Hamburg. Fahrbahn wird zur rot markierten Fahrradstraße umgebaut. So sollen Konflikte mit Fußgängern gemindert werden.

Die Fahrradachsen rund um die Alster nehmen Gestalt an, doch auf der Ostseite des Gewässers wird es kniffelig. Hier fahren in der Spitze 15.000 Radler am Tag.

Es ist, sagt Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne), wohl der von Radfahrern meistbefahrene Ort in der ganzen Stadt. Zugleich ist der Platz hier besonders knapp. Zwischen dem Alsterufer und der viel befahrenen Straße An der Alster drängen sich Radler und Fußgänger auf viel zu schmalen, teils verschwenkten Wegen.

Verkehr Hamburg: Neue Fahrradstraße an der Alster

Nun gibt es kurzfristig Abhilfe: Zusammen mit Ralf Neubauer, Bezirksamtsleiter in Hamburg-Mitte, nahm Tjarks am Freitag eine neue Fahrradstraße in Betrieb, die auf der Nebenfahrbahn unmittelbar vor dem Hotel Atlantic in Fahrtrichtung Norden bis über die Höhe Schmilinskystraße hinweg führt.

Sie wurde, betont Tjarks, in einer Rekordzeit von nur elf Wochen fertiggestellt, ist auf rund 900 Metern Länge mit einer roten mikroplastikfreien Asphaltschicht und Piktogrammen kenntlich gemacht und soll den Verkehr auf der anderen Straßenseite an der Alster entlasten. Im Norden schließt sich eine sogenannte „Protected Bike Lane“ an, also ein mit zwölf Zentimeter von der Straße abgesetzter Fahrradweg.

„Diese Fahrradstraße war ausdrücklich auch der Wunsch der Bezirkspolitik“, sagte Bezirksamtsleiter Neubauer. Auch der Stadtteilbeirat St. Georg hatte seit Jahren eine Verbesserung gefordert.

Vier Meter breiter Radweg an der Alster geplant

Eine endgültige Lösung ist das allerdings noch nicht, wie auch Verkehrssenator Anjes Tjarks weiß. „Die Gesamtplanung für den Bereich An der Alster ist noch nicht abgeschlossen“, sagt der Grünen-Politiker. Mehrere Varianten seien in der Diskussion. Die Fahrradstraße sei eine „Vorabmaßnahme aufgrund von Dringlichkeit“, doch auch die Wege für Radfahrer und Fußgänger direkt an der Alster müssten verbessert werden.

Hier dürfen Radler weiterhin in beide Richtungen fahren. Ziel sei es, einen vier Meter breiten Zwei-Richtungsradweg zu schaffen, so Tjarks. Schon jetzt wurde alsterseitig der Zwei-Richtungs-Radweg im Bereich Lohmühlenstraße auf einer Länge von knapp 90 Metern verbreitert, um Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrenden zu reduzieren. Dafür fiel an dieser Stelle eine Fahrspur der Straße weg.

Fahrradstraße: Geschwindigkeitsanzeige für Autofahrer

Die Autofahrer müssen sich erst noch auf die neue Fahrradstraße einstellen. Derzeit wird sie noch relativ viel genutzt. Der motorisierte Verkehr darf die Fahrradstraße zwar befahren, jedoch haben Radfahrende Vorrang. Eine Geschwindigkeitsanzeige, die aber nicht zu Knöllchen führt, soll die Autofahrer sensibilisieren. Auch die Vorfahrtsregeln wurden geändert und Stoppschilder aufgebaut. Gegebenenfalls soll nachgesteuert werden.

Die neue Fahrradstraße sei „einer der letzten großen Mosaiksteine“ der Alsterfahrradachsen, sagte Tjarks, allerdings auch der komplizierteste. Der Harvestehuder Weg und die Straße Alsterufer, die Krugkoppelbrücke, Bellevue und Schöne Aussicht wurden bereits umgebaut.