Hambzrg. Auf Kampnagel wird’s spannend, in der Arena regiert noch mal der Kaiser – Hamburgs beste Termine, für die es noch Karten gibt.

Kommt der November, beginnt das Hamburger Krimifestival – in der Kulturfabrik in Winterhude zum 15. Mal. Schlager-König Roland Kaiser feiert mit Anhang im Volkspark seinen 70. nach, die US-Rockband Alter Bridge ein Wiedersehen mit ihren hiesigen Fans in der Sporthalle. Dazu noch eine ungewöhnliche israelische Sängerin im Knust, eine bewährte Gesprächsreihe erstmals an der Mundsburg sowie gestandene Kabarettisten in Eppendorf und St. Georg.

FESTIVAL

Wer hat die niedrigste Kriminalitätsrate Europas, jedoch die höchste Dichte an Krimiautorinnen und Krimiautoren? Island. Einer der Stars der Szene ist Yrsa Sigurdardóttir. Beim 15. Hamburger Krimifestival, das vom 1. bis 5. November auf Kampnagel reichlich Spannung verspricht, präsentiert sie am Mittwoch (2.11.) ihren eiskalten Thriller „Schnee“.

Eine Gruppe von Freunden macht sich zu einer Wanderung in das winterliche Hochland auf, es wird ein Trip in die Hölle. Schnell gelten die Freunde als vermisst, schnell wird die erste Leiche gefunden, fast nackt liegt sie im Schnee. Ein genialer Thriller, Stephen King lässt grüßen! Hanseatisch geht es hingegen bei Helga Glaesener, Henri Faber und Eberhard Michaely zu (2.11.), historisch wird es bei Britta Habekost, Cay Rademacher und Axel Simon am 4.11.

15. Hamburger Krimifestival Di 1.–Sa 5.11., mit Irsa Sigurdardóttir Mi 2.11., 18.30, Kampnagel (Bus 17, 172 , 173), Jarrestr. 20–24, Karten zu 20,- bei Buchhandlung Heymann und in der Hamburger-Abendblatt-Geschäftsstelle, Großer Burstah 18–32, T. 30 30 98 98. Programm und Infos: www.krimifestival-hamburg.de

ROCK-KONZERT

2024 jährt sich das erste Konzert von Alter Bridge in Hamburg zum 20. Mal. Damals hatte sich die Instrumentalfraktion der erfolgreichen, aber kurzlebigen Rockband Creed mit Sänger Myles Kennedy zusammengetan, um den harten, jedoch melodischen Sound von Creed weiterhin zu kultivieren.

Im Logo wurden seinerzeit noch kleine Brötchen gebacken, aber nach mittlerweile sieben Alben – vor wenigen Tagen erschien „Pawns & Kings“, hat sich Alter Bridge einen stabilen Status als Band für große Hallen erspielt. Und daher geht es für die US-Boys am 1. November wie schon 2019 in die Sporthalle. Mit dabei sind im Vorprogramm Halestorm und Mammoth WVH.

Alter Bridge, Halestorm, Mammoth WVH Di 1.11., 19.00, Sporthalle (U Lattenkamp), Krochmannstraße 55, Karten zu 62,25 im Vorverkauf; www.alterbridge.com

TALK

Sieben Jahre lang gastierte die Gesprächsreihe „Wahnsinn trifft Methode“ im Nachtasyl, in der Bar oberhalb des Thalia Theaters. Von Montag an, dem Reformationstag, findet sie eine neue Heimat auf der großen Bühne des Ernst Deutsch Theaters. Weiterhin wird mit Gästen aus Wissenschaft und Alltagswelt getalkt, gedacht, gelacht, gesungen, gelesen und ge­slamt.

Durch den Abend führen Julia-Niharika Sen („Tagesschau“, „NDR Hamburg Journal“) und Uni-Alterspräsident Prof. Dr. Dieter Lenzen sowie jetzt zusätzlich Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider. Zum Thema „Alles wird gut!?“ erwarten die drei Moderatoren unter anderen Liedermacherin Anna Depenbusch, Schauspielerin Saskia Fischer und Autorin Mona Harry.

„Wahnsinn trifft Methode“ Mo 31.10.. 19.30, Ernst Deutsch Theater (U Mundsburg), Friedrich-Schütter-Platz 1, Karten zu 15,- (erm. 7,50) unter T. 22 70 14 20; www.ernst-deutsch-theater.de

MUSIK-REISE

Von einigen Jahren erlebten die „Salzchoräle“ von Autor Michael Batz und Komponist Ingo Zeller ihre Uraufführung im Hamburger Michel. Nach mehrfachen Anfragen erfährt das ungewöhnliche Werk am Reformationstag in der Chris­tianskirche in Altona eine Wiederaufführung.

Schreibt auch Stücke zum Thema Salz: Autor und Regisseur Michael Batz.
Schreibt auch Stücke zum Thema Salz: Autor und Regisseur Michael Batz. © Mark Sandten / FUNKE FOTO SERVICES

Mit dem achtköpfigen Hamburg Art Ensemble, darunter Kerstin Petersen (Orgel) und Jakob Neubauer (Akkordeon), sowie Sprecher Andreas Grötzinger und dem Motettenchor des Vokalwerks Christianskirche gleicht der Abend einer poetischen Hommage ans Thema Salz, das zu den Grundlagen der menschlichen Zivilisation gehört. Es geht über Salzstraßen, -meere und -wüsten bis hin zu Salzmusiken, die Zeller eigens für das Werk geschrieben hat.

„Salzchoräle“ Mo 31.10., 18.00, Christianskirche Altona (Bus 2, 15), Klopstockplatz, Eintritt 15,-

KABARETT

Drei Männer, drei Gastspiele, und dreimal ein Hauch von Abschied im Lustspielhaus, was die Programme betrifft. Der gewitzte Schwabe Werner Koczwara und seine Satire auf Juristen, Gesetze und deren Urteile, „Am 8. Tag schuf Gott den Rechtsanwalt“, ist am Dienstag zum mutmaßlich letzten Mal in Eppendorf zu erleben. Mit mehr als 1000 Vorstellungen in mehr als zwölf Jahren ist es das meistgespielte deutschsprachige Kabarett-Programm. Timo Wopp sagt tags darauf auf seiner Jubiläumstour „Ultimo“ – als Coach in seiner rasanten Work-Hard-Play-Hard-Show. Und der gebürtige Norderstedter und Wahlberliner Chin Meyer will am Donnerstag bei seiner Derniere von „Leben im Plus“ seinem Ruf als analytischer, auch mal spontaner deutscher Top-Finanzkabarettist gerecht werden. Auf dass kein Abend ein Fehlinvest werde!

Etwas günstiger (22 Euro) ist der Besuch bei Ruhrpott-Kabarettist Jochen Malms­heimer, der schon früher Stammgast im Polittbüro war, am 3. und 4. November St. Georg nun auch im neuen Centralkomittee treu bleibt: „Halt mal, Schatz!“ heißt sein Programm zum Thema Familie.

Werner Koczwara: „Am 8. Tag ...“ Di 1.11. Timo Wopp „Ultimo“ Mi 2.11.,, Chin Meyer „Leben im Plus“ Do 3.11., jew. 20.00, Lutspielhaus (U Hudtwalckerstraße), Ludolfstr. 53, Karten zu 30,- (erm 20,-) bis 35,-: T. 55 56 55 56; www.allmahoppe.de

KONZERT

Roland Kaisers Konzert im Oktober 2021 in der Barclays Arena war das größte und längste des Jahres in Hamburg. Das soll nicht viel heißen, es ging ja sonst nichts im kurzen erlaubten Zeitfenster im (hoffentlich) letzten Corona-Herbst. Aber fast 10.000 Fans erlebten drei Stunden lang einen Schlagerstar in Bestform, der musikalische Arena-Abend war schon etwas sehr Besonderes. Und der „Santa Maria“-Sänger mit viel Herz und noch mehr Haltung tritt nicht auf die Bremse: Am 3. November feiert der Berliner Kaiser seinen 70. Geburtstag in Hamburg nach, erneut in der Barclays Arena: „Ich glaub’ es geht schon wieder los“.

Roland Kaiser Do 3.11., 20.00, Barclays Arena (S Stellingen + Bus 380), Sylvesterallee 10, Karten ab 60,- im Vvk.; www.roland-kaiser.de

AUSSTELLUNG

Dem kreativen Nachwuchs eine (Verkaufs)Plattform bieten und dem Publikum Zugang zu junger Kunst ermöglichen – das ist die Idee, die hinter dem Studierenden-Kunstmarkt (SKM) steckt. Start-up-Gründer Erich Reich hat schon zweimal in Leipzig ausgestellt, nun steht die Hamburger Premiere an.

An diesem Sonnabend und Sonntag präsentiert er bei der „SKM Community Ausstellung“ im MeetFrida Art Space die Werke 13 junger Künstlerinnen und Künstler aus ganz Deutschland und Europa, darunter Lukas Rosen und Paula Klompmaker. Die beiden werden auch in der Kreativwerkstatt zusammen mit Kindern kleine Kunstwerke erarbeiten.

„SKM Community Ausstellung“_ Sa 29..10., 10.00-22.00, So 30.10., 10.00-17.00, MeetFrida Art Space im Stilwerk (Bus 2, 112), Große Elbstraße 68, Eintritt frei, www.studierenden-kunstmarkt.de

KONZERT

Der Iran und Israel stehen sich auf der weltpolitischen Bühne in Todfeindschaft gegenüber. Kontakte, vor allem solche kultureller Natur, gibt es nahezu nicht. Um so erstaunlicher ist es da, dass mit Liraz eine sephardische Jüdin, die in Israel lebt, auf Farsi singt und in beiden Ländern eine große Fangemeinde hat. Die Erklärung: Liraz’ Eltern stammen aus dem Iran, sie selbst wurde 1978 in Israel geboren und ist dort auch als Schauspielerin ein Star.

Nicht nur exotisch, auch weltoffen: Liraz singt im Knust auf Farsi.
Nicht nur exotisch, auch weltoffen: Liraz singt im Knust auf Farsi. © SHAI FRANCO PHOTOGRAPHER

Bei uns zu sehen ist sie in der großartigen Streaming-Serie „Teheran“ (Apple+), in der sie eine Mossad-Agentin spielt. Welch ausdrucksstarke Sängerin sie ist, will sie am 2. November bei ihrem Auftritt im Knust zeigen, der neben mitreißenden Grooves noch eines bieten wird: den Beweis für die völkerbindende Kraft der Musik, die sich um ideologische Gräben nicht schert. Für ihr aktuelles Album hat Liraz übrigens mit iranischen Musikern zusammengearbeitet, die allerdings in einem der dazugehörigen Videos unkenntlich gemacht wurden – weil sie die Verfolgung durch das Mullah-Regime fürchten müssen.

Liraz Mi 2.11., 21.00, Knust (U Feldstraße), Neuer Kamp 30, Karten zu 22,- im Vvk.; weitere Infos: www.knusthamburg.de