Hamburg. Serie: Die Geschichte Hamburgs – erzählt entlang der großen Themen. Teil 3: Hafen und Kaufleute – wie sah das Wirtschaftsleben aus?
Es gibt ja die schöne Anekdote: Als Kaufmann Johann (John) Berenberg-Gossler, 1889 von Kaiser Wilhelm II. in den preußischen Adelsstand versetzt wird, kommentiert seine Schwester Susanne dies empört: „Aber John, unser guter Name!“ Ja, ein Hamburger Kaufmann kann nicht mehr erhoben werden, er ist ja schließlich schon ganz oben.
Dieses Selbstverständnis zeigt die dominante Stellung, die der im „Ehrbaren Kaufmann“ und in der 1665 gegründeten Commerzdeputation – seit 1867 „Handelskammer“ – vertretene Kaufmannsstand gesellschaftlich, politisch und natürlich auch wirtschaftlich in der Stadt hat. Dabei spielen schon früh neben den Handwerkern und Fischern auch größere Produktionsbetriebe eine wichtige Rolle: die vielen Brauer, Tuchhersteller, Zuckersieder und ab dem 19. Jahrhundert die Industrie – die allerdings lange einen schweren Stand hat.
Hamburger Stadtgeschichte: Bescheidene Anfänge
Die Sache mit der Hamburger Wirtschaftsgeschichte wäre ein bisschen einfacher, wenn Handelsregister und Statistisches Landesamt 1000 Jahre früher gegründet worden wären. Aber die Urhamburger hatten einfach keinen Sinn für Bürokratie ... So bleibt für die Frühzeit nur die philosophische Erkenntnis: Wir wissen, dass wir nichts wissen. Was ja aber nicht an Mutmaßungen hindert. Auf jeden Fall ist das Wirtschaftsleben im frühen Hamburg eines: bescheiden. Da gibt es keine schwerreichen Kaufleute, keine großen Märkte, keine hochspezialisierten Handwerker, keine durchorganisierten Produktionsstätten.
Selbst Geld ist für den Handel keine Selbstverständlichkeit – die meisten Güter werden wohl noch getauscht. So etwas wie Ökonomie auch im nur halbwegs modernen Sinne existiert ohnehin nicht. Inflation, der Zusammenhang von Angebot und Nachfrage, Produktionskosten – all dies ist den Menschen nicht klar und spielt kaum eine Rolle. Ohnehin sind die meisten Selbstversorger, allein vom Handel kann wohl keiner leben. Auch die Hamburger haben Gemüsegärten, fangen Fisch und treiben ihr Vieh auf die nahen Marschinseln Grimm und Cremon.
Die Bauern des Umlands sind in erster Linie Selbstversorger und verkaufen oder tauschen Überschüsse, wenn es sie gibt. Ein bedeutendes Handelszentrum ist Hamburg im 9. und 10. Jahrhundert jedenfalls nicht. Die gibt es aber in relativer Nähe: im Norden Haithabu, wo sogar arabische Kaufleute verkehren, und im Südosten Bardowick, das von den Kaisern gefördert und schnell wohlhabend wird. Güter aus beiden Orten dürften auch in Hamburg gelandet sein.
Gesichert ist, dass sich das archaische Wirtschaftsleben ändert, als im 11. Jahrhundert eine ganz andere Dynamik entsteht. Wegen günstiger klimatischer Verhältnisse steigt die Bevölkerungszahl in Mitteleuropa stark an. Neu erschlossene Silbererzvorkommen, etwa im Harz, sorgen dafür, dass viel mehr Geld in den Umlauf kommt. Erst dies ermöglicht weitgehendere Arbeitsteilung und Spezialisierung – neue Handwerksberufe entstehen. Die Bauern aus dem Umland spezialisieren sich ebenfalls und können durch bessere Anbaumethoden und Geräte höhere Bodenerträge erreichen, die der Ernährung der Stadtbevölkerung dienen, die wiederum kaum noch selbst Nahrung produziert.
