Hamburg. Die Polizei durchsuchte eine Monteursunterkunft. Einer der Verdächtigen kletterte mit der möglichen Beute aus dem Fenster.
Am Freitagmorgen haben drei Männer eine Tankstelle an der Meiendorfer Straße in Rahlstedt überfallen. Am Montagabend hat die Polizei in einer Monteursunterkunft an der Ahrensburger Straße in Tonndorf drei Verdächtige aufgespürt und vorläufig festgenommen.
Polizei Hamburg: Mitarbeiterin der Tankstelle beim Überfall leicht verletzt
Nach bisherigen Erkenntnissen betraten zwei maskierte Männer am Freitag gegen 6.13 Uhr den Shop der Tankstelle. Als die Kassiererin aus einem Lagerraum in den Laden zurückkehrte, wurde sie mit einer Schusswaffe bedroht. Die Männer schlugen die 40-Jährige mehrmals und entwendeten dann Zigaretten und eine niedrige dreistellige Bargeldsumme aus der Kasse. Sie verstauten die Zigaretten in weißen Müllsäcken und flohen dann zusammen mit einem weiteren Mann, der offenbar draußen „Schmiere“ gestanden hatte, durch die Jarnostraße in Richtung des Naturschutzgebiets Stellmoorer Tunneltal.
Die Tankstellenmitarbeiterin wurde leicht verletzt und vom Rettungsdienst versorgt. Die flüchtigen Räuber wurden als etwa 1,75 bis 1,80 Meter große Männer vermutlich osteuropäischer Herkunft beschrieben. Einer der beiden Haupttäter war mit einer blauen Weste bekleidet, der andere mit einem schwarz-roten Oberteil.
Der Polizei fiel ein Mann auf, auf den die Beschreibung passte
Am Montag waren dann Beamte an der Monteursunterkunft in der Ahrensburger Straße (Tonndorf) auf einen Mann aufmerksam geworden, auf den die Beschreibung von einem der Männer bei dem Tankstellenüberfall passte. Sie folgten dem Mann in die Unterkunft, der sich daraufhin in einem Zimmer im zweiten Obergeschoss einschloss.
Kurz danach beobachteten Polizisten von außen, wie ein zweiter Mann aus dem Fenster der Wohnung kletterte, zwei Tragetaschen auf dem Mauervorsprung abstellte und in das Zimmer zurückkehrte.
Beamte finden mögliche Beute des Tankstellenüberfalls
Als die Beamten sich Zutritt zu dem betreffenden Zimmer verschafft hatten, trafen sie nur diesen Mann dort an und nahmen den 29-Jährigen vorläufig fest. Der mutmaßliche Haupttäter (43) war offenbar bereits durch das Fenster auf den Mauervorsprung geflüchtet und durch ein anderes Fenster wieder ins Gebäude geklettert. Daraufhin sicherten die Einsatzkräfte, zu denen neben zahlreichen Streifenbesatzungen auch das SEK und die Unterstützungseinheit für erschwerte Einsatzlagen der Bereitschaftspolizei gehörten, die gesamte zweite Etage.
In den auf dem Mauervorsprung sichergestellten Taschen fand die Polizei Tabakwaren, wie sie am Freitag in der Tankstelle geraubt worden waren. Die Staatsanwaltschaft Hamburg erwirkte daraufhin insgesamt 27 Durchsuchungsbeschlüsse, mit denen sämtliche Zimmer in der 2. Etage durchsucht wurden. Dabei fanden die Beamten auch den 43-Jährigen. Er wurde ebenfalls vorläufig festgenommen, genauso sein 35-jähriger Mitbewohner. In dem Zimmer der beiden stellten die Beamten eine Gaswaffe sicher, bei der es sich um die Tatwaffe handeln könnte.
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Polizei Hamburg: Weitere sieben Männer festgenommen oder verhaftet
Die weiteren 71 Personen auf der Etage wurden von der Polizei überprüft. Dabei kam es zu sieben weiteren vorläufigen Festnahmen und Verhaftungen wegen anderer Delikte oder bereits bestehender Haftbefehle.
Der 43-jährige Hauptverdächtige im Falle des Tankstellenüberfalls soll noch am Dienstag einem Haftrichter zugeführt werden. Die beiden 29- und 35-jährigen Tatverdächtigen wurden nach Abschluss der kriminalpolizeilichen Maßnahmen entlassen, weil kein dringender Tatverdacht bestand.