Hamburg. Spuren aus einem Tankstellenraub führen zu Handwerkerunterkunft. Sind die Verdächtigen für mehrere Einbrüche verantwortlich?
Schon wieder hat eine heiße Spur die Hamburger Polizei in die Monteursunterkunft an der Ahrensburger Straße geführt. Nachdem dort bereits am 4. November bei einer Razzia ein mutmaßlicher Tankstellenräuber (43) und zwei weitere Männer festgenommen worden waren, gab es jetzt am Dienstag von der Polizei einen Nachschlag – mit zwei weiteren Festnahmen und zwei Verhaftungen in dem Gebäude.
Anlass für die zweite Festnahmewelle war ein versuchter Wohnungseinbruch am Montagabend in ein Haus an der Straße Ostende (Tonndorf). Ein 37 und ein 31 Jahre alter Georgier – beide leben in der Monteursunterkunft – wurden dabei „durch die Videoüberwachung des Wohnhauses aufgenommen und flüchteten anschließend vom Tatort, als sie von den Eigentümern überrascht wurden“, sagte Polizeisprecher Thilo Marxsen.
Nach Abendblatt-Informationen waren die Video-Aufnahmen derart detailgenau, dass Ermittler sofort den 37-Jährigen als einen der Verdächtigen im Zusammenhang mit dem Überfall auf eine Tankstelle an der Meiendorfer Straße Anfang November und Bewohner der Monteursunterkunft identifizieren konnten.
Razzia: Täter durch Videoaufnahmen überführt
Der 37-Jährige war im Zuge der weiteren Ermittlungen zum bewaffneten Raubüberfall auf diese Tankstelle ohnehin in den Fokus der Kriminalbeamten gerückt. Wie berichtet, hatten am frühen Morgen des 4. November zwei Männer die Kassiererin (40) mit einer Schusswaffe bedroht und sie mehrfach geschlagen. Sie flüchteten dann mit Zigaretten im Gegenwert von mehreren Tausend Euro und etwas Bargeld. Der dritte Täter hatte offenbar vor der Tankstelle Schmiere gestanden.
Zum Verhängnis wurden dem Haupttäter die Videoaufnahmen: Nur drei Tage später sahen ihn Beamte im Umfeld der Monteursunterkunft – und erkannten ihn als Beteiligten des Überfalls wieder. Bei dem folgenden Großeinsatz, an dem auch das SEK beteiligt war, wurden etliche Menschen überprüft.
Polizei Hamburg: Alle Bandenmitglieder in U-Haft
Der 37-Jährige war schon bei dieser ersten Razzia am 7. November in der Unterkunft angetroffen, jedoch nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen worden.
Im Lichte der neuen Erkenntnisse durchsuchte die Polizei sein Zimmer am frühen Dienstagmorgen. Dort stießen die Beamten um kurz nach 6 Uhr nicht nur auf den 37-Jährigen und seinen 31 Jahre alten Komplizen vom Einbruch, sondern auch auf zwei weitere Georgier, 29 und 35 Jahre alt.
Wie sich herausstellte, gelten alle vier Männer als tatverdächtig im Zusammenhang mit zurückliegenden Wohnungseinbrüchen. Bei dem 31- und 35-Jährigen reichte es sogar für Haftbefehle. Der 37-Jährige und der 29-Jährige, der sich überdies illegal in Deutschland aufhalten soll, wurden festgenommen. Alle Mitglieder der Bande sitzen jetzt in Untersuchungshaft.
Polizei entdeckt in Opel mehrere Schusswaffen
Das Zimmer entpuppte sich zudem als wahre Goldgrube für die Ermittler, sie sicherten etliche Beweismittel. Sichergestellt wurden „neben mehreren Handys auch weitere elektronische Geräte und auch Schmuck. Teile des Stehlgutes konnten die Ermittler bereits Wohnungseinbrüchen aus der jüngeren Vergangenheit zuordnen“, so Marxsen.
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Nicht nur das: Die Beamten entdeckten in einem vor der Unterkunft geparkten Opel Zafira, der wohl von den vier Männern genutzt wurde, „mehrere zum Teil mit Schalldämpfern ausgerüstete Schusswaffen“. Sechs Waffen seien sichergestellt worden und würden nun kriminaltechnisch untersucht, sagte Marxsen dem Abendblatt. „Die Ermittlungen dauern weiterhin an.“ Diese sollen nun vor allem klären, ob die Tatverdächtigen für weitere Einbrüche verantwortlich sind.