Hamburg. Gleichzeitig grün für Fußgänger aus allen Richtungen? SPD-Fraktion will belebte Kreuzung in Eimsbüttel ganz neu denken.

Das wäre ein verkehrspolitisches Ding: Die Osterstraße soll Hamburgs erste „Alle-gehen-Kreuzung“ bekommen – zumindest, wenn es nach der SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung Eimsbüttel geht. Dort soll an diesem Donnerstag über einen entsprechenden Antrag der Sozialdemokraten entschieden werden.

Dieser sieht vor, den hochfrequentierten Knotenpunkt Osterstraße/Heußweg umfassend umgestalten zu lassen. Der Clou: Fußgänger sollen an allen vier Seiten gleichzeitig grünes Ampellicht erhalten und die Kreuzung dabei nicht nur im rechten Winkel, sondern auch diagonal überqueren können.

Verkehr Hamburg: Tokios Shibuya-Kreuzung als Vorbild

Als Vorbild dient den SPD-Visionären unter anderem die berühmte Shibuya-Kreuzung in der japanischen Hauptstadt Tokio. Auch in den USA und Großbritannien gibt es bereits derartige Diagonalquerungen. In Deutschland hatte zuletzt München im Januar eine sogenannte X-Kreuzung vor dem Hauptbahnhof beschlossen.

Wuselig, aber bewährt: Die Shibuya-Kreuzung in Tokio.
Wuselig, aber bewährt: Die Shibuya-Kreuzung in Tokio. © Imago/ZUMA Wire

Auch in Eimsbüttel hängt die Idee für die Osterstraße unmittelbar mit dem dortigen Bahnverkehr zusammen – nämlich dem der U2. „Weil hier die U-Bahnsteige nur durch separate Eingänge auf verschiedenen Seiten zu erreichen sind, kommt es häufig vor, dass Fahrgäste mehr als eine der beiden Straßen queren“, erklärt SPD-Fraktionschef Gabor Gottlieb.

Deshalb halte er die Kreuzung Heußweg für ein Pilotprojekt einer Diagonalquerung als besonders geeignet. „Wir erwarten uns außerdem eine Stärkung des Platzcharakters an diesem belebten Ort im Herzen Eimsbüttels“, sagt Gottlieb.

Weitere „Alle-gehen-Kreuzungen“ für Eimsbüttel?

Die SPD-Pläne reiften auch vor dem Hintergrund der Förderung des Fußverkehrs als umweltfreundlichster Form der Mobilität. Diese hatte die Bezirksversammlung Eimsbüttel im November 2018 beschlossen. „Eine konfliktfreie Kreuzung mag hierzulande weitgehend neu sein – im Ausland funktioniert sie dagegen seit vielen Jahren erfolgreich“, sagt Koorosh Armi, verkehrspolitischer Sprecher der Eimsbütteler SPD-Fraktion.

Dabei gehe es nicht darum, ein neues Wahrzeichen zu schaffen, betont Armi. Vielmehr solle die Situation für Fußgängerinnen und Fußgänger im Zentrum Eimsbüttels ganz konkret verbessert werden. „Konflikte werden entschärft, die Sicherheit wird erhöht. Zugleich sind die Auswirkungen auf den sonstigen Verkehr vergleichsweise gering.“

Sollten sich die Bezirksvertreter der weiteren fünf Eimsbütteler Fraktionen dem SPD-Vorschlag anschließen, wandert der Antrag in die Verkehrs- sowie Innenbehörde. Diese sollen das Pilotprojekt vor einer möglichen Umsetzung dann noch einmal im Ausschuss für Mobilität vorstellen, inklusive Kostenschätzung. Außerdem soll geprüft werden, ob weitere Kreuzungen im Bezirk für eine Diagonallösung in Frage kämen.