Hamburg. In Hamburg und Umgebung kann man Tannen auch selbst schlagen. Wie Sie den schönsten Baum finden und wie er lange frisch bleibt.
Einmal im Jahr wird sie so richtig eng: die Beziehung der Deutschen zur Tanne. Wie viel Geld müssen Sie dieses Jahr für einen Weihnachtsbaum anlegen und wo im Norden gibt es pestizidfreie Exemplare? Müssen Sie mit Zeckenbissen rechnen und welche Schmück-Trends sind besonders angesagt? Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um den Baum aller Bäume.
Woher kommen die Weihnachtsbäume?
Deutschland ist der größte Weihnachtsbaumproduzent Europas. Auch die Mehrzahl der Bäume, die hier verkauft werden, stammt von hier. Gerade rund um Hamburg gibt es viele regionale Erzeuger.
Besonders beliebt sind Nordmanntannen, in 80 von 100 geschmückten Wohnzimmern steht an Heiligabend eine. Sie überzeugt mit gleichmäßigem, geradem Wuchs und verliert auch nach Wochen drinnen kaum Nadeln. Gern genommen werden auch Blaufichten, Rotfichten, Edeltannen und Schwarzkiefern.
Was kosten Weihnachtsbäume?
Branchenexperten rechnen für Nordmanntannen mit einem Preis von 21 bis 27 Euro pro Meter, für Blautannen von 12 bis 16 Euro und für Fichten von 9 bis 12 Euro. „Die höheren Preise müssen sicherlich in Hamburg gezahlt werden, die günstigeren auf dem Land“, sagt Benjamin Schneebecke, Erster Vorsitzender des Verbandes natürlicher Weihnachtsbaum (VNW).
Während Firmen eher größere Bäume wählen, entscheiden sich die meisten Privathaushalte für übersichtlichere Exemplare zwischen 1,50 und zwei Meter. Es lohnt sich beim Kauf einen Zollstock mitzunehmen und die Deckenhöhe des Zimmers zu kennen, in dem der Baum stehen soll. Praktisch in ein Stoffnetz verpackt, kann der Baum dann leichter transportiert werden. Wer kein Auto hat oder nicht mehr so gut zu Fuß ist, kann nachfragen, ob auch geliefert wird. Viele Erzeuger bieten diesen Service an.
Wo gibt es Weihnachtsbäume?
Supermärkte, Gartencenter und Baumärkte verkaufen besonders viele Weihnachtsbäume. Aber auch Förstereien, wie beispielsweise im Niendorfer Gehege oder im Bergedorfer Forst (Rotfichten ab 16,50 Euro pro laufenden Meter, Nordmanntannen ab 26 Euro) sowie Anbaubetriebe im Umland, wie beispielsweise der Obst- und Tannenhof von Bargen in Hamburg-Neuenfelde haben Weihnachtsbäume von ganz klein bis zu stattlichen Exemplaren im Angebot.
Darüber hinaus gibt es temporäre Weihnachtsbaumverkaufsstellen, sicher auch in Ihrer Nachbarschaft. Gianni Kunstmann, Inhaber der Firma Tannenbaum Hamburg, verkauft an 15 Ständen im Stadtgebiet von Bergedorf bis Winterhude, seine Preise starten bei etwa 18 Euro pro Meter für Nordmanntannen. Wer mag, kann sich den Baum auch liefern lassen. Für kleinere Exemplare kostet das ab 54 Euro.
- Ökologische Weihnachtsbäume von Kiefer bis Küstentanne
- Eine Tanne fürs Fest: Hier gibt es Weihnachtsbäume
- Aufgepasst: Tannenbäume vom Weihnachtsmarkt zu verschenken
Der Erdbeerhof Glantz betreibt Verkaufsstände unter anderem in Hoisbüttel, Rahlstedt, Farmsen, Öjendorf sowie im Norderstedter Stadtteil Glashütte. Wer Wert auf pestizidfreie Bäume legt, erhält noch bis 23. Dezember täglich von 9 bis 17 Uhr ungespritzte Nordmanntannen (ab 29,50 Euro pro Meter) auf dem Gut Wulksfelde hinter dem Hofladen. Mehr als 13 Prozent der Deutschen bestellen den Weihnachtsbaum übrigens inzwischen online. Nicht nur Firmen nutzen den Service, sondern auch verstärkt Menschen, die sich weniger Umstände über die Feiertage machen wollen.
Wo kann man den Baum selber schlagen?
Die schönste Nordmanntanne wählen und selbst Hand anlegen können Sie noch bis zum 23. Dezember täglich von 10 bis 16 Uhr auf dem Gut Schönau in Schwarzenbek (bis 2 Meter 30 Euro). Wer keine Säge dabei hat, kann eine ausleihen. Pestizidfreie Bäume von Rotfichten über Serbische Fichten und natürlich Nordmanntannen können Sie bis einen Tag vor Heiligabend auf dem Tannenhof Bornholdt in Lutzhorn selbst absägen. Acht bis zwölf Jahre sind die Bäume vor der Ernte auf den Flächen der Familie Bornholdt gewachsen.
An den Adventswochenenden kann es trubelig werden, neben Punsch und Snacks können Kinder Kettcar fahren und in einer Strohburg toben. Im Weihnachtswald der Baumschule 2000 in Quickborn-Heide gibt es auf 2,5 Hektar große Auswahl: Nordmanntannen zwischen einem und neun Metern Höhe zum selbst ernten (ab 15 Euro pro Meter) und frisch gesägte (ab 23 Euro pro Meter) direkt zum Mitnehmen.
Der Betrieb Gartenbau Gerbitz in Hamburg-Meiendorf bietet an diesem Wochenende auf seinen Flächen wieder „Christbaumschlage deluxe“ an. Dann gibt es Lagerfeuer, Grillwurst, Punsch und frische Waffeln für die ganze Familie. Wer auf der Suche nach Tanne oder Fichte ist, kann hier fündig werden, entweder selbst geschlagen oder schon fertig für den Transport verpackt. Nach Absprache kann der Baum auch geliefert werden.
Worauf sollten Sie beim Kauf achten?
Am besten zu einem Baum aus der Region greifen, der hat noch keinen langen Transport hinter sich. Ist die Schnittstelle schon grau, den Baum lieber stehen lassen. Die Zweige sollten biegsam sein, die Nadeln nicht stechen, sonst ist der Baum nicht mehr frisch. Die Nase hilft bei der Nordmanntanne nicht weiter, der wenig harzige Baum bringt kaum Duft mit.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) rät, Bäume zu kaufen, die nicht mit Herbiziden, Pestiziden und anderen Giftstoffen belastet sind. Diese Bäume sind zertifiziert. Auch wer sich an die örtliche Försterei wendet, bekommt Bioware. Ungespritzte Bäume können auch ungebetene Gäste mitbringen: Zecken. Die Insekten, die unter anderen Krankheiten wie Borreliose übertragen können, halten über einen längeren Zeitraum selbst Temperaturen unter dem Gefrierpunkt aus. Im warmen Wohnzimmer jedoch werden sie wieder aktiv.
Wer seinen Baum überprüfen möchte, legt ein weißes Tuch auf dem Boden aus und schüttelt den Baum darüber kräftig. Die Zecken fallen ab und sind auf dem Tuch gut zu erkennen.
Ist es sinnvoll, einen Baum im Kübel zu kaufen, also mit Wurzeln?
Wer einen Weihnachtsbaum im Kübel kauft, sollte immer danach fragen, ob die Tanne auch im Topf kultiviert wurde. Häufig sind diese Bäume speziell gekennzeichnet. Die Kultur im Kübel ist komplizierter und aufwändiger. Daher sind diese Bäume auch meist etwas teurer.
Die kultivierten Bäume können nach Weihnachten mit großer Wahrscheinlichkeit erfolgreich ausgepflanzt werden. Ein Baum im Kübel, der kurz vor Weihnachten aus einer Erdkultur gestochen wurde, hat viele verletzte Wurzeln und überlebt aus diesem Grund meist die Weihnachtstage nicht.
Wie bleibt der Baum möglichst lange frisch?
Die meisten kaufen ihren Baum nicht in allerletzter Sekunde vor dem Fest. Im Gegenteil, der Trend geht laut VNW zum Adventsbaum der schon ab Mitte Dezember das Zuhause schmückt. Wer über Balkon oder Terrasse verfügt, kann ihn dort ein paar Tage zwischenlagern – es sei denn, es ist heftiger Frost angesagt. Der VNW rät in diesem Fall zur Aufbewahrung in einem frostsicheren, kühlen und dunklen Keller.
Damit der Baum frisch bleibt, sollte er im Wasser stehen, idealerweise wird dafür vorher der Stamm zwei bis drei Zentimeter angeschnitten. Es lohnt sich, Tanne, Fichte und Co. nicht direkt von draußen in die warme Stube zu stellen. Der Temperaturschock kann dazu führen, dass der Baum schneller nadelt.
Vor dem Schmücken sollte man dem Baum ein wenig Zeit gönnen, damit die Zweige wieder in ihre natürliche Position kommen. Auch im Wohnzimmer braucht der Baum Wasser, ein kleines Exemplar kommt bereits auf ein bis zwei Liter pro Tag. Praktisch sind Baumständern mit integriertem Wasserbehälter.
Was gilt fürs Schmücken des Weihnachtsbaums?
Erst einmal: Erlaubt ist, was gefällt. Der Verband natürlicher Weihnachtsbaum empfiehlt mit dem Schmücken von oben nach unten zu beginnen und zuerst Lichterketten anzubringen. Dabei ist weniger oft mehr: Blinkende Ketten sorgen für konstante Unruhe, warmes weißes oder rotes Licht setzen die Dekoration schön in Szene.
Nach Angaben von Einrichtungsexperten des Online-Möbelportals Westwing kommen Glanz und Glamour nie aus der Mode. Und so sind in diesem Jahr extravagante Kugeln aus Materialien wie Samt oder Federn in Gold oder elegantem Bordeauxrot angesagt. Außerdem darf es verspielter werden. In den USA wird in vielen Haushalten ein Gurkenanhänger zwischen Lichtern, Kugeln, Zapfen und Glocken versteckt. Wer ihn entdeckt, bekommt ein Bonus-Geschenk
- Ökologische Weihnachtsbäume von Kiefer bis Küstentanne
- Sylter betreibt erste Öko-Plantage für Weihnachtsbäume
- Weihnachtsbaumkönigin macht aus Tanne auch Gelee und Pesto
Auch hierzulande müssen Baumanhänger nicht immer rund sein, wer mag, kann auch Comicfiguren, Mini-Handtaschen oder eine Bratwurst in die Zweige hängen. Nach wie vor im Trend liegt der Scandi-Style: Wer winterliches Weiß mit Silber und Schwarz kombiniert, sorgt mit minimalistischen Aufwand für einen tollen Effekt. Wichtig dabei, auf warmes Licht zu setzen. Auch „Plastikfasten“ beim Baumschmuck ist gerade aktuell.
Wer sich inspirieren lassen möchte, greift zu Stroh- oder Papiersternen, – gern in Erd- und Naturtönen –, Kugeln aus Glas, Anhängern aus Holz oder Filz und zu Naturprodukten wie Trockenobst und Nüsse. Besonders detailreich wirkt der Baum, wenn Sie auch zum Stamm hin in die Tiefe schmücken und die Lücken ausfüllen, so erhält der Baum mehr Volumen.
Mit nur einem Mausklick zum geschmückten Baum? Auch das geht. In Hamburg kann man sich auch nach eigenen Wünschen dekorierte Bäume liefern lassen. Nur Lametta ist völlig aus der Mode.
Was sollten Sie beachten, wenn statt Lichterketten Kerzen an Ihrem Baum brennen sollen?
Die Hamburger Feuerwehr rät zu ausreichend Sicherheitsabstand zu allen brennbaren Materialien wie Gardinen oder Vorhängen. Stellen Sie sicher, dass weder Zweige noch Baumschmuck durch die Kerzen angesengt werden kann. Für den Brandfall immer einen Feuerlöscher oder einen mit Wasser gefüllten Eimer griffbereit haben. Sicherheitskerzen verwenden und diese nie unbeaufsichtigt brennen lassen und rechtzeitig austauschen. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Kinder und Haustiere mitfeiern.
Was wird aus dem Baum nach dem Fest?
Schon an der Frage, wie lange der Baum bleiben darf, scheiden sich die Geister. Während in Großbritannien direkt am 26. Dezember mit dem Abschmücken begonnen wird, – denn es bringt angeblich Unglück, den Baum länger im Haus zu haben – , warten hierzulande viele bis zum 6. Januar. Ungespritzte Bäume sorgen für ein gutes Raumklima.
Abgeschmückt wird er dann kostenlos von der Stadtreinigung Hamburg mitgenommen. Der Baum kann aber auch anderen noch eine Freude machen, zum Beispiel den Elefanten bei Hagenbecks. Für sie sind Nadelbäume eine Delikatesse, die nur selten auf dem Speiseplan steht.