Hamburg. Bass, Bass, wir brauchen Bass. Und Tiefgang in Wort, Bild und Ton - Hamburgs beste Termine, für die es noch Karten gibt.

Ob vier Saiten, neue Perspektiven, ungeahnte Pointen oder schon die ersten Vorfreuden auf Weihnachten: Hamburgs Clubs, Bühnen, Konzerthäuser, Ausstellungen und Galerien bieten in den nächsten Tagen wieder Ein- und Ausblicke und die ganze Vielfalt des Erlebens.

KLASSIK

Den Auftakt zur ,,1. Morgen Musik“ der vierteiligen Morgen-Musik-Reihe 2022/2023 machen an diesem Sonntagvormittag die Symphoniker Hamburg. Unter der Leitung des Chefdirigenten Sylvain Cambreling singen im Großen Saal der Laeiszhalle Sopranistin Lauryna Bendžiūnaitė, Bassbariton Andreas Wolf und die Europa Chor Akademie Görlitz Werke von Strawinsky, Haydn und Fauré.

Das Programm enthält auch die neoklassische Vertonung ,,Mass“ des russischen Komponisten Igor Strawinsky sowie Ga­briel Faurés Stück ,,Requiem“, das eine elegische Komposition instrumentiert. Mit den sinnträchtigen Melodien der 49. Symphonie ,,La Passione“ in f-Moll des Wiener-Klassik-Begründers Joseph Haydn soll das Publikum außerdem für den Rest des Tages verzaubert werden.

,,1. Morgen Musik“ So. 6.11., 11.00, Laeiszhalle (U Gänsemarkt, U Messehallen), Johannes-Brahms-Platz 1, Karten ab 10,- unter T. 35 76 66 66; www.elbphilharmonie.de

KONZERT

Seit 50 Jahren zählt Marcus Miller neben Victor Wooten und dem 1987 gestorbenen Jaco Pastorius zu den drei einflussreichsten E-Bassisten, die ganze Generationen von Nachahmenden inspiriert und geprägt (und überfordert) haben – obwohl sie natürlich außerhalb von Bassisten-Kreisen nicht so bekannt sind wie ein Flea oder Paul McCartney.

Eine Bass-Legende aus New York: Marcus Miller.
Eine Bass-Legende aus New York: Marcus Miller. © picture alliance / abaca

Sei es drum, Miller ist eine Klasse für sich, ob an der Seite von Miles Davis, Luther Vandross und Aretha Franklin oder mit seiner eigenen Band. Funk, Jazz, Soul, Pop und Rock fusionieren im Klangkosmos des New Yorkers zu einer wahren Zeremonie der Grooves, zu erleben am 8. November in der Hamburger Fabrik.

Marcus Miller Di 8.11., 20.00, Fabrik (S Altona, Bus 2), Barnerstraße 36, Karten zu 53,- im Vorverkauf; www.fabrik.de

KINO

Der isländische Coming-of-Age Film ,,Beautiful Beings“ zeigt die poetische Geschichte der stürmischen Jugend des 14 Jahre alten Ballis (Áskell Einar Pálmason). Die Weltpremiere feierte das Drama auf der diesjährigen Berlinale, jetzt findet es auch seinen Weg in die deutschen Kinos. Für die Oscar-Verleihung 2023 wurde der Film als isländischer Beitrag bereits eingereicht.

Im Abaton läuft „Beautiful Beings“ von Guðmundur A. Guðmundsson.
Im Abaton läuft „Beautiful Beings“ von Guðmundur A. Guðmundsson. © Salzgeber Filmverleih

Umso mehr können sich Cineasten freuen: Im Abaton haben sie bei der Vorpremiere am Montag, dem 7. November, die Möglichkeit, den Film nicht nur im Original mit Untertiteln zu sehen, sondern auch den Regisseur Guðmundur Arnar Guðmundsson kennenzulernen. Er wird als Ehrengast erwartet.

,,Beautiful Beings“ (OmU) Mo 7.11., 19.30, Abaton Kino (Bus 4, 5), Allende-Platz 3, Karten ab 9.50,- im Vorverkauf, www.abaton.de

DANCE

Tanzbarer Abriss aus den USA: The Chainsmokers.
Tanzbarer Abriss aus den USA: The Chainsmokers. © picture alliance / Photoshot

Das Jahr neigt sich langsam seinem Ende zu, da wäre es doch an der Zeit, noch mal einen draufzumachen, wenn es was zu feiern gibt. Da kommt das New Yorker Duo The Chainsmokers genau richtig: Am 8. November (verlegt vom 20. April aus der Barclays Arena) zerlegen Alexander Pall und Andrew Taggart die Sporthalle mit ihrem seit mehr als zehn Jahren bewährten Mix aus Electro, Future-Bass, House und Trap. Große Ansprüche müssen nicht erhoben werden, seit dem Durchbruch mit dem Track „#selfie“ 2014 und dem Platin-Debütalbum „Memories ... Do Not Open“ 2017 haben es sich die beiden an der Spitze der US-Dance-Charts gemütlich gemacht. Wobei Chillen wirklich nicht das Stichwort für The Chainsmokers ist – party hard!

The Chainsmokers Di 8.11., 20.00, Sporthalle Hamburg (U Lattenkamp), Krochmannstraße 55, Karten 68,80 im Vorverkauf; www.thechainsmokers.com

SHOW

Wie sagt Thomas Gehle, der Gründungsdirektor des First Stage Theaters, doch so schön: „Es ist nie zu früh, an Weihnachten zu denken!“ An diesem Montag wird sein Motto früher denn je und als in anderen Häusern der Stadt in Altona-Altstadt mit der Premiere von „Die große Weihnachtsshow“ umgesetzt. Die verspricht auch bei der sechsten Auflage – nur 2020 musste sie coronabedingt ausfallen – eine Mischung aus großen Gefühlen, Livegesang, furiosem Tanz, aber auch komischen Nummern.

Stets ein prächtiges Bild: „Die große Weihnachtsshow“ spielt mit mehr als 40 Mitwirkenden so früh wie nie im First Stage Theater.
Stets ein prächtiges Bild: „Die große Weihnachtsshow“ spielt mit mehr als 40 Mitwirkenden so früh wie nie im First Stage Theater. © Dennis Mundkowski

Bis zum 27. Dezember wollen in der erstmaligen Regie von Kira Hehlemann und Choreografie Adam M. Coopers fast allabendlich mehr als 40 Schülerinnen und Schüler des ersten, zweiten und dritten Ausbildungsjahrgangs der Stage School Geschenke-Hatz und Feiertagsstress vergessen lassen. Feiertage, ein Fest – kommt da was ... ?

„Die große Weihnachtsshow“ Premiere Mo 7.11.. 19.00, danach bis 27.12. Mo–Fr jew. 19.00, Sa auch 15.00, So 14.00 und 18.30., Firste Stage Theater (Bus 16, 112), Thedestraße 15, Karten zu 39,- bis 49-; www..firststagehamburg.de

KABARETT

Wer weiß, hätte sich Barbara Ruscher beim Finale des 10. Hamburger Comedy-Pokals an die Zeitvorgabe gehalten – sie hätte es damals wohl aufs Treppchen geschafft. Doch die Musikkabarettistin und Ex-NDR-„Extra 3 Spezial“-Moderatorin aus Köln-Sülz lässt sich auch zehn Jahre danach kaum den Mund verbieten.

Ihr Debütroman „Fuck the Möhrchen. Ein Baby packt aus“ ist inzwischen in 14. Auflage erschienen, in ihrem Bühnenprogramm „Mutter ist die Bestie“, das sie am Montag, 7. November, erstmals im Lustspielhaus gibt, geht es erneut um Kinder, aber auch um Patchwork im Wohnwagen, Nachhaltigkeit und Cancel Culture. Ebenfalls Hamburg-Premiere hat tags darauf der Mainzer Kabarett-Promi Tobias Mann, 2008 Sieger beim Comedy-Pokal, und mal wieder in Hamburg ist TV-Comedy-Nase Ingolf Lück: „Sehr erfreut!“, sagt er sich am 11. November.

Barbara Ruscher: „Mutter ist die Bestie“ Mo 7.11., Tobias Mann: „Mann gegen Mann“ Di 8.11., Ingolf Lück: „Sehr erfreut!“ Fr 11.11., jew. 20.00, Lustspielhaus (U Hudtwalckerstraße), Ludolfstraße 53, Karten zu 30,- (erm 20,-) bis 35,-: T. 55 56 55 56; www.allmahoppe.de

FESTIVAL

Jazz--Liebhaber können sich nach längerer pandemiebedingter Pause mit einer verkürzten Club-Edition des seit vielen Jahren renommierten Hamburger Überjazz-Festivals trösten. Am Freitag (11. November) und am Sonnabend (12. November) lädt die Kulturfabrik Kampnagel in Winterhude unter dem Motto ,,Cutting edge music beyond Genre“ wieder dazu ein. Makaya McCraven kehrt am Eröffnungstag mit seinem neuen Album ,,In These Times“ zurück.

Festival-Neuling und Gitarrist Jeff Parker spielt dort am Freitag erstmals solo. Aus den USA reist das Ambient-Jazz-Duo Eddie Chacon/John Carrol Kirby an. Chacon, der sich bereits in den frühen 90ern als Teil der Soulgruppe Charles & Eddie mit ,,Would I Lie To You“ in die Charts sang, tritt am Folgetag auf. Maria Chiara Argirò, ein Gesangstalent aus Italien, ist ebenfalls für den kommenden Festival-Sonnabend gebucht worden.

„Überjazz Festival 2022“ Fr 11.11. und Sa 12.11., jew. 19.30, Kampnagel/KMH (Bus 17, 172/173), Jarrestraße 20–24, Karten ab 28,- im Vorverkauf www.kampnagel.de

AUSSTELLUNG

Es kommt selten vor, dass ein Künstler gleich zwei Ausstellungen in einer Stadt zur selben Zeit eröffnet. Bei dem 1959 im chinesischen Hangziou geborenen Shan Fan gehört es zum Gesamtkonzept: Die Schau „Sturm schwillt an“ in der Freien Akademie der Künste präsentiert vom 7. November (18 Uhr) an bis zum 18. Dezember neben Bildern eine raumfüllende Installation. Anschließend kann das Pu­blikum ins Oberhafenquartier weiterziehen. Dort findet bei Tom Reichstein Contemporary am Montag (20 Uhr) auch die Vernissage der bis zum 23. Januar laufenden Ausstellung „Bamboo Dialogues“ statt.

Sie zeigt aktuelle Tuschemalereien und Ölbilder des Künstlers. Shan Fan, der seit 1984 in Hamburg lebt und arbeitet, beschäftigt sich in seinen Werken mit der in China wie in Europa kulturell bedeutenden Bambuspflanze. Über dieses Thema begibt er sich auf eine persönliche Identitätssuche zwischen einem Leben in der Fremde und der Erinnerung an einen traditionellen, aber immer mehr industriell geprägten kulturellen Wertekanon.

„Sturm schwillt an“ Vernissage Mo 7.11., 18.00, bis 18.12., Di–So 10.00–17.00, Freie Akademie der Künste (U Steinstraße), Eintritt 5,-/3,- (erm.), www.akademie-der-kuenste.de „Bamboo Dialogues“ Vernissage Mo 7.11., 20.00, bis 23.1.2023, Mi–Fr 15.00–19.00, Sa 12.00–15.00 und nach Vereinbarung, Tom Reichstein Contemporary (U HafenCity), Stockmeyerstraße 41, Halle J4, Eintritt frei, www.tomreichstein.com