Hamburg. Der Bau eines neuen Gebäudekomplexes auf der Reeperbahn ist seit Jahren großes Thema in Hamburg. Auf dem Papier hat das besondere Bauprojekt als Paloma-Viertel schon lange Formen angenommen. Der Baustart lässt indes weiter auf sich warten - doch er ist absehbar.
Mitten im Herzen St. Paulis soll nach langer Wartezeit nun bald das geplante Paloma-Viertel entstehen - mit Sozialwohnungen, einem Hotel, kleinen Geschäften und einem für alle zugänglichen Dach zum Skaten, Klettern und Spielen. Noch ist auf dem Areal neben dem Panoptikum auf der Reeperbahn nicht viel zu sehen, doch ein Baustart zeichnet sich ab. Der Bebauungsplan habe nun die sogenannte Vorweggenehmigungsreife erreicht, sagte eine Sprecherin des Bezirksamtes Mitte der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.
Damit können nun die Bauanträge eingereicht werden, die Behörde rechnet damit im Frühjahr 2022. "Wir gehen davon aus, dass zeitnah nach Erhalt der Baugenehmigungen auch mit den Bauarbeiten begonnen wird."
Der Bauherrin Bayerische Hausbau zufolge ist - falls im Frühjahr der Satzungsbeschluss gefasst werden kann - auch das Ende des Projektes absehbar. "Die Fertigstellung wäre damit in 2025 denkbar", so eine Sprecherin. Bis dahin werden weiter viele Gespräche und Verhandlungen geführt. So werde derzeit beispielsweise mit potenziellen Betreibern der Sport- und Spielanlagen für das Dach gesprochen.
Seit 2014 wird bereits um die Ausgestaltung dieses neuen Quartiers auf dem Gelände der ehemaligen Esso-Häuser gerungen, das in jeder Hinsicht zum weltberühmten Kiez passen soll. Kleine Geschäfte, Bars, Clubs, eine Stadtteilkantine als sozialer Treffpunkt, Nahversorgung und Wohnraum auch für sozial Schwache - all das soll das Vorzeigeprojekt möglich machen.
Von den 200 geplanten Wohnungen werden 120 Sozialwohnungen sein. 30 davon sollen durch eine Baugemeinschaft entstehen. Die Stadt hat das entsprechende Baufeld für 14,5 Millionen Euro gekauft, um das genossenschaftliche Wohnen möglich zu machen. Eine Baugemeinschaft stehe noch nicht fest, aber es gebe weiterhin mehrere interessierte Gruppen, so die Bezirksamtssprecherin. Sobald das aktualisierte Exposé veröffentlicht wurde, könnten sich die Interessenten bewerben.
Das Planungsbüro Planbude ist nach wie vor überzeugt von "dem tollen Projekt", wie die beiden Sprecher sagten. Stadt, Politik und Bezirksverwaltung würden engagiert an der Umsetzung arbeiten, auch wenn sie Neuland betreten müssten. Doch das Verfahren dauere mittlerweile zu lange. "Wenn die Häuser erstmal fertig sind, kann St. Pauli von Glück sagen, wenn die ehemaligen Mieter*innen und Clubs wie das Molotow überlebt haben, um in den Neubau einzuziehen." Durch die Beteiligung vieler an dem Projekt seien die Erwartungen an den Neubau hoch gewesen. "Doch durch die lange Verzögerung kann die Stimmung jederzeit kippen." Die Planbude hofft deshalb auf einen Baubeginn im Jahr 2022.
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