Hamburg. Einige Viertel boomen, andere müssen Wegzüge hinnehmen – teilweise überraschend. Wie sich Hamburgs Stadtteile seit 2017 verändert haben.
- Hamburg ist seit 2017 um mehr als 60.000 Einwohner gewachsen
- Einige Hamburger Stadtteile boomen, andere verzeichnen Verluste
- In neun Stadtteilen herrschte zuletzt dagegen Stillstand
Die Hamburger Bevölkerung ist in den vergangenen fünf Jahren um mehr als 60.000 Menschen gewachsen. Das ergab eine Auswertung des Melderegisters, die das Statistikamt Nord am Mittwoch veröffentlichte. Die Entwicklung verlief dabei in den einzelnen Stadtteilen unterschiedlich.
„Während in drei Vierteln aller Stadtteile die Bevölkerungszahl zwischen 2017 und 2022 stieg, ging sie in einem Viertel aller Stadtteile zurück“, sagt Referentin Annett Jackisch, die die Untersuchung mit ihrer Kollegin Alice Mannigel durchgeführt hat.
Ihrer Analyse zufolge leben in Hamburg mittlerweile 1.924.083 Menschen – das sind 60.781 mehr als vor fünf Jahren, als 1.863.302 Bürger gezählt wurden (Stichtag war jeweils der 30. Juni). Wie viele der etwa 23.000 ukrainischen Geflüchteten darunter waren, die laut Sozialbehörde am 30. Juni in Hamburg in waren, an den Zahlen haben, lässt sich nicht ermitteln.
Hamburg: Neugraben-Fischbek hat die meisten Neubürger gewonnen
Die meisten Bürger hat Neugraben-Fischbek gewonnen. Dort leben jetzt 4095 Personen mehr als noch vor fünf Jahren. Das ist nicht überraschend: In dem Stadtteil im Südwesten Hamburgs hat das städtische Entwicklungsunternehmen IBA Hamburg auf einem ehemaligen Kasernengelände das neue Quartier „Fischbeker Heidbrook“ mit 1200 Wohneinheiten errichtet.
Der Stadtteil Altona-Nord hat jetzt 3744 mehr Einwohner – das entspricht ungefähr der Zahl der derzeitigen Bewohner des Quartiers Neue Mitte Altona, das seit 2016 auf einem früheren Güterbahnhof gebaut wird. Dort sind bereits mehr als 1600 Wohnungen entstanden, nach Fertigstellung des Gesamtprojekts sollen es fast 5000 sein.
Überraschende Rückgänge in Bahrenfeld und auf St. Pauli
Mit einem Zuwachs um 3471 Einwohner belegt Eidelstedt den dritten Platz unter den Stadtteilen mit steigenden Bevölkerungszahlen. Hier wurde unter anderem das Quartier Hörgenshöfe mit rund 900 Wohnungen errichtet. Auch die HafenCity ist um 3225 Menschen gewachsen und konnte ihre Bewohnerzahl mit einem Zuwachs von 94 Prozent im Vergleich zu 2017 fast verdoppeln. Auf Platz 5 der wachsenden Stadtteile liegt Rahlstedt, wo mittlerweile 2773 mehr Menschen leben.
Bevölkerung verloren hat dagegen Wilhelmsburg. Mit einem Rückgang von 1658 Einwohnern liegt die Elbinsel an der Spitze der schrumpfenden Stadtteile. An zweiter Stelle findet sich überraschend Bahrenfeld, das bislang als eher gefragter Stadtteil galt und 848 Bewohner verloren hat. Genauso unerwartet ist der Bevölkerungsrückgang auf St. Pauli (minus 610 Einwohner) und in Dulsberg (minus 422). In Horn, der Nummer 5 der „Verlierer“, leben jetzt 368 Menschen weniger.
Weniger Bewohner in Ottensen, Sternschanze und Eppendorf
Neben Bahrenfeld, St. Pauli und Dulsberg haben auch langjährige Szenestadtteile mittlerweile weniger Einwohner: nämlich Ottensen (minus 266), Sternschanze (minus 230) und Eppendorf (minus 125). Mächtig gewachsen durch größere Neubauquartiere wie Pergolenviertel, Süderfeldpark oder Tarpenbeker Ufer sind dagegen die innenstadtnahen Stadtteile Winterhude (2284 Personen), Lokstedt (2743) und Groß Borstel, dessen Bevölkerung mit 2229 Menschen um 26 Prozent gewachsen ist.
Große prozentuale Zuwächse durch Neubauprojekte verzeichnen auch die Stadtteile Billwerder (1463 Einwohner, 63 Prozent), Hammerbrook (1487, 37 Prozent) und Hamburg-Altstadt (808, 35 Prozent).
Elbvororte: 1312 mehr Einwohner in Othmarschen
Unter den fünf Elbvororte konnte Othmarschen am meisten zulegen (1312 Einwohner), gefolgt von Rissen (999), Blankenese (424) und Iserbrook (162); die Bevölkerung Nienstedtens dagegen ist geschrumpft (minus 70 Einwohner). Insgesamt leben damit in den Elbvororten 2827 Menschen mehr als 2017. Im angrenzenden Stadtteil Groß Flottbek wurden 170 Bewohner mehr gezählt, in Sülldorf dagegen 98 Einwohner weniger.
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Die Walddörfer haben in der Gesamtbetrachtung nur leicht zugelegt. Mehr Menschen leben jetzt in Lemsahl-Mellingstedt (149 Einwohner), Wohldorf-Ohlstedt (196) und Volksdorf (140). Weniger leben in Duvenstedt (minus 219) und Bergstedt (minus 72). Durchweg gewachsen sind die angrenzenden Stadtteile Wellingsbüttel (634 Einwohner), Poppenbüttel (1377), Hummelsbüttel (801) und Sasel (722).
Hamburg: Bevölkerungsreichste und -ärmste Stadtteile unverändert
Die bevölkerungsreichsten Stadtteile sind seit fünf Jahren Rahlstedt (93.906 Personen), Billstedt (71.727), Winterhude (57.672) und Eimsbüttel (57.538). Die Stadtteile mit den wenigsten Einwohnerinnen und Einwohnern waren wie bereits 2017 Reitbrook (539 Personen), Spadenland (545 ) und Tatenberg (579).
Mit null Prozent die wenigsten Veränderungen gab es in Neustadt, Hamm, Waltershof/ Finkenwerder, Osdorf, Eimsbüttel, Niendorf, Neuengamme, Langenbek und Hausbruch.