Hamburg. Zwei Männer stiegen am helllichten Tag in Wohnhaus ein. Nachbar beobachtete sie. Jetzt mussten sie sich vor Gericht verantworten.

Die WhatsApp ihrer Nachbarn versetzte sie in Alarmstimmung. „Ist es richtig, dass bei euch Männer aufs Dach steigen?“ Nein, das war für Uta S. ganz und gar nicht in Ordnung. Da wollten Einbrecher ins Haus! Die Polizei musste verständigt werden. Als die Beamten wenig später an dem Gebäude an der Elbchaussee in Othmarschen eintrafen, konnten sie die mutmaßlichen Einbrecher festnehmen. Die Beute hatten die Männer noch bei sich.

Wenn Uta S. heute von diesen Erlebnissen am 12. Mai dieses Jahres erzählt, spricht sie vom „Schock“, den sie erlebt habe. „Die Täter waren nur etwa zehn Minuten im Haus, aber haben ziemlich viel durchwühlt“, erzählt die 55-Jährige im Prozess vor dem Schöffengericht, wo sich zwei der damals Verdächtigen wegen gemeinschaftlichen schweren Wohnungseinbruchsdiebstahls verantworten müssen. Die Täter seien durch alle Räume gelaufen und zudem in den Keller vorgedrungen, „bis zum Raum, wo der Safe ist“.

Haus an der Elbchaussee durchwühlt: Einbrecher verurteilt

Auch wenn die Beute mit einer Armbanduhr, die einst 3950 Mark kostete, und 160 Euro Bargeld noch überschaubar war: Die Folgen des Einbruchs für die Bewohner sind erheblich. „Das Grundvertrauen ist erschüttert“, schildert Uta S. „Ich dachte, wir haben ein einbruchssicheres Haus.“ Sie und ihr Mann hätten unter anderem auf ihre Hochsicherheitsfenster vertraut. „Und es war noch hell, ein Auto stand vor der Tür.“ Dass trotzdem Fremde eingestiegen sind, habe sie „total verunsichert“. Durch den Einbruch merke man, „wie angreifbar man ist. Und man überlegt, wie es gewesen wäre, wenn man zu Hause gewesen wäre.“

Mit betretenen Mienen hören sich die beiden Angeklagten, der 28 Jahre alte Nenad D. und der 33 Jahre alte Donato N., die Erzählungen der Zeugin an. Beide Männer haben zu Prozessbeginn die gegen sie erhobenen Vorwürfe umfassend eingeräumt. Laut Anklage drangen sie am frühen Abend des 12. Mai über eine Glastür im ersten Obergeschoss in das Einfamilienhaus an der Elbchaussee ein und zerstörten eine Scheibe aus Sicherheitsglas. Donato N. soll Schmiere gestanden haben und Nenad D. gemeinsam mit zwei anderen Männern ins Haus gelangt sein. Einer der mutmaßlichen Mittäter konnte flüchten, der andere, damals 20-Jährige, musste sich bereits vor dem Jugendgericht verantworten.

Folgen des Einbruchs für die Bewohner sind erheblich

Er sei bei dem Einbruch dabei gewesen und habe die Armbanduhr und das aufgefundene Bargeld eingesteckt, lässt Nenad D. über seinen Verteidiger erzählen. Er wolle sich bei der Zeugin entschuldigen. Ähnlich macht es auch Donato N. Beide Männer lassen Uta S. wissen, dass sie, soweit möglich, für den finanziellen Schaden aufkommen möchten.

Die Polizei habe ihr versichert, dass sie ein „ziemlich einbruchssicheres Haus“ hätten, schildert die Zeugin weiter. Die Bewohner haben gleichwohl mittlerweile weiter aufgerüstet, mit einer komplett neuen Alarmanlage. Und die Uhrensammlung bleibt im Safe. Die eine Uhr, die die Täter erbeutet hatten, hatte an jenem Tag eigentlich zur Reparatur gebracht werden sollen. Womöglich hatten die Einbrecher auf mehr Beute gehofft. Etliche Uhrenschachteln seien auseinandergerissen gewesen, so Uta S. „Ich wusste aber, dass sie leer waren.“

Am Ende verhängt das Schöffengericht für den vorbestraften Donato N. anderthalb Jahre Freiheitsstrafe. Nenad D., bislang nicht vorbestraft, erhält ebenfalls 18 Monate, die aber zur Bewährung ausgesetzt werden.