Saint-Malo. Beginn der “Route du Rhum“ wurde um mehrere Tage verschoben. Warum das nicht nur beim Hamburger Extremsegler für Erleichterung sorgt.

Aufregung kurz vor dem Start der "Route du Rhum" in Nordfrankreich – und damit für den Hamburger Extremsegler Boris Herrmann. Der Beginn der Einhand-Transatlantikregatta wurde am Sonnabend verschoben. Der Grund sind die schlechten Wetterbedingungen, die derzeit vor der Küste der Bretagne herrschen.

Die Wettfahrtleitung hatte sich am Morgen besorgt über ein Tiefdruckgebiet geäußert, auf das die insgesamt 138 Segler im Ärmelkanal getroffen wären und bei dem mit Windgeschwindigkeiten von 50 Knoten und hohen Wellen von sechs Metern und mehr zu rechnen war.

Boris Herrmann über verschobenen Regattastart: "große Erleichterung"

Herrmann zeigte sich wenige Minuten nach der Entscheidung zufrieden. Er hatte bereits in den vergangenen Stunden und Tagen seine Bedenken wegen der schweren See geäußert. „Das ist eine große Erleichterung“, sagte er dem Abendblatt. „So haben wir etwas mehr Zeit, um an den letzten kleinen Details zu arbeiten.“ Das Wetter wäre schwierig gewesen.

Die
Die "Malizia – Seaexplorer" des Hamburger Extremseglers Boris Herrmann. © Yann Riou - polaRSE / Malizia | Yann Riou - polaRSE / Malizia

„Die ersten zwei Stunden des Rennens haben mich am meisten beunruhigt. Die Vorstellung, in einem engen Korridor mit 138 Booten zu segeln, hat mich nachts wachgehalten.“ Nach dem schwierigen Start sei er allerdings zuversichtlich gewesen, „dass die 'Malizia - Seaexplorer' mit den schwierigen Bedingungen zurechtkommen würde“.

Boris Herrmann und sein Co-Skipper wollen Wetter weiter genau beobachten

Herrmann berichtet weiter, dass viele Segler in dem Saal bei der Verkündung der Entscheidung spontan geklatscht hätten. „Auch ich denke, dass das die richtige Entscheidung war.“ Die Bedingungen, die die Segler in den kommenden Tagen erwartet hätten, seien hart, erklärte Co-Skipper Will Harris in einem ersten Video. „Und damit eine Gefahr für die Segler.“ Seinen Berechnungen nach wären die ersten Schiffe bereits Sonntagnacht auf die starken Winde getroffen, andere langsamere Boote am Montag.

Die neuen Planungen sehen einen Start am Dienstagabend oder Mittwochmorgen vor. „Wir werden uns so lange weiter vorbereiten und das Wetter genau beobachten“, so Harris, der im Januar mit Herrmann zum Ocean Race starten wird. Und natürlich hier und da weiter an dem neuen Boot schrauben.

Die Route du Rhum ist in Frankreich eine Kultveranstaltung. Bei der Einhand-Regatta geht es von Saint-Malo nach Guadeloupe in der Karibik. Knapp zwei Wochen wird der Hamburger für die Strecke von 3540 Seemeilen (6560 Kilometer) unterwegs sein. Mit ihm gehen 137 weitere Seglerinnen und Segler an den Start. Nun eben zwei oder drei Tage später.