Hamburg. Betroffene demonstrieren für Erhöhung der Honorare durch die Stadt Hamburg – auch, um Nachwuchs zu gewinnen.
Die Kursleiter und -leiterinnen der Volkshochschule (VHS) fordern eine Erhöhung des Honorarsatzes von 31 auf 41 Euro pro Unterrichtseinheit, die 45 Minuten dauert. Außerdem soll es einen Ausgleich des Mehraufwands für Kurse im Hybridformat sowie ein Honorar für die Teilnahme an Konferenzen geben.
Demo Hamburg: 100 Mitarbeitende protestieren in der Schanze
Rund 100 Frauen und Männer haben mit Unterstützung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) am Mittwochmittag vor der VHS Mitte in der Schanzenstraße (Schanzenviertel) für ihr Anliegen demonstriert. Für die Kursleiter, die überwiegend für die VHS tätig sind und deswegen als „arbeitnehmerähnlich“ gelten, soll das Urlaubsgeld für 25 statt für 20 Tage gezahlt werden.
Außerdem wollen die Kursleiter erreichen, dass die Stadt Zuschüsse für die Sozialversicherung zahlt, ein Anspruch auf Bildungsurlaub verankert und ein Ausfallhonorar bei Krankheit in Höhe von 90 Prozent für bis zu sechs Wochen gezahlt wird.
Dirk Mescher: Passende Lehrkräfte müssen gefunden werden
„Die Umsetzung unserer Forderungen sorgt zum einen für faire Arbeitsbedingungen der Kursleiter und Kursleiterinnen. Zum anderen sorgt sie dafür, dass die VHS mehr Nachwuchs an professionellen Lehrkräften gewinnen und die Qualität der Kurse steigern kann“, sagte GEW-Landesgeschäftsführer Dirk Mescher auf der Kundgebung.
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Es sei aktuell besonders wichtig, den Geflüchteten aus der Ukraine und anderen Ländern professionelle und qualitativ hochwertige Sprach- und Integrationskurse anzubieten. Um passende Lehrkräfte schnell zu finden, seien konkurrenzfähige Arbeitsbedingungen erforderlich. „Der zusätzliche finanzielle Aufwand für faire Arbeitsbedingungen darf nicht durch Erhöhung der Kursteilnehmerbeiträge finanziert werden. Hier ist der Haushalt der Stadt gefragt“, sagte Mescher.
Andere Bundesländer sind da schon weiter als Hamburg
Anders als Hamburg haben die Stadtstaaten Bremen und Berlin mehrere Forderungen der VHS-Kursleitungen bereits erfüllt. „Warum tut Hamburg das nicht, zumal der rot-grüne Senat in seinem Koalitionsvertrag ,Hamburg – Stadt der guten Arbeit‘ vereinbart hat, ,soziale, beschäftigungspolitische, umwelt- und nachhaltigkeitsbezogene Kriterien‘ bei der Entlohnung durchzusetzen?“, fragt Mescher.
Den Forderungskatalog „VHS Fair“ haben innerhalb von vier Wochen rund 1700 Frauen und Männer unterschrieben. Die GEW und die VHS-Kursleiter wollen die Unterschriften den Bürgerschaftsfraktionen zu den Haushaltsberatungen Mitte Dezember im Rathaus übergeben.