Hamburg. Die Fahrzeuge vom Typ DT6 sollen ab 2027 im U-Bahn-Netz eingesetzt werden und auch auf der neuen Linie U5 fahren. Ausschreibung läuft.
Hamburg bekommt eine neue U-Bahn-Generation. Die Hochbahn hat eine europaweite Ausschreibung für die Beschaffung der DT6-Fahrzeuge gestartet, die von 2027 an in der Hansestadt eingesetzt werden sollen.
Die neuen Züge sollen schrittweise die DT4-Fahrzeuge ersetzen, die seit 1988 im Hamburger Netz fahren. Darüber hinaus werden zusätzliche Züge im Rahmen der Angebotsausweitungen für den Hamburg-Takt, der bis 2030 eingeführt werden soll, benötigt.
Hochbahn startet Ausschreibung für neue U-Bahn-Generation
Und Hochbahn-Chef Henrik Falk kündigte zudem an: „Wir beschaffen die ersten Fahrzeuge für den vollautomatischen Betrieb auf der U 5. Der Testbetrieb soll 2027 starten. Vor allem werden aber auch die Fahrgäste auf den Bestandslinien von den neuen U-Bahnen profitieren. Diese orientieren sich am DT5, werden im Innenbereich aber neue Akzente setzen. Das Konzept ist mit Kunden entwickelt worden und bietet Raum für unterschiedliche Bedarfe.“
Wann die U 5 offiziell, also mit Fahrgästen an Bord, auf dem ersten Abschnitt zwischen Bramfeld und der City Nord in Betrieb genommen wird, steht noch nicht exakt fest. Bei der Hochbahn heißt es: Ende dieses Jahrzehnts. Es werde ein Fahrzeug in zwei Varianten ausgeschrieben, hieß es weiter. Die DT6-Fahrzeuge für das bestehende Netz vom Typ DT6-F haben an jedem Ende einen Fahrerraum. Da der DT6 auf der U 5 allerdings im vollautomatischen Betrieb ohne Fahrer fährt, werden diese Fahrzeuge vom Typ DT6-A keinen Fahrerstand haben.
Neue U-Bahn-Generation: 40 Meter lang und durchgängig begehbar
Die Anforderungen für die DT6-Fahrzeuge hat die Hochbahn in der Ausschreibung formuliert: Wie die DT5 wird die neue U-Bahn-Generation 40 Meter lang und durchgängig begehbar sein. Die neuen Fahrzeuge werden aber aus vier Wagen bestehen, der DT5 hat drei Wagen. „Die DT6-Fahrzeuge können einzeln oder im Verbund als 80- oder 120-Meter-Züge fahren. So können bis zu 850 Fahrgäste befördert werden. Da beim DT6-A die Fahrerräume entfallen, sind es hier sogar knapp 900 Fahrgastplätze pro 120-Meter-Zug“, sagt der Hochbahn-Vorstandsvorsitzende Falk.
Die neuen Fahrzeuge sollen zehn Zentimeter breiter sein
Die äußere Gestaltung in Rot und Silber knüpft an die Hamburger Linie an und ist eine Weiterentwicklung des DT5, der seit 2011 durch die Hansestadt fährt. „Deutlich markanter werden die Türen sein, die komplett aus Glas bestehen und das Fahrzeug noch transparenter erscheