Das mit pulsierendem Leben gefüllte Restaurant setzt auf regionale Frischeprodukte. Auch die Weinkarte ist ein Quell der Freude.

Gemeinhin ist es in großen Städten ja so, dass die Einheimischen um Hotelrestaurants meist einen Bogen machen – sie werden Geschäftsreisenden oder Touristen überlassen. Oftmals ist das auch nachvollziehbar, da viele Hotels nicht einer gewissen Sterilität entbehren. Aber hin und wieder lohnt es sich schon, in heimischen Gefilden ein in einem Hotel befindliches Lokal heimzusuchen. Eine diesbezügliche Empfehlung ist das insgesamt recht erfreulich konzipierte und mit pulsierendem Leben gefüllte Restaurant „Heimat“ im 25hours Hotel in der HafenCity.

Das ist nicht nur gleichzeitig modern und gemütlich eingerichtet – und insofern natürlich der ideale Herbst-Winter-Laden – sondern auch bevölkert von kundigen, engagierten Köchinnen und Köchen und ausnehmend freundlichen jungen Servicekräften, die den geneigten Gast auf das Angenehmste umhegen.

Restaurant HafenCity: „Heimat“ setzt auf regionale Frischeprodukte

Wie der Name unschwer verrät, stehen regionale Frischeprodukte im Vordergrund, wobei der „Heimat“-Begriff sich auf den deutschen Sprachraum inklusive Österreich und Teilen der Schweiz erstreckt. Das hat den Riesenvorteil, dass starke badische Elemente in die Karte mit einfließen – und der Alemanne als solcher kann nun mal verdammt gut kochen.

Gerd Rindchen liebt gutes Essen und kennt sich aus mit guten Weinen. Er empfiehlt jede Woche Restaurants in Hamburg.
Gerd Rindchen liebt gutes Essen und kennt sich aus mit guten Weinen. © Bertold Fabricius | Gerd Rindchen

So ist denn auch das dreigängige „Heimatmenü Baden“, ein Herzens­projekt von Küchenchef Kolin Krüger-Heyden, vorbehaltlos zu empfehlen (42 Euro): Es beginnt mit einer intensiv würzigen Flädlesuppe, einer Tomatenbrühe mit Petersilienflädle, eingelegten, hoch aromatischen Kirschtomaten sowie Meerrettichschaum und setzt sich fort mit einem perfekt bereiteten Zwiebelrostbraten vom Kalbsrücken mit Zwiebeljus, Spätzle, Pfifferlingsrahm und einem gerüttelt Maß leckerster, hausgemachter Röstzwiebeln. Zum guten Schluss naht dann noch eine Gebrannte Schokoladencreme mit Kirschkompott, getränktem Biskuit und üppigem Kirsch-Sauerrahmeis. Kann man definitiv machen.

Restaurant Hamburg: "Heimat"-Weinkarte ist ein Quell der Freude

Dazu hat Restaurantchef Tobias ­Wichers gemeinsam mit Andi und Markus Klumpp aus dem Kraichgau – zwei der besten badischen Winzer – eine hoch respektable Rotweincuvée komponiert, die das Menü trefflich begleitet (0,2 l 10, Flasche moderate 34 Euro). Insgesamt ist die klug kuratierte, fair ausgepreiste deutsch-österreichische Weinkarte (plus drei 3 Alibischweizer) ein Quell der Freude mit vielen unbekannten Entdeckungen, welche die freundlichen Servicekräfte kundig zu kommunizieren wissen.

Beim Essen erfreuen auch die gemischten Vorspeisenvariationen (16 Euro), unter anderem gespickt mit fränkischem Wurstsalat (separat 9,50 Euro), gebeiztem Lachsfilet mit Gurkensorbet, Wacholderöl und Pumpernickel (15,50 Euro) und Zwiebelkuchen mit Ziegenkäse, Brombeeren, Kräutersalat, Ziegenkäseschaum und Walnuss (14,50 Euro). Klasse und preiswürdige Hauptgerichte sind das Gebratene Kabeljaufilet mit weißem Tomatenschaum, Bohnenragout und Kartoffeln ebenso wie der hoch spannende Dippe-Has vom Beelitzer Kaninchen mit Rücken, Ragout aus der Keule, Saubohnen, geschmortem Lauch und Kartoffelpüree (jeweils 26,50 Euro). Von daher ist es tatsächlich lohnend, eine Erkundung der vielen Hanseaten ja immer noch recht fremden HafenCity mit einer genussvollen Einkehr im „Heimat“-Restaurant zu verbinden.