Hamburg. Vor allem an beruflichen Schulen sind viele Stellen unbesetzt. Die Schulleitungen fühlten sich von der Behörde im Stich gelassen.

Im nationalen Bildungsbericht 2022 wurde vor einem bundesweiten langfristigen Fachkräftemangel im gesamten Bildungssystem gewarnt – für Hamburg gab Schulsenator Ties Rabe (SPD) Entwarnung. Die CDU-Bürgerschaftsfraktion sieht jedoch auch in der Hansestadt Handlungsbedarf.

In Hamburg gibt es derzeit eine strukturelle Lücke von 47 Stellen für die allgemeinbildenden Schulen, was durchschnittlich 0,13 Stellen pro Schule entspricht. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der bildungspolitischen Sprecherin der Fraktion, Birgit Stöver, hervor.

Schule Hamburg: In Mümmelmannsberg fehlen Fachkräfte

„Die Hamburger Situation schön zu reden und mit dem Finger auf die anderen Bundesländer zu zeigen, so wie es der Hamburger Schulsenator aktuell tut, ist wenig hilfreich“, kritisiert Stöver. „Nur weil der Versorgungswert durchschnittlich im Rahmen ist, heißt das nicht, dass alle Schulen ausreichend versorgt sind.“ Insbesondere an den Beruflichen Schulen aber auch an einigen Stadtteilschulen vorwiegend in sozial benachteiligten Gebieten gibt es zahlreiche unbesetzte Stellen.

So fehlen laut der Senatsantwort zum Beispiel an der Stadtteilschule Mümmelmannsberg 13,41 Vollzeitkräfte, an der Beruflichen Schule für Logistik, Schifffahrt und Touristik (BS09) 14,56 Vollzeitkräfte, an der Staatlichen Fachschule für Sozialpädagogik Altona (BS 21) 13,03 Vollzeitkräfte und an der Beruflichen Schule Fahrzeugtechnik (BS 16) 11,47 Vollzeitkräfte.

Lehrermangel in Hamburg nicht so stark wie in anderen Bundesländern

Dass bundesweit zurzeit nicht ausreichend ausgebildete Lehrkräfte zur Verfügung stehen, um den Einstellungsbedarf zu decken, sei auch in Hamburg zu spüren, „wirkt sich aber hier nicht in gleichem Maße aus wie in anderen Bundesländern“, so der Senat in seiner Antwort. Das liege darin begründet, dass der Senat seit 2011 „deutlich mehr Lehrerinnen und Lehrer eingestellt hat, als es gemessen an dem Schülerzuwachs notwendig gewesen wäre“.

So seien bis Dezember 2021 rund 3000 zusätzliche Lehrerstellen unter anderem für den Ausbau des Ganztags, die Einführung von Inklusion, die Einführung von kostenloser Lernförderung sowie die Verkleinerung der Klassenfrequenzen geschaffen worden. Dabei stellt Hamburg Lehrkräfte grundsätzlich unbefristet ein und verbeamtet diese. Zudem sei zu beachten, „dass seit Einführung der selbstverantworteten Schule die konkrete Ausschreibung und Besetzung mit Lehrkräften bei den Schulleitungen liegt“.

CDU Hamburg: "Schulbehörde ist in der Pflicht, Schulen zu unterstützen"

Die Schulleitungen wüssten jedoch teilweise nicht weiter und fühlten sich von der Behörde im Stich gelassen, so Stöver. „Vor diesem Hintergrund nur auf die Selbstverantwortete Schule zu verweisen und die Schulen allein zu lassen, ist aufs Schärfste zu kritisieren. Die Schulbehörde ist hier in der Pflicht, die Schulen zu unterstützen. Die Probleme werden in den kommenden Jahren noch weiter zunehmen und darauf sollten wir auch in Hamburg vorbereitet sein.“