Hamburg. Bei Hagenbeck läuft einiges schief. In den vergangenen zwei Jahren wurden 33 Verfahren gegen die Geschäftsführung eingeleitet.
Die Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft wirft dem Tierpark Hagenbeck vor, die Arbeit des Betriebsrats und der Gewerkschaft zu behindern. „Die Geschäftsführung führt einen regelrechten Kampf gegen die eigenen Beschäftigten und wendet dabei Strategien des 'Union Busting' an, um den Betriebsrat einzuschüchtern“, sagte der gewerkschaftspolitische Sprecher der Linksfraktion, David Stoop, am Mittwoch.
Unter „Union Busting“ verstehen Gewerkschaften die systematische Bekämpfung ihrer Arbeit. Der Tierpark Hagenbeck wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern.
Tierpark Hagenbeck: 33 Verfahren gegen die Geschäftsführung
Der Streit bei Hagenbeck beschäftigt auch die Justiz. Auf eine Anfrage der Linken teilte der Senat mit, dass in den vergangenen zwei Jahren 33 Verfahren gegen die Geschäftsführung eingeleitet wurden. In drei Fällen ermittele die Staatsanwaltschaft wegen der Vorwürfe der Behinderung des Betriebsrats und wegen Betrugs im Zusammenhang mit Kurzarbeitergeld. „Die Vielzahl an Gerichtsverfahren zeigt, dass etwas gehörig schiefzulaufen scheint bei Hagenbeck“, sagte Stoop.
- Hagenbeck: Eimsbütteler Politiker äußern sich zum Konflikt
- Politik schaltet sich in Streit ein und attackiert den Chef
- Hagenbeck-Chef droht jetzt mit Gang vors Arbeitsgericht
Im August dieses Jahres hatten Beschäftigte für bessere Arbeitsbedingungen bei Hagenbeck gestreikt. Bislang weigere sich der Geschäftsführer Dirk Albrecht jedoch, sich mit der Gewerkschaft an einen Tisch zu setzen, kritisierte IG-Bau-Regionalleiter André Grundmann.
Der Tierpark Hagenbeck ist der einzige private Großzoo Deutschlands. Carl Hagenbeck (1844-1913) hatte ihn im Mai 1907 am heutigen Standort in Hamburg-Stellingen eröffnet. Der Tierpark war zur damaligen Zeit der erste gitterlose Zoo der Welt.