Hamburg. Stadtentwicklungssenatorin spricht von “überregionaler Bedeutung“ des Kultlokals und verspricht, dass der Standort sicher bleibt.
Das Jahr, in dem die Veddeler Fischgaststätte ihr 90. Jubiläum feiern wird, geht gut zu Ende. Kurz vor der Feier am 15. Dezember traf ein Schreiben von Dorothee Stapelfeldt ein. Die scheidende Stadtentwicklungssenatorin sagte der Betreiberfamilie in einem Schreiben Planungssicherheit zu. „Endlich“, sagt Inhaber Christian Butzke. „Bislang wurde uns nur mündlich mitgeteilt, dass wir hier am Standort bleiben können.“
Wie berichtet, hatten der Berliner und seine Frau Olivia das Kultlokal im April 2021 von seiner Mutter übernommen – kurz bevor der Senat Pläne für die Neugestaltung des „Stadteingangs Elbbrücken“ präsentierte, die das Aus der Fischbratküche bedeutet hätten und zu einer großen Protestwelle führte.
Restaurant Hamburg: Veddeler Fischgaststätte hat "überregionale Bedeutung"
Eine Petition mit 22.000 Unterschriften und Unterstützung aus der Lokalpolitik lösten ein Umdenken bei der Stadt aus. „Der Senat ist sich der Bedeutung der Veddeler Fischgaststätte als unverzichtbare Institution und Identifikationspunkt für die ganze Veddel sehr bewusst“, schrieb Stapelfeldt an die Butzkes. Darüber hinaus sei das Lokal ein Ort, an dem sich unterschiedlichste Bevölkerungsgruppen träfen und die Chance hätten, miteinander ins Gespräch zu kommen.
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„Aufgrund dieser auch überregionalen Bedeutung haben wir entschieden, dass die städtebauliche Planung der nördlichen Veddel die Fischgaststätte am jetzigen Standort zukünftig berücksichtigen wird und somit der Erhalt Ihrer Gaststätte sichergestellt ist.“ Sie hoffe, Butzkes Familie mit dem Schreiben die nötige Gewissheit für eine langjährige Geschäftsperspektive an dem Standort zu geben.
Das hat sie getan.Dank der Planungssicherheit können die Butzkes jetzt weiter investieren. Da die kleine, weit über die Veddel hinaus beliebte Fischbratküche jeden Mittag aus allen Nähten platzt, wurde bereits im Sommer ein Außenbereich eröffnet. „Der wird jetzt überdacht und energiesparend beheizt, damit unsere Gäste auch in der kalten Jahreszeit geschützt bei uns essen können“, sagt Butzke. Ein Architekt habe bereits Pläne für die Pergola erstellt, die Baugenehmigung soll noch vor Weihnachten kommen. Anfang Februar könnte das Konstrukt mit Lamellendach, Glasschiebetüren und Markise fertig sein.
Restaurant Hamburg: Veddeler Fischgaststätte feiert 90. Geburtstag
Um zum Jubiläum trotz des widrigen Winterwetters (und des begrenzten Innenraums) so viele Stammgäste wie möglich einladen zu können, wird an zwei Tagen gefeiert. Einmal am 15. Dezember – dem Jahrestag, an dem der Hamburger Louis Matthes die Fischbude 1932 auf der Veddel mit einem Daniel Wischer abgekauften Fischbratofen eröffnete. Das zweite Mal am 5. Januar. Dann sind alle, die an dem unter Bestandschutz stehenden Ofen Fisch braten und ihn verkaufen, aus dem wohlverdienten Weihnachtsurlaub zurück, der am 17. Dezember beginnt und bis Neujahr dauert.
Statt Blumen wünsche sich die Betreiber von ihren Gästen Geld für den Verein Hamburger Abendblatt hilft. „Von all dem Guten, das uns in letzter Zeit widerfahren ist“, sagt Christian Butzke, „möchten wir auf diese Weise etwas zurückgeben.“