Hamburg. Superstar posiert mit Beethoven vor dem Konzerthaus und philosophiert über die WM in Katar und die Zusammenarbeit mit einer KI.
- Superstar Robbie Williams spielt exklusiv in der Elbphilharmonie
- Weltpremiere: „Angels“ mit Künstlicher Intelligenz neu interpretiert
- Konzert von Robbie Williams gibt es kostenlos im Livestream
Heute ist es soweit: Robbie Williams spielt zur Feier seiner 25-jährigen Solo-Karriere ein Konzert in der Elbphilharmonie.
Die Akustik des Konzerthauses sei ihm egal, sagte der britische Popstar am Dienstag vor seinem viel beachteten und von seinem Werbepartner maximal vermarkteten Hamburger Auftritt – das ist doch mal eine selbstbewusste Ansage. Um Akustik habe er sich nie gekümmert, schob der Sänger gut gelaunt hinterher.
Das Gebäude allerdings, das schien ihm schon von außen zu gefallen: Zur Freude der lokalen Fans und Medien schipperte Robbie Williams auf einer Barkasse am Konzerthaus vorbei und posierte an Bord mit einer knapp hüfthohen, knalligen Beethoven-Büste – er selbst in verziertem Schwarz, der stumme Klassik-Kollege in der Signalfarbe des Sponsors: Magenta.
Robbie Williams in der Elbphilharmonie: Was Fans erwarten
Es ist gewissermaßen eine Kollaboration zwischen der einen und der anderen Musikerlegende, die ihn auf und an die Elbe gebracht hat, zusammengeführt durch Künstliche Intelligenz: Williams feierte in Hamburg nicht nur seine 25-jährige Karriere mit einem ausverkauften Konzert, sondern auch die Live-Premiere einer Neukomposition seines großen Hits „Angels“, frisch arrangiert von einem Computerprogramm, das im vergangenen Jahr bereits Beethovens 10. Sinfonie vollendet und ebenfalls in der Elbphilharmonie präsentiert hatte: der „Beethoven-KI“.
Robbie Williams live in der Elbphilharmonie: Hier geht's zum Livestream
Er sei zunächst ein wenig unsicher gewesen, ob beim Zusammenwirken zwischen Mensch und Maschine etwas Lohnendes herauskommen könne, hatte Guy Chambers – Robbie Williams langjähriger Songwriter und Produzent, der vor allem entscheidenden Anteil am Erfolg der ersten Solo-Alben hatte – vorab gestanden.
„Es war interessant, dass jemand ein Beethoven-Superhirn kreiert hatte, das dessen 10. Sinfonie vollenden würde. Und als sie vorgeschlagen haben, diesen Computer mit ,Angels’ zu füttern, war ich skeptisch – aber bereit für die Herausforderung.“
Was Robbie Williams fasziniert
Chambers hatte zu „Angels“ einst den Refrain verfasst. Gemeinsam mit Jules Buckley und Steve Sidwell wurden Williams’ Songs nun neu arrangiert und orchestriert, im engen Austausch mit dem Musikwissenschaftler und KI-Projektmanager Matthias Röder sowie dem Komponisten Walter Werzowa wurde „Angels“ auf diese Weise mit Beethovens „Mondscheinsonate“ und anderen seiner Werke verwoben.
Der Algorithmus schlug vor, der Mensch suchte aus. Die technische Revolution finde er extrem wichtig, wenn nicht sogar wichtiger als die industrielle Revolution, begründete Robbie Williams selbst sein Interesse und seine Faszination: „Vielleicht gehen wir in eine neue Ära wundervoller Momente!“
Robbie Williams reist zur WM nach Katar
So lässig wie sein Umgang mit der Akustik ist im Übrigen auch Williams Reaktion auf die Kritik an der Fußball-Weltmeisterschaft. Ein WM-Boykott? Nein, er werde zuschauen, wahrscheinlich nach Katar reisen, Freunde von ihm seien schon dort.
„Die Weltmeisterschaft ist die Weltmeisterschaft. Wenn Sie jemandem die Schuld für die Geschehnisse bei der Weltmeisterschaft geben wollen, dann der Fifa. Aber ich will Fußball sehen. Ich würde mich nicht für ein Regime oder seine Leute entscheiden. Ich bin in erster Linie ein riesiger Fan des Fußballs“, gab er der Deutschen Presse-Agentur zu Protokoll.
Wer das Hamburger Konzert verpasst hat, bekommt übrigens am Sonnabend schon die nächste Chance auf eine Begegnung: Robbie Williams wird zu Gast sein beim „Wetten dass...?“-Revival.
Robbie Williams in der Elbphilharmonie: Konzert mit KI
Der Popstar, der einst mit der britischen Boyband Take That berühmt wurde, will gemeinsam mit dem Orchester der Neuen Philharmonie Frankfurt und einer künstlichen Intelligenz seine größten Hits aus dem neuen Album „XXV“ präsentieren.
Mehr als 80 Musiker sollen Williams' Songs unter der Leitung des mit einem Grammy Award ausgezeichneten Dirigenten Steve Sidwell begleiten.
Live-Premiere hat dabei die künstliche Intelligenz (KI) „Beethoven AI“, die eine Neuinterpretation von „Angels“ kreiert hat. „Ich habe den Song mit meinem guten Kumpel Beethoven neu aufgenommen“, kündigte Robbie Williams an. „Also mit Beethoven KI, Ihr wisst schon...“
Bei dem Intro und Instrumentalpassagen des Welthits von 1997 wurden Kompositionen im Stil von Beethoven ergänzt – unter anderem nach dem Vorbild der „Mondscheinsonate“. Die KI hatte im vergangenen Jahr bereits Ludwig van Beethovens 10. Sinfonie vollendet.
„Ich kann mir keinen besseren Ort als die Elbphilharmonie vorstellen, um Angels in der KI-Version das erste Mal sowie die Songs von meinem neuen Album „XXV“ live zu spielen“, sagte Robbie Williams. „XXV“ schaffte es im September als sein 14. Album auf Platz eins der britischen Charts.
Robbie Williams: Elbphilharmonie-Konzert im Livestream
Die etwa 2000 Tickets waren allerdings nicht käuflich erhältlich. Nur eine kleine Gruppe hatte die Chance, Karten zu gewinnen: Telekom-Kunden konnten sich über die MeinMagenta-App einloggen und am Gewinnspiel teilnehmen.
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Verpassen muss den exklusiven Auftritt dennoch kein Fan von Robbie Williams: Das Konzert in der Elbphilharmonie überträgt die Telekom ab 20 Uhr im Internet.