Hamburg. Die Folgen des Klimawandels lassen sich noch erträglich halten – etwa durch nachhaltiges Wirtschaften, sagt Klaus Hasselmann.
Der Hamburger Physiknobelpreisträger und Klimaforscher Klaus Hasselmann hat mehr Anstrengungen gegen die globale Erwärmung gefordert. „Das 1,5 Grad Ziel ist nicht mehr zu halten“, erklärte der 91-Jährige anlässlich der Hamburger Zukunftskonferenz am Dienstag in der Handelskammer. „Hitzewellen, Starkregen, Stürme sind aus unserem Leben nicht mehr fortzudenken.“ Neben direkten Schäden durch Extremereignisse drohten Gefahren für die Produktion von Gütern und unsere Versorgung.
Hasselmann sollte eigentlich selbst in der Handelskammer sprechen, ließ sich aus gesundheitlichen Gründen aber von dem früheren Präsidenten der Uni Hamburg, Jürgen Lüthje, vertreten, der Hasselmanns Worte vor etwa 250 Gästen verlas. „Wiederholt haben wir, insbesondere meine Kollegen Mojib Latif und Hartmuth Grassl, unermüdlich darauf hingewiesen, dass die Lösung des Problems immer teurer wird, je länger wir warten“, so Hasselmann. Der Geophysiker hatte schon vor Jahrzehnten gezeigt, dass die globale Erwärmung nicht durch natürliche Klimaschwankungen erklärt werden könne.
Klimawandel: Hasselmann mahnt rasche Energiewende an
Ob die Menschheit das Klimaproblem meistern wird? „Von Natur aus bin ich Optimist und glaube, wir werden es schaffen“, so Hasselmann. Die Erde werde nicht mehr so aussehen wie seiner Jugend, „Dennoch: packen wir es an!“
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Die Verbindung von Forschung und Wirtschaft könne erheblich dazu beitragen, nachhaltige Wirtschaftsformen zu entwickeln. „Nachhaltige Energieerzeugung und -speicherung muss staatlich gefördert werden und in möglichst naher Zukunft alle fossilen Energieerzeuger ersetzen“, forderte der Hamburger Nobelpreisträger.
Klimawandel: Mit "permanentem Dialog" zu Innovationen
Handelskammer-Präses Norbert Aust sagte: „Die großen Zukunftsherausforderungen werden Wirtschaft, Wissenschaft und Politik nur gemeinsam bewältigen können.“ Innovation sei „nicht einfach ein Dreisprung von der Idee, der Erkenntnis zum Produkt in die Gesellschaft“, sagte Prof. Heinrich Graener, Dekan der MIN-Fakultät an der Universität Hamburg. Vielmehr müssten Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft Innovationen gemeinsam entwickeln und gestalten. „Dazu ist ein permanenter Dialog notwendig.”
Anlass für die Hamburger Zukunftskonferenz in der Handelskammer ist das Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen der Universitäts-Gesellschaft Hamburg. Schwerpunkte der Konferenz waren Klima, Energie und Medizin.