Hamburg. Paloma-Viertel am Spielbudenplatz soll gut 200 neue Wohnungen enthalten. Bebauungsplan unterzeichnet – doch wo sind die Bauanträge?

Es ist eine unendliche Geschichte. Die Rede ist vom geplanten Paloma-Viertel am Spielbudenplatz auf St. Pauli. Das gut 6100 Quadratmeter große Areal in bester Kiezlage hatte die Bayerische Hausbau im Mai 2009 von Jürgen Schütze erworben. Bereits 2014 wurden hier die beiden Esso-Hochhäuser abgerissen und die legendäre Tankstelle abgebrochen. Seitdem liegt das Grundstück brach. Doch jetzt gibt es Hoffnung, dass nun endlich Bewegung in das Bauvorhaben mit rund 200 Wohnungen, davon mehr als 60 Prozent öffentlich gefördert, kommt.

Der für die Umsetzung des Projekts erforderliche Bebauungsplan St. Pauli 45 hat die letzte öffentliche Hürde genommen: Ralf Neubauer (SPD), Bezirksamtsleiter in Mitte, hat den vorhabenbezogenen Bebauungsplan unterschrieben und damit offiziell festgestellt. „Mit dem Paloma-Viertel entsteht im Herzen St. Paulis ein vom Stadtteil mit entwickeltes und daher auch breit getragenes neues Quartier. Der Prozess hat durchaus Zeit in Anspruch genommen, das Ergebnis kann sich aber sehen lassen“, sagte Neubauer.

Paloma-Viertel auf St. Pauli kann Realität werden

Nicht zuletzt mit dem Erwerb des südöstlich gelegenen, für eine Baugemeinschaft und ein Nachbarschaftscluster genutzten Baufeldes, habe sich die Freie und Hansestadt Hamburg auch finanziell maßgeblich für die Realisierung des Gesamtvorhabens eingesetzt, sagte der Bezirksamtschef.

Auch Matthias Reuner, Niederlassungsleiter der Bayerischen Hausbau in Hamburg, ist erfreut darüber, das es nun grünes Licht von der Stadt gibt. „Das Paloma-Viertel hat eine mittlerweile dreizehnjährige wechselvolle Geschichte hinter sich. Mit dem Satzungsbeschluss ist nun ein großer Meilenstein geschafft. Wir danken allen am Prozess der bisherigen Planung Beteiligten. Dem Bezirk Hamburg-Mitte, der Freien und Hansestadt Hamburg, den Projektbeteiligten sowie allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich mit Ideen für diesen einmaligen Stadtbaustein St. Paulis eingebracht haben.“

Ein Bauzaun ist um das Baufeld des zukünftigen Paloma-Viertels auf St. Pauli aufgestellt.
Ein Bauzaun ist um das Baufeld des zukünftigen Paloma-Viertels auf St. Pauli aufgestellt. © Marcus Brandt/dpa/Archivbild

In einer am Montag versendeten Pressemitteilung heißt es: „Das Bezirksamt Mitte und die Bayerische Hausbau streben nun kurzfristig abschließende Gespräche zur Vorbereitung der erforderlichen Bauanträge an.“ Einen konkreten Zeitplan gibt es allerdings noch nicht.

Paloma-Viertel: Wann werden Bauanträge eingereicht?

Interessant ist: Bereits im November vergangenen Jahres hatte die Bezirksversammlung die Vorweggenehmigungsreife für das Bauvorhaben beschlossen. Seitdem hätte die Bayerische Hausbau die Bauanträge einreichen können. Ende Mai hatte Reuner im Abendblatt noch angekündigt, dass die Bauanträge im Sommer 2022 eingereicht werden sollten. Inzwischen ist Herbst.

Für Mittes SPD-Stadtentwicklungsexperten Tobias Piekatz steht fest. „Der Bebauungsplan steht und jetzt warten wir darauf, dass die Bayerische Hausbau möglichst zügig ihre Bauanträge einreicht, damit dann der dringend benötigte Wohnungsbau mitten auf dem Kiez umgesetzt werden kann.“

Nicht nur Wohnungen sollen im Paloma-Viertel entstehen. Dort ist auch ein Themenhotel mit 150 Zimmern geplant, „das zum Kiez passt“, hatte Reuner Ende Mai im Abendblatt angekündigt. Auch ein Paulaner-Brauhaus, weitere Gastronomie, ein Nahversorger und quartiersbezogene Nutzungen – diese Flächen sollen zu deutlich reduzierten Mieten angeboten werden – sollen in dem Quartier einziehen. Auch der Musikclub Molotow zieht zurück in den Neubau.