Im Hochmittelalter liefern die Bauern, vor allem aus den Vier- und Marschlanden und dem Alten Land, dann Milch und Fleisch, Gemüse und Obst, während Getreide über die Elbe aus Brandenburg nach Hamburg kommt. Bedeutend ist in diesem Zusammenhang das Hamburger „Stapelrecht“. Es besagt, dass alle Schiffe in Hamburg stoppen und die Waren zum Verkauf anbieten müssen – das stärkt nicht nur den Handelsplatz, sondern sichert auch die Getreideversorgung der Bevölkerung.
Hamburg wird Bierhauptstadt
So richtig dynamisch nach vorne geht es im 13. Jahrhundert, als sich Hamburg eng an Lübeck anlehnt und beide zum Kern der Hanse werden. Entstanden ist diese aus der Kooperation einzelner Kaufleute, die sich zusammentun, um besser gegen Räuber und Piraten geschützt zu sein und als Gemeinschaft Handelsprivilegien zu erhalten. Die Hanse wird dann zu einem eher lockeren Städtebund, der zur Not aber auch Kriege führt, um Monopole und Handelsvorteile zu sichern. 1230 geht Hamburg eine Währungsunion mit Lübeck ein – die Hamburg-Lübische Mark wird zu einem sicheren und anerkannten Zahlungsmittel.
Hamburg mit seinem Elbzugang zum Atlantik wird das „Tor zum Westen“, die Händler sind vor allem in Friesland, den Niederlanden und England aktiv – in Brügge und London gibt es feste Handelsstützpunkte der Hanse, ebenso im norwegischen Bergen und in Nowgorod, die für Hamburg aber keine große Rolle spielen. Exportiert werden vor allem Waren aus dem Ostseeraum: Holz, Honig, Felle, während Textilien zu den Importgütern gehören.
Bald entwickelt Hamburg einen eigenen Exportschlager: Bier. Es entstehen Hunderte Brauhäuser in der Hansestadt – im 15. Jahrhundert mehr als 500. Hauptabnehmer sind die Niederlande. Das Hamburger Bier gilt als besonders gut, und vor allem ist es lange haltbar, weil Hopfen beigemischt wird – das war unüblich.
Hamburg entsendet in viele Städte eigene Vertreter, die sich nur um die Förderung des Bierverkaufs kümmern, und beschäftigt zwei Biertester, ohne deren Einwilligung kein Fass die Stadt verlassen darf. Daran erkennt man, wie wichtig Bier als Wirtschaftsgut ist. Und mal so nebenbei: In Bayern gibt es lange wenig und wenn, dann furchtbares Bier. Sie müssen das Handwerk erst in Norddeutschland, vor allem in Einbeck, lernen, auch wenn sie heute so tun, als hätten sie’s erfunden.
Wachstum dank Flüchtlingen
Ab dem 13. Jahrhundert ist Norditalien wirtschaftlich das Maß aller Dinge. Dort werden die kaufmännische „doppelte Buchführung“ entwickelt und der Wechsel eingeführt, hier entstehen die ersten europäischen Banken. Das Wort „Bank“ ist übrigens ein „Re-Import“. Mit den germanischen Eroberern aus der Völkerwanderungszeit – unter anderem den Langobarden, die an der Elbe nahe Hamburg gesiedelt hatten und der Lombardei den Namen geben – kommt das Wort „Bank“ für eine Sitzgelegenheit nach Italien.
Die Geldwechsler wiederum sitzen auf den Plätzen der italienischen Städte auf solchen Bänken und machen ihre Geschäfte – so wird „banco“ zum Synonym für Geldgeschäfte. Als dann nördlich der Alpen Geldinstitute gegründet werden, heißen sie nach italienischem Vorbild „Banken“, und „Lombarde“ wird zum Synonym für Pfandleiher und Geldgeschäfte aller Art. Die modernen Methoden aus Italien werden bald im Norden übernommen, zuerst in Flandern, dann auch in Hamburg, wenn auch bisweilen arg spät. So bekommt die Hansestadt erst 1558 eine Börse – etwa 150 Jahre nach Brügge und 100 Jahre nach Antwerpen.
Dass Hamburg trotz des schon im 15. Jahrhundert einsetzenden Niedergangs der Hanse seine Stellung nicht nur halten, sondern ausbauen kann, hat viel mit der Aufnahme von Flüchtlingen zu tun. Niederländische Calvinisten und Mennoniten sowie spanische und portugiesische Juden kommen im 16. und 17. Jahrhundert nach Hamburg und Altona und bringen sehr viel Geld, Wissen und Handelskontakte mit. Dank der Niederländer entstehen neue Produktionszweige, vor allem Zuckersiedereien und Textilgewerbe – Straßennamen wie Große Bleichen oder Caffamacherreihe erinnern heute noch daran (Caffa ist ein samtähnliches Gewebe).
Die sephardischen Juden – so nennt man Juden von der iberischen Halbinsel, im Gegensatz zu den kontinentaleuropäischen „Aschkenasim“ – bringen neben Zucker auch Kaffee, Kakao, Tabak und Gewürze aus den Kolonien der spanischen Weltmacht nach Hamburg. Juden und Niederländer sind mit ihrem Geld und Wissen auch entscheidend an der Gründung der Hamburger Bank 1619 beteiligt. Mit der „Mark Banco“ entsteht eine neue Verrechnungseinheit, die, gestützt durch städtischen Silbervorrat, ein Hort der Stabilität wird.
Als Zahlungsmittel gibt es nun die „Mark Courant“. Eine stabile Währung ist alles andere als selbstverständlich. Gerade viele Fürsten greifen in Zeiten von Finanzproblemen – also oft – zum Mittel der Münzverschlechterung und reduzieren den Silbergehalt. Das bringt ihnen kurzfristig Geld und mittelfristig Inflation und Wirtschaftskrise. Sie tun es dennoch immer wieder. Nicht so Hamburg.
Von Meistern und Böhnhasen
Viele Branchen bleiben lange dem Althergebrachten verpflichtet. Wie fast überall ist das Handwerk strukturkonservativ. Die Meister haben es sich ja auch schön eingerichtet. Sie sind in Zünften – in Hamburg heißen sie „Ämter“ – organisiert, teilen den Markt unter sich auf, arbeiten zu festgelegten Preisen und begrenzen die Zahl der Betriebe. Da der Zugang erblich ist, gibt es für Außenstehende nur die Chance, einzuheiraten oder ein Leben lang als Geselle zu arbeiten. Wie jede Regel wird auch diese umgangen. So gibt es „Böhnhasen“: So werden Handwerker genannt, die im Dachboden („Böhn“) werkeln und ihre Waren und Dienste halb legal, aber billiger anbieten. Trotz aller, auch gewaltsamen Versuche, diese „Schwarzarbeit“ zu unterbinden, blüht das Geschäft.
Nicht im Halb-, sondern ganz im Illegalen steckt ein Gewerbe, das wie überall weit verbreitet ist: die Prostitution. Zunächst vor allem in der östlichen Altstadt beheimatet, verlagert sich der Schwerpunkt später in die Neustadt und nach St. Pauli. Trotz aller mal mehr, mal weniger ernsthaft betriebenen Eindämmungsversuche gehen sehr viele Frauen dieser Beschäftigung nach, meist von der Armut getrieben. Letztlich wird es geduldet, schon aus Mangel an Möglichkeiten der Unterbindung.
Hamburg fremdelt mit der Industrie
Gewerbefreiheit und Zollunion sind die großen wirtschaftlichen Themen des 19. Jahrhunderts – doch Hamburg verweigert sich beidem. Die großen Handelshäuser lehnen einen Beitritt zum deutschen Zollgebiet ab, weil sie um den Hafenstandort fürchten. Auch als Hamburg 1871 dem Deutschen Reich beitritt, bleibt die Stadt Zollausland – erst die Schaffung des 1888 eröffneten Freihafens löst das Problem. Nun können Waren im Hafen umgeladen und wieder ausgeführt werden, ohne dass Zölle anfallen.
Dass die Stadt so lange Zollausland ist, hat einen gewaltigen Nachteil: Als Industriestandort ist Hamburg kaum konkurrenzfähig. Denn die Industrie produziert zunächst vor allem für den deutschen Markt (für den Export sind die Produkte noch zu schlecht) und will natürlich keine Zölle zahlen, wenn die Waren Hamburger Gebiet verlassen. Das führt dazu, dass viele Hamburger Unternehmer nach Altona, Wandsbek oder Harburg abwandern.
Und auch mit der Gewerbefreiheit, die in Altona schon immer und in Preußen seit 1815 gilt, tut sich Hamburg schwer, weil die politisch einflussreichen Handwerker ihre alten Vorrechte nicht aufgeben wollen. Immerhin gibt es ab 1825 Ausnahmen: Für alle Neuerfindungen, für Wissenschaft und Kunst gibt es keinen Zunftzwang. Und für alles, „was die Zünfte nicht hinbekommen“. Das ist zum Beispiel der Schiffbau, was für eine so große Hafenstadt eigentlich ziemlich peinlich ist. So gehört es für die Reeder noch lange zum guten Ton, neue Schiffe in Großbritannien zu bestellen.
Das Kaiserreich bringt einen gewaltigen Aufschwung für Hamburg, es sind die goldenen Jahre für viele Reedereien: Sloman, Laeisz, Woermann, Godeffroy und viele mehr. Im Gegensatz zu diesen familiengeführten Unternehmen verkörpert Albert Ballin den Typus des modernen Managers. Er tritt 1886 als Angestellter in die 1847 gegründete Hapag ein und revolutioniert das Passagiergeschäft. Mit immer größeren, schnelleren und luxuriöseren Dampfern wird die Hapag die Nummer eins im Transatlantikgeschäft und zu Beginn des 20. Jahrhunderts die größte Reederei der Welt. Ballin ist zwar nicht alleiniger Erfinder der Kreuzfahrten, lässt aber als Erster eigene Schiffe dafür bauen und macht diese neue Form des Reisens zum gigantischen Erfolg. Es ist auch die Zeit der prestigeträchtigen Wettkämpfe.
Wer bekommt das „Blaue Band“ für die schnellste Atlantik-überquerung und wer hat das größte Schiff? In diesem Wettbewerb zwischen der Hapag, dem Bremer Lloyd und Cunard und der White Star Line aus Großbritannien hat die Hapag mehrfach die Nase vorn. 1906 mit der „Kaiserin Luise Auguste“ und 1913 mit dem „Imperator“ (auf Wunsch des Kaisers in männlicher Form) entstehen in Hamburg auf den längst konkurrenzfähigen Werften wie Blohm & Voss, Vulkan oder der Reiherstiegwerft die größten Schiffe der Welt.
Kehrseiten: Das Proletariat
Dieser Glanz der kaiserzeitlichen Wirtschaft und der ungeheure Reichtum einiger weniger werden mit dem Elend vieler bezahlt. Weil es keinen Kündigungsschutz, keine Betriebsräte und keine Tarifverträge gibt, gelten auf dem Arbeitsmarkt die rohen Gesetze von Angebot und Nachfrage. Als Folge entsteht ein Proletariat. Zwar gibt es seit 1840 erste Arbeitsschutzgesetze, die die Kinderarbeit einschränken und Höchstarbeitszeiten festlegen, auch erkämpfen die Arbeiter manche Erfolge, aber viele leben im Elend. Standesbewusstsein gibt es jedoch auch hier: Stolze Facharbeiter schauen verächtlich auf das „Lumpenproletariat“ herab.
Hamburg wird nicht nur Hochburg der Sozialdemokratie, sondern auch Hauptstadt der Genossenschaften. Es werden eigene Betriebe gegründet, um die Arbeiter besserzustellen und ohne Gewinnstreben billigere Waren anzubieten. Vorreiter der Genossenschaftsbewegung und fast abgöttisch verehrt wird Adolf von Elm, der selber eine Zigarren-Manufaktur gründet und zum Erfolg führt. Das Ganze macht Schule. Bald gibt es genossenschaftliche Groß-Bäckereien, Fleischereien und vieles mehr.
Von 1900 an werden die Waren in eigenen Läden verkauft – der erste am Großneumarkt. Die Einzelhändler schäumen vor Wut, können den Siegeszug aber nicht verhindern. Im 1899 gegründeten „Konsum-, Bau-, und Sparverein Produktion“ – kurz Pro genannt – fassen die Genossenschaftler alle Zweige zusammen und stellen bald fast alle Artikel des täglichen Bedarfs selbst her, bauen aber auch moderne Wohnungen.
Hamburger Stadtgeschichte: Die Weltkriege treffen Hamburg schwer
Mit dem Kriegsausbruch 1914 bricht die Wirtschaft fast völlig zusammen. Die Beschlagnahmung deutscher Schiffe im Ausland und die britische Seeblockade führen zum Erliegen der Handelsschifffahrt. Nach der Niederlage 1918 haben die Reedereien ihr Kapital aufgebraucht, ihr gesamter Auslandsbesitz wird konfisziert, und sie verlieren laut den Bestimmungen des Versailler Friedensvertrages fast den gesamten Schiffsraum: Die deutsche Handelsflotte schrumpft von 5,4 Millionen BRT 1914 auf 317.000. Für die Werften ist dieser Neubaubedarf ein Segen, und den Reedereien hilft der junge demokratische Staat mit einem gewaltigen Hilfsprogramm über zwölf Milliarden Mark.
Insgesamt ist Hamburgs Lage aber bis 1924 katastrophal und wird es ab 1929 wieder sein. Auch vom Anziehen der Konjunktur nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933, die allerdings mit massiver Verschuldung und den Kriegsplänen einhergeht, profitiert Hamburg nur verspätet. Hitler will Deutschland autark machen, darunter leidet die vom Welthandel abhängige Wirtschaft besonders. Noch bis 1937 ist Hamburg offiziell „Wirtschaftliches Notstandsgebiet“.
Als britische Truppen am 3. Mai 1945 einrücken, gehört Hamburg zu den am meisten zerstörten deutschen Städten. Der Hafen ist ein Trümmerfeld. Rohstoffe aller Art sind knapp, und zunächst werden auch noch intakte Industrieanlagen demontiert. Das ändert sich mit dem sich zuspitzenden Ost-West-Konflikt: Die Westmächte wollen (West-)Deutschland nun integrieren, wirtschaftlich aufbauen und gegen den Kommunismus in Stellung bringen. Ein für ganz Westeuropa geltendes, milliardenschweres Aufbauprogramm – der Marshallplan –, die Einführung der D-Mark und die Gründung der Bundesrepublik legen den Grundstein für die wirtschaftliche Erholung. Außerdem verzichten die Westmächte weitgehend auf Reparationen und erlassen Deutschland Schulden in Milliardenhöhe.
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Für Hamburg spielt eine schillernde Figur eine wichtige Rolle: der griechische Tankerkönig Aristoteles Onassis, der später wegen seiner Beziehungen mit Maria Callas und Jackie Kennedy Liebling der internationalen Klatschpresse werden wird. Er ist es, der die ersten großen Aufträge an die Hamburger Werften erteilt und den Wiederaufstieg dieser Branche einleitet. Indes ist es der Wirtschaftssenator Karl Schiller, der Hamburg neue Wege weist. Weil die Stadt wegen des Eisernen Vorhang ihr klassisches Hinterland verloren hat, erkennt er, dass Hamburg nicht mehr nur auf den Hafen setzen dürfe, und leitet eine Förder- und Ansiedlungspolitik für – oft mittelgroße – Industriebetriebe ein. Dies ist die Grundlage für den Branchenmix, der Hamburg über Jahrzehnte erfolgreich macht.
Lesen Sie morgen: Feuer, Pest und Cholera.