Hamburg. Hamburger Arbeitsgemeinschaft befürchtet wegen gestiegener Kosten viele Absagen von Klassenreisen – und fordert Senat zum Handeln auf.

Die Arbeitsgemeinschaft Hamburger Schullandheime schlägt Alarm. Die ehrenamtlich geführten Trägervereine der insgesamt 30 Einrichtungen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen befürchten aufgrund der aktuellen allgemeinen Preissteigerungen in großem Umfang Absagen von Klassenreisen und in der Folge die Schließung von Unterkünften.

In Hamburg gelten Höchstkostensätze von 275 Euro für Klassenfahrten in den Klassenstufen fünf und sechs, von 350 Euro für die Klassen sieben bis zehn und 400 Euro für die Sekundarstufe II. „Wenn die Höchstkostensätze jetzt nicht steigen, wird das faktisch das Aus für viele unserer Klassenfahrten bedeuten“, sagt Benjamin Krohn, Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Hamburger Schullandheime und Lehrer. Die aktuellen Sätze gälten unverändert seit 2016.

Schule Hamburg: Viele Klassenreisen abgesagt

„Schullandheime leiden unter den steigenden Kosten bei Energie, Lebensmitteln, Bauvorhaben und Lohnkosten. Dementsprechend erhöhen sie die Preise für Übernachtungen, damit die Einrichtungen wirtschaftlich überleben können“, sagt Krohn.

„Die geltende Regelung führt schon jetzt zur Absage von Fahrten und nimmt Kindern diese wichtige Erfahrung, weil die Schulleitungen die Fahrten nicht mehr genehmigen dürfen“, sagt Krohn und nennt ein Beispiel: „In vielen Schulen, gerade in schwieriger Lage, gibt es das bewährte Konzept einer kurzen Kennenlernfahrt in Klasse fünf und einer Klassenfahrt von einer Woche in Jahrgang sechs. Das geht mit den aktuellen Sätzen und den gestiegenen Preisen nun nicht mehr.“

Arbeitsgemeinschaft fordert Anhebung der Höchstkostensätze

Diese Absagen dürften außerdem, so das Vorstandsmitglied weiter, „auch die Schließung von Unterkünften zur Folge haben, die hauptsächlich auf Gruppenreisen ausgelegt sind“. Im Jahr 2019 hatten die 30 Schullandheime mehr als 247.000 Übernachtungen registriert.

Die Arbeitsgemeinschaft fordert den Senat auf, die Höchstkostensätze „mindestens der Inflation in den vergangenen Jahren“ anzupassen. Wie berichtet, hatte der Senat in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linkenbürgerschaftsfraktionschefin Sabine Boeddinghaus lediglich mitgeteilt, dass „die Überlegungen hierzu noch nicht abgeschlossen“ seien.

Schule Hamburg: Maximalbeträge für Fahrten gefordert

Außerdem solle der Senat, so die Vertreter der Schullandheime, Maximalbeträge für einzelne Fahrten festsetzen. „Keine Klassenfahrt muss in ein Hotel auf Mallorca gehen, aber es muss wieder möglich sein, zwischen der fünften und zehnten Klasse mehr als nur zweimal in Schullandheime oder Jugendherbergen in der Nähe zu fahren“, sagt Krohn. Die Arbeitsgemeinschaft fordert zudem weitere staatliche Unterstützungen für finanziell schwache Familien und unterstützt damit prinzipiell den Vorstoß der Linksfraktion.

Boeddinghaus hatte vorgeschlagen, den Schulen zusätzlich Geld zur Finanzierung von Klassenreisen zur Verfügung zu stellen. Die Erhöhung des Schulbudgets solle nach dem sechsstufigen Sozialindex gestaffelt werden, der die soziale Lage des Einzugsgebiets der einzelnen Schulen abbildet. Die Kosten von Klassenfahrten könnten laut Boeddinghaus auch Schulvereine übernehmen, die jedoch finanziell unterschiedlich ausgestattet seien.