Hamburg. Die Linksfraktion fordert vom Senat stärkere finanzielle Unterstützung für Familien. Für viele Hamburger ist die Klassenfahrt zu teuer.
Klassenfahrten gelten als wichtiger Bestandteil der Unterrichts- und Erziehungsarbeit an Schulen, weil sie unter anderem das soziale Verhalten im Klassenverband stärken und – zum Beispiel beim Fremdsprachunterricht – unmittelbare Erfahrungen in den jeweiligen Ländern ermöglichen. Doch angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung mit Inflation und allgemeiner Teuerung dürften Klassenfahrten für eine wachsende Zahl von Familien immer schwieriger zu finanzieren sein.
„Aus vielen Schulen wurde der Linksfraktion zugetragen, dass Eltern die Kosten für Klassenreisen nicht mehr schultern können. Die finanziellen Belastungen sind derzeit zu hoch, um diese Kosten noch zusätzlich zu tragen“, heißt es in einem Antrag der Linkenbürgerschaftsfraktion, in dem der Senat aufgefordert wird, den Schulen zusätzlich Geld zur Finanzierung von Klassenreisen bereitzustellen. Die Linksfraktion schlägt vor, die Erhöhung des Schulbudgets nach dem sechsstufigen Sozialindex zu staffeln, der die soziale Lage des Einzugsgebiets der einzelnen Schulen abbildet.
Schule Hamburg: Situation häufig schambehaftet
Grundsätzlich werden die Kosten für Klassenfahrten Leistungsberechtigten im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets (BuT) komplett erstattet. Auch Familien mit geringem Einkommen können Anträge auf Förderung aus dem BuT stellen. Schließlich gibt es auch die Möglichkeit der Kostenübernahme aus Mitteln der Schulvereine, die allerdings unterschiedlich finanziell ausgestattet sind.
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„Es ist zu erwarten, dass die finanzielle Bedrängnis nicht offen mitgeteilt wird, auch weil sie schambesetzt ist; vielmehr werden individualisierte Gründe wie Krankheit ins Feld geführt werden“, heißt es in dem Linken-Antrag. Wie viele Anträge auf finanzielle Unterstützung bei Klassenfahrten gestellt und wie viele Schülerinnen und Schüler wegen der Kosten auf eine Teilnahme verzichten mussten, ist dem Senat nicht bekannt. „Die erfragten Daten liegen nicht zentral vor und werden auch in den Schulen nicht statistisch erfasst“, heißt es in der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der Linkenfraktionschefin Sabine Boeddinghaus.
Schule Hamburg: Senat plant zur Zeit keine Erhöhung
Die Höchstkostensätze für Klassenfahrten betragen 275 Euro für die Klassenstufen fünf und sechs an Stadtteilschulen und Gymnasien, 350 Euro für die Stufen sieben bis zehn und 400 Euro für die Sekundarstufe II. Eine weitere Erhöhung des Kostenrahmens plant der Senat wohl auch mit Blick auf die Preisentwicklung derzeit offensichtlich nicht. „Die Überlegungen hierzu sind noch nicht abgeschlossen“, heißt es in der Senatsantwort auf die Boeddinghaus-Anfrage nur.