Hamburg. Die Nachwuchs-Betreuung ist in der Hansestadt wieder ganz überwiegend Sache der Mutter. Woran das liegen könnte.

Das Kind ist krank und muss betreut werden – wer meldet sich im Job ab und bleibt zu Hause? Noch im vergangenen Jahr war das in Hamburger Familien in einem knappen Drittel aller Fälle der Vater. In keinem anderen Bundesland war die Bereitschaft berufstätiger Männer größer, einen sogenannten Kinderkrankentag zu nehmen und damit womöglich eine Gehaltseinbuße in Kauf zu nehmen. Doch inzwischen ist die Betreuung wieder häufiger die Sache der Mutter.

Das geht aus einer Erhebung der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) hervor. Demnach wurden bundesweit in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 23 Prozent aller Kinderkrankentage von Vätern genommen. Im ersten Halbjahr 2021 waren es noch 25 Prozent gewesen. In der Hansestadt ging der Anteil der besonders fürsorglichen Väter von 32,7 auf zuletzt 28 Prozent zurück.

Kinderbetreuung: Kinderkrankentage weniger häufig genutzt

Ein möglicher Grund für diese Entwicklung sind nach Einschätzung der KKH die Corona-Lockerungen in diesem Jahr. So nahmen im vergangenen Jahr bei der KKH versicherte Väter in mehr als der Hälfte der Fälle Kinderkrankentage im Zusammenhang mit Pandemie. Dieser Anteil ist inzwischen deutlich geringer.

Nach Angaben der Krankenkasse gilt bis ins kommende Jahr hinein noch die Regelung, dass Eltern auch dann Kinderkrankentage beantragen können, wenn der Nachwuchs gar nicht krank ist, aber zu Hause betreut werden muss. Weil Kitas und Schulen nicht mehr wegen Corona geschlossen seien, wird dies nun weniger häufig genutzt. In Schleswig-Holstein ist die Betreuungsquote der Männer dennoch leicht gestiegen – wenn auch nur auf 22,5 Prozent. In Bayern – auch das zeigen die Zahlen – ist die Rollenverteilung bei der familiären Sorgearbeit besonders traditionell: Weniger als jeder fünfte Vater nahm einen Kinderkrankentag.