Berlin/Hamburg. Hamburgs Verkehrssenator spricht von „Signal“ für Klima und Portemonnaie. Doch es gibt auch Kritik am neuen Ticket für Bus und Bahn.
Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks hat die Verständigung von Bund und Ländern auf ein Deutschlandticket im Nah- und Regionalverkehr begrüßt. „Das 49-Euro-Ticket kommt!“, freute sich der Grünen-Politiker am Mittwochabend.
Das sei eine richtig gute Nachricht für die Stadt. Die Hamburgerinnen und Hamburger profitierten von deutlich mehr Freiheit, einem bundesweiten Verbundgebiet und attraktiven Preisen.
Bund und Länder hatten sich zuvor über bis dahin offene Finanzierungsfragen beim Öffentlichen Personennahverkehr geeinigt. Das neue Ticket soll schnellstmöglich eingeführt werden. Ziel sei ein Start zum Jahreswechsel, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Mittwochabend in Berlin.
49-Euro-Ticket: Was das für Hamburg bedeutet
Gegenüber dem bisherigen Gesamtnetzticket für Hamburg sinke der Monatspreis beispielsweise um 77 Prozent, sagte Tjarks. So würden die Menschen in diesen schwierigen Zeiten deutlich entlastet.
„Das Signal ist: Während die Energiekosten überall und auch im Verkehr deutlich steigen, wird Bus und Bahnfahren deutlich günstiger. Das hilft dem Portemonnaie, dem Klima und der Mobilitätswende.“
Tschentscher begrüßt verschiedene Entlastungen
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) begrüßte generell die Beschlüsse von Bund und Ländern zur Entlastung von Bürgern und Unternehmen, zu denen auch die Einführung des 49-Euro-Tickets gehört.
Tschentscher sprach am Mittwochabend nach den Beratungen in Berlin von einem fairen Lastenausgleich: „Ein großer Schritt nach vorn, damit wir in Deutschland gut durch die Energiekrise kommen.“
49-Euro-Ticket Teil eines Entlastungspakets
Die Ministerpräsidenten der Länder hatten mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) unter anderem ein Paket zur Finanzierung der geplanten milliardenschweren Entlastungen angesichts der hohen Energiepreise vereinbart. Alles in allem gebe es hier eine soziale Ausgewogenheit, sagte Tschentscher.
Der Bund beteiligt sich auch mit zusätzlichen Mitteln in Milliardenhöhe an der Unterbringung von Flüchtlingen. Für deren Aufnahme will er im kommenden Jahr zusätzlich 1,5 Milliarden Euro bereitstellen, sagte Scholz.
Außerdem teilen sich Bund und Länder nach der nun geklärten Finanzierungsfrage des 49-Euro-Tickets auch die Kosten für die geplante Aufstockung beim Wohngeld.
Kritik aus Hamburg am 49-Euro-Ticket
Von anderen Stellen war bereits im Vorfeld Kritik an der Einführung eines 49-Euro-Tickets laut geworden – die im Zuge der vom Hamburger Senat beschlossenen generellen Preiserhöhung innerhalb des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV) für das kommende Jahr noch einmal erneuert wurde.
„Das 49-Euro-Abo-Ticket ist für viele Menschen zu teuer, so dass sie weiterhin Einzelfahrkarten kaufen müssen“, hatte die verkehrspolitische Sprecherin der Linken-Fraktion, Heike Sudmann, noch am Dienstag gesagt.
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Auch die Landesgruppe des Sozialverbands Deutschland (SoVD) forderte ein „bezahlbares Nachfolgeangebot“ des erfolgreichen 9-Euro-Tickets. „Das geplante 49-Euro-Ticket wird ein Reinfall“, sagte Hamburgs SoVD-Chef Klaus Wicher.