Hamburg. VW bleibt an Bahnübergang in Hamburg hängen. Fahrer rettet sich. Zug wird evakuiert. ICE-Strecke nach Bremen weiterhin gesperrt.

Dramatische Szenen im Hamburger Süden: Ein ICE ist am frühen Dienstagmorgen auf dem Weg von Hamburg nach München im Bezirk Harburg entgleist. Laut Bundespolizei Hamburg war der Zug vorher auf einem halbseitig beschrankten Bahnübergang an der Straße Reller im Stadtteil Rönneburg mit einem VW Caddy kollidiert.

„Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand“, sagte Bundespolizeisprecher Rüdiger Carstens über das Unglück des ICE 515 aus Altona um kurz vor 6 Uhr.

Auto bleibt in Gleisbett stecken – ICE rauscht hinein

Nach ersten Erkenntnissen der Bundespolizei war ein 68-Jähriger mit seinem Fahrzeug beim Überqueren mit einem Vorderreifen im Gleisbereich steckengeblieben. „Anschließend senkten sich die Halbschranken und der Fahrer verließ umgehend sein Fahrzeug“, sagte Carstens am Dienstagnachmittag.

Ein Zeuge des Vorfalls habe dem Lokführer des heranrauschenden ICE noch warnende Handzeichen gegeben. „Der Triebfahrzeugführer soll dann bei einer Geschwindigkeit von ca. 100 km/h eine Schnellbremsung eingeleitet haben“, so Carstens. Die Kollision mit dem orangefarbenen Handwerker-Kleinlaster konnte das aber auch nicht mehr verhindern.

ICE entgleist: Feuerwehr Hamburg evakuiert Zug

Umgehend waren Feuerwehr, Landes- und Bundespolizei sowie ein Notfallmanager der Deutschen Bahn am Unfallort.

Allein Berufs- und Freiwillige Feuerwehr rückten mit einem Großaufgebot von 60 Kräften an. Sie evakuierten gemeinsam mit Polizeibeamten den Schnellzug – 100 Fahrgäste sowie fünf DB-Mitarbeiter wurden dabei über ein Schnellbaugerüst am Bahnübergang aus dem ICE geleitet.

ICE kracht in Auto – Trümmerteile überall

Als die ersten Kräfte von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr eintrafen, stand der ICE auf dem Gleis, Fahrzeugtrümmerteile lagen weit verstreut umher.

Die zweite Vorderachse des Triebkopfes war aus den Schienen gesprungen, der Zug konnte daher nicht aus eigener Kraft die Fahrt fortsetzen. Carstens: „Am Oberbau der Strecke war ein Schienenstrang gebrochen und mehrere Schwellen stark beschädigt.“

Der ICE erfasste das Baustellenfahrzeug und zerstörte es vollständig.
Der ICE erfasste das Baustellenfahrzeug und zerstörte es vollständig. © dpa

Während auch der ICE im Frontbereich nach Angaben der Bundespolizei „nicht unerheblich“ beschädigt wurde, entstand am VW Caddy Totalschaden.

ICE kracht in Baustellenwagen: 68-Jähriger rettet sich

Bei dem Pkw handelt es sich laut Carstens um einen Firmenwagen, der auf Baustellen eingesetzt wird. Als das Fahrzeug auf den Gleisen stand, befand sich darin keine Person. Später konnte ein 68 Jahre alter Mann als Fahrer ermittelt werden.

Die Bundespolizei ordnete eine Blutentnahme an, um festzustellen, ob der Fahrer möglicherweise alkoholisiert war. Er habe angegeben, er sei mit den Reifen auf die Schienen gekommen und hängengeblieben. Die Bundespolizei ermittelt nun wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr.

Der VW Caddy wurde von dem ICE am Bahnübergang in Rönneburg (Bezirk Harburg) erfasst und einige Meter mitgeschleift.
Der VW Caddy wurde von dem ICE am Bahnübergang in Rönneburg (Bezirk Harburg) erfasst und einige Meter mitgeschleift. © HA | Christoph Leimig

ICE-Strecke Hamburg–Bremen weiterhin gesperrt

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Die Fahrgäste wurden zunächst von der Feuerwehr betreut. Shuttle-Busse des HVV brachten sie zum Bahnhof Harburg, von wo aus die Passagiere ihre Reise fortsetzen konnten.

Nach dem Unglück, bei dem ein ICE mit einem Baustellenfahrzeug kollidiert war, richtete die Bahn für die Fahrgäste einen Bus-Shuttle ein.
Nach dem Unglück, bei dem ein ICE mit einem Baustellenfahrzeug kollidiert war, richtete die Bahn für die Fahrgäste einen Bus-Shuttle ein.

Während für die Feuerwehr der Einsatz nach drei Stunden beendet war und die Bundespolizei den Unfallort nach vier Stunden an den DB-Notfallmanager übergab, musste die Zugstrecke zwischen Hamburg und Bremen stundenlang gesperrt bleiben. Es komme zu Verspätungen, teilte die Deutsche Bahn mit, Züge würden umgeleitet.

Am Dienstagabend war die Strecke für den Fernverkehr noch immer gesperrt. Nur der Nahverkehr konnte wieder anrollen. „Wir fahren wieder. Der Metronom wird nun nicht mehr über Jesteburg umgeleitet. Die Strecke ist auf einem Gleis wieder befahrbar“, sagte eine Metronomsprecherin. Damit würden nun auch die Halte in Klecken und Hittfeld wieder angefahren. Weil jedoch zunächst nur ein Gleis genutzt werden kann, seien Verspätungen und Teilausfälle dennoch weiter möglich.

Die Deutsche Bahn meldete am Dienstagvormittag eine weitere Streckensperrung: Wegen einer Reparatur an einem Zug war dort die Strecke zwischen Hamburg und Hannover gesperrt. Züge des Fernverkehrs wurden umgleitet. Inzwischen ist die Streckensperrung wieder aufgehoben worden.

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