Hamburg. Neue Fahrradstreifen sorgen für mehr Radverkehr, ohne den Autoverkehr zu stören. Auch neuer Streifen an Hallerstraße soll bleiben.
Die Hamburger Verkehrsbehörde ist voll und ganz zufrieden mit den Ergebnissen des im rot-grünen Koalitionsvertrag vereinbarten Verkehrsversuchs mit so genannten „Pop-Up-Bikelanes“. Diese ohne lange Planungsverfahren zunächst temporär eingerichteten neuen Fahrradstreifen sollten den Radverkehr an vier größeren Straßen stärken, an denen es bisher keine Radwege gab. Nach den Abschnitten an der Max-Brauer-Allee, Beim Schlump und in der HafenCity wurde nun auch ausgewertet, wie sich der temporäre Radfahrstreifen auf der Hallerstraße zwischen Rothenbaumchaussee und Grindelhof auf den Verkehr auswirkte.
Dabei kam die Evaluation zu dem Ergebnis, dass der im Mai 2021 auf jeweils einer der beiden Fahrspuren pro Richtung eingerichtete neue Radfahrstreifen den Radverkehr deutlich erhöhte – ohne dabei den Autoverkehr zu belasten. „Komfort und Sicherheit für den Radverkehr wurden deutlich verbessert, gleichzeitig konnte auch der motorisierte Verkehr trotz Herausnahme eines Kfz-Fahrstreifens weiterhin leistungsfähig abgewickelt werden“, hieß es am Dienstag aus der Verkehrsbehörde. „Im Vergleich zur Ausgangssituation und auch während der Versuchsphase haben sich die Radverkehrsmengen im Bereich Hallerstraße außerdem deutlich um bis zu 30 Prozent erhöht.“
Radverkehr Hamburg: „Pop-Up-Bikelanes“ bleiben
Der Auswertungsbericht empfehle daher eine „Verstetigung der Pop-Up-Bikelane in der Hallerstraße“, soll heißen: Der bisher nur provisorisch eingerichtete Fahrstreifen für Radfahrer wird bleiben – genauso, wie es bei den drei anderen Versuchsstrecken bereits umgesetzt oder für die nahe Zukunft geplant ist.
„Der Pop-Up-Radweg auf der Hallerstraße ist ein wichtiger Bestandteil des Radroutennetzes im Bezirk Eimsbüttel und eine wichtige Verbindung von den Alster-Fahrradachsen, über den Grindelberg und die Pop-Up-Bikelane Beim Schlump bis zum Hamburger Westen“, sagte Verkehrsstaatsrat Martin Bill (Grüne) dem Abendblatt. „Er verbindet den Campus der Universität Hamburg rund ums Geomatikum mit den Grindelhochhäusern, dem Bezirksamt Eimsbüttel, dem Medienzentrum an der Rothenbaumchaussee und der Staatlichen Jugendmusikschule am Mittelweg.“
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Schon vor der Einrichtung seien täglich rund 3000 Radfahrer dort unterwegs gewesen – damals allerdings noch ohne ausreichende Infrastruktur, so Bill. „Jetzt sind es noch einmal rund 30 Prozent mehr. Das zeigt: Die Infrastruktur wird gut angenommen – und folgerichtig verstetigt. Sie bietet den vielen Studentinnen und Studenten, Ausflügler:innen sowie Alltagsradler:innen und Bewohner:innen auf einer Breite von 2,50 Metern mehr Komfort und Sicherheit zum Radfahren sowie eine gute Anbindung an das umliegende Radverkehrsnetz“, so der Verkehrsstaatsrat. Auch die Sicherheit für Fußgänger sei durch die Trennung vom Radverkehr „spürbar erhöht“ worden.
Laut Verkehrsbehörde habe auch eine Online-Befragung das Evaluationsergebnis bekräftigt. Die Auslastung durch den Kfz-Verkehr habe sich zudem durch den Entfall eines Fahrstreifens in jede Richtung nicht verändert und auch die Fahrtzeiten auf dem Abschnitt seien für Autos „weitgehend unverändert“. Parkplätze und Ladezonen würden durch die Pop-Up-Bikelane nicht verändert.