ICE-Unfalls sind noch nicht behoben. Beim Metronom kommen Krankheitsausfälle dazu.
Erst eine gerissene Oberleitung, dann auch noch Bauarbeiten und Krankheitsausfälle: Im Zugverkehr rund um Hamburg und speziell auf der Strecke zwischen Hamburg und Bremen kam es von Freitagabend bis Sonnabendabend zu Verspätungen und Ausfällen.
Der Metronom RB41, aus Bremen kommend, hatte um kurz nach 23 Uhr die Oberleitung zwischen der Norderelbbrücke und der Haltestelle Veddel abgerissen und musste evakuiert werden. Teile der Oberleitung lagen auf den Dächern mehrerer Wagen. Da der Schaden auf einer Weichenanlage entstanden ist, musste die Oberleitung gleich an mehreren Stellen geerdet werden.
Metronom: Zwei Züge in Hamburg evakuiert – Oberleitung abgerissen
Erst nach rund zwei Stunden konnte der Metronom auf freier Strecke evakuiert werden. Die 35 Reisenden mussten über das Gleisbett laufen und in einem Reisebus ihre Fahrt zum Hamburger Hauptbahnhof fortsetzen. "Der entsprechende Abschnitt wurde stromlos geschaltet und geerdet. Anschließend wurde der Zug in Absprache mit der Feuerwehr, einem Notfallmanager und der Bundespolizei gegen 1.30 Uhr evakuiert", teilt Rüdiger Carstens, Sprecher der Bundespolizei, am Sonnabendmorgen mit. Die Fahrgäste kamen mit dem Schrecken davon, verletzt wurde niemand.
Ein zweiter Metronom war auf Höhe der S-Bahnstation Elbbrücken auch von dem Oberleitungsschaden betroffen und musste ebenfalls evakuiert werden. Dabei wurden laut Bundespolizei 33 Fahrgäste gegen 1 Uhr sicher aus dem Zug geführt und konnten anschließend die Weiterreise über den U-Bahnhof Elbbrücken fortführen.
Ein kurz hinter dem Metronom steckengebliebender ICE konnte zum Harburger Bahnhof zurückkehren. Dort stauten sich die Züge, selbst in Maschen strandeten Passagiere, weil die Regionalbahnen nicht fuhren. In Harburg versuchten Reisende mit Zielen im Süden, also z.B.Lüneburg und Buchholz, verzweifelt Taxis zu bekommen.
Metronom: Oberleitung abgerissen – Strecke erst nach Stunden wieder frei
Die S-Bahnen fuhren planmäßig und konnten einige Passagiere in Richtung Hauptbahnhof aufnehmen. Gegen 1.30 Uhr hatte der letzte Passagier den verunfallten Metronom an der Veddel auf Höhe der Straße Am Moldauhafen verlassen.
Zur Unfallursache ermittelt die Bundespolizei: Bislang seien keine Hinweise auf eine Fremdeinwirkung gefunden worden. Aufgrund des Schadensbildes gehen die Ermittler von einem technischen Defekt in Folge von Materialermüdung aus. Der Notfallmanager der Bahn vermutet, dass die Kälte der Oberleitung zugesetzt hat.
Mit der Wiederherstellung der Stromleitung war bereits in der Nacht begonnen worden – jedoch konnte die Strecke erst am Vormittag wieder vollständig freigegeben werden. Erst am späten Sonnabend waren alle Verspätungen ausgefahren und der Verkehr zwischen Hamburg und Bremen lief wieder nach Plan.
ICE bei Hamburg entgleist: Umleitung am Wochenende
Zugreisende im Hamburger Süden müssen dennoch weiter Geduld aufbringen: Noch bis einschließlich Dienstag ist die Zugverbindung zwischen Hamburg-Harburg und Buchholz gesperrt. Nachdem am vergangenen Dienstag ein ICE ein Baustellenfahrzeug gerammt und vollständig zerstört hatte, müssen auf der Strecke jeweils zwischen 8 Uhr und 20 Uhr umfassende Reparaturarbeiten vorgenommen werden.
Hohe Krankenstände beim Metronom führen zu zusätzlichen Einschränkungen. Wie der Metronom mitteilt, werden in den kommenden Tagen aufgrund zahlreicher kurzfristiger Krankmeldungen etliche Zugverbindungen entfallen. "Bis Mitte der Woche sah es bei uns noch einigermaßen gut aus. Aber seit Mittwoch ist die Zahl der Krankmeldungen rapide angestiegen, so dass wir kaum noch Personalreserven für einen stabilen Betrieb haben“, sagt eine Sprecherin.
Hohe Krankenstände beim Metronom – viele Züge fallen aus
Deutlich über zehn Prozent der Lokführer seien aktuell krankgemeldet. Hinzu komme, dass einige Kollegen und Kolleginnen bereits im Weihnachtsurlaub seien. Aufgrund der tagesaktuellen Planung ließe sich jedoch nicht vorhersagen, welche Verbindungen entfallen werden. „Wir versuchen, vorrangig alle großen, linienübergreifenden Zugumläufe zu besetzen, um zumindest großräumige Ausfälle soweit möglich zu minimieren“, so die Sprecherin.
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Fahrgäste sollten sich vorrangig in den elektronischen Auskunftsmedien der Deutschen Bahn informieren, generell mehr Zeit einplanen und alternative Reisemöglichkeiten prüfen, rät die Sprecherin.