Hamburg. Von Hip-Hop bis Heavy Metal: Kultursenator zeichnet Intendantin der Stiftung Kultur Palast aus. Wem die Hamburgerin die Ehrung widmet.

Dörte Inselmann ist eine ganz besondere Hamburgerin: Sie initiierte die BilleVue GbR und das Stadtfestival BilleVue, gründete den Musikclub Bambi galore, der heute zu den beliebtesten Musikclubs Deutschlands im Heavy Metal Bereich gehört. Sie startete gemeinsam mit der Hochschule für Musik und Theater das Format Billstedt Classics. Sie konzipierte das Bundesmodellprojekt Billstedt United. Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Engagement der Frau.

Kultursenator Carsten Brosda hat am Montag der engagierten Intendantin und Vorständin der Stiftung Kultur Palast im Rathaus den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland überreicht. „Damit wird Dörte Inselmann für ihr über 40-jähriges kontinuierliches Wirken auch über den Stadtteil Billstedt hinaus und für ihr gesellschaftliches Engagement geehrt“, teilte die Kulturbehörde mit.

Bundesverdienstorden für Dörte Inselmann: Überragendes Engagement

„Dörte Inselmann schafft es seit über 40 Jahren mit großem Engagement, Stadtteilkultur, Kinder- und Jugendkultur sowie Interkultur voranzubringen. Auch als Vorsitzende des Dachverbands Stadtkultur e.V. hat sie die soziokulturelle Entwicklung über Jahrzehnte maßgeblich mitgeprägt", so Brosda.

Als engagierte Ideenentwicklerin und Projekttreiberin habe sie nie ihr Ziel aus den Augen verloren, Teilhabe und Bildungsgerechtigkeit zu fördern. Das sei ihr weit über ihr berufliches Wirken in der Stiftung Kulturpalast hinaus erfreulich gut gelungen. Sie habe viele Kinder und Jugendliche für Kunst und Kultur begeistert und maßgeblich zur Vielfalt in der Kulturstadt Hamburg beigetragen, sagte Brosda während der Feier aus Anlass der Verleihung des Bundesverdienstordens im Rathaus.

Dörte Inselmann: Förderung der jungen Generation liegt ihr am Herzen

„In über 40 Jahren Kulturarbeit in den Randgebieten Hamburgs ist es uns gelungen, kulturelle Angebote für Menschen jeglicher Herkunft zu schaffen“, sagte Dörte Inselmann am Montag. "Heute lebt und präsentiert unsere Stiftung die kulturelle Gemeinschaft einer internationalen Stadtgesellschaft. Besonders am Herzen liegt uns die Förderung der jungen Generation.“

Seit nunmehr 15 Jahren profitierten Kinder und Jugendliche in ganz Hamburg von kostenfreien Klangstrolch- und HipHop Academy-Angeboten. „Die universelle Sprache dieser weltweit größten Jugendkultur vermittelt unter anderem Werte wie Gemeinschaft, Gewaltfreiheit und Respekt und ermöglicht den Jugendlichen ihren eigenen Lebensweg zu finden. Viele unserer jungen Talente verlassen die Academy als erfolgreiche Künstlerinnen und Künstler“. Und: „Ihnen widme ich die Ehrung, die ich heute entgegennehmen darf. Ich sehe sie als Ansporn, die Bühnen in unserem Land für diese Kulturform zu öffnen und eine neue Diversität in der kulturellen Landschaft zu etablieren.“

Dörte Inselmann – Leben und Arbeit der Ausgezeichneten

Geboren und aufgewachsen in Hamburg, absolvierte Dörte Inselmann ein Studium zur Kultur- und Bildungsmanagerin und zur Sozialpädagogin. Seit 1980 gehört sie zu den Gründungsmitgliedern des Kulturpalastes Billstedt und war seit 1986 im Vorstand. 1988 wurde sie Geschäftsführerin und etwas später auch Intendantin. Im Jahr 2000 initiierte sie die BilleVue GbR und das Stadtfestival BilleVue mit seinen damals 16 Gesellschaftern.

2004 gründete sie den Musikclub Bambi galore, der heute zu den beliebtesten Musikclubs Deutschlands im Heavy Metal Bereich gehört. 2007 initiierte und konzeptionierte sie die hamburgweiten Projekte HipHop Academy Hamburg und Klangstrolche, die mittlerweile 3.500 Kinder und Jugendliche fördern. 2013 startete sie zusammen mit der Hochschule für Musik und Theater das Format Billstedt Classics. 2017 eröffnete sie den Musikkindergarten Die Palaststrolche auf dem Dach des Kulturpalastes, sowie ein neues Theater im Rahmen eines Erweiterungsbaus für die Stiftung. Für die Realisierung dieses Bauprojektes setzte sie sich mit ihrem Team über zehn Jahre engagiert ein.

2018 startete sie mit dem Projekt International Music Education die Entwicklung einer neuen Musikpädagogischen Methode für das Projekt Klangstrolche, um der Diversität der heutigen Gesellschaft gerecht zu werden. Im Rahmen des Projektes werden Geflüchtete und Erzieherinnen und Erzieher zu Musikpädagoginnen und -pädagogen qualifiziert. Ende 2018 konzipierte sie das Projekt Billstedt United, ein Bundesmodellprojekt, in dem neue Kulturformate für eine internationale Stadtgesellschaft entwickelt und Gemeinsinn zwischen den Kulturen gesucht und präsentiert werden.

Dörte Inselmann war schon Hamburgerin des Jahres

Darüber hinaus war sie über 30 Jahren im Vorstand des Dachverbandes Stadtkultur Hamburg e.V. Zusätzlich ist sie Geschäftsführerin der BilleVue GbR, Vertreterin für den Bezirk Hamburg-Mitte im Landesrat für Stadtteilkultur der Behörde für Kultur und Medien Hamburg (20 Jahre), berufenes Mitglied im Integrationsbeirat (vier Jahre) der Hansestadt und Beiratsmitglied der Region Ost der Hamburger Sparkasse.

Dörte Inselmann wurde 2017 mit dem Preis „Hamburgerin des Jahres im Bereich Kultur“ für das Projekt HipHop Academy Hamburg ausgezeichnet.