Hamburg. Großteil der Beschäftigten soll teilnehmen. Umstrittener Tierpark-Chef widerspricht Gewerkschaft. Versorgung der Tiere gesichert.
Die Beschäftigten erhöhen im Konflikt mit Hagenbeck-Chef Dirk Albrecht den Druck: Für Mittwoch (3. August) hat die Gewerkschaft IG Bauen – Agrar –Umwelt (IG BAU) ab 10 Uhr zu einem zweistündigen Warnstreik im Tierpark aufgerufen. „Nachdem die Arbeitgeber Verhandlungen über einen Rahmentarifvertrag mehrfach abgelehnt haben, wächst der Unmut unter der Beschäftigten. Sie fordern, dass ihr wichtiger Job – von der Tierpflege bis zum Ticketverkauf – attraktiver wird“, begründet Gewerkschaftssekretär Pascal Lechner die Aktion.
Ein Großteil der 135 Beschäftigten sei entschlossen, dem Aufruf zu folgen, so die Einschätzung der IG Bau. „Ausgerechnet in der Hauptsaison könnte es damit zu Störungen im Zoo-Betrieb kommen. Besucher sollten deshalb Geduld mitbringen und etwas mehr Zeit einplanen“, so die Empfehlung der Gewerkschaft.
Tierpark Hagenbeck: Besucher können trotzdem kommen
Allerdings hat – wie seit längerer Zeit typisch für Hagenbeck – die Geschäftsführung eine andere Meinung als Gewerkschaft und Betriebsrat. Die Pressestelle verschickte am Dienstagnachmittag eine eigene Mitteilung, in dem der Tierpark auf den Streikaufruf eingeht.
„Ohne jegliche Einschränkungen können Tierpark-Gäste den Tierpark sowie das Tropen-Aquarium wie üblich von 09:00 bis 18:00 besuchen“, heißt es darin. Und weiter: „Der geplante Streik beeinflusst weder einen Hagenbeck-Besuch, noch wird er unnötige Warteschlangen im Eingangsbereich verursachen.“ Einigkeit besteht zwischen Tierpark-Chef Albrecht und der IG BAU zumindest in einem Punkt: Die Versorgung der Tiere sei nicht gefährdet.
Dirk Albrecht lehnt Gespräche ab
Bei dem Streik geht es vordergründig um einen neuen Tarifvertrag für die Beschäftigten. Die alte Betriebsvereinbarung war gekündigt worden – ob durch Albrecht selbst oder seine Vorgängerinnen in der Geschäftsführungen, ist ebenfalls umstritten. Bislang konnten sich beide Parteien nun nicht einmal auf einen Rahmen für die Verhandlungen verständigen.
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Dirk Albrecht lehnt Gespräche mit der Gewerkschaft ab, da diese juristisch gar nicht legitimiert sei. Betriebsrat und die IG Bau sehen es genau andersherum. Während letztere auch über Zeitzuschläge und Weihnachtsgeld verhandeln wollen, sieht Albrecht wiederrum „keinen Spielraum“ für Zugeständnisse.
Tierpark Hagenbeck: Staatsanwaltschaft prüft Anzeigen
Das Ringen um den Tarifvertrags ist auch als Kräftemessen zu verstehen. Albrecht ist insgesamt im Tierpark hoch umstritten – vor allem wegen seines Führungsstils. Die Staatsanwaltschaft prüft auch mehrere Strafanzeigen gegen ihn, unter anderem wegen angeblichen Betrugs im Zusammenhang mit dem Kurzarbeitergeld in der Corona-Pandemie. Albrecht bestreitet alle Vorwürfe und spricht von einer „Kampagne“ gegen sich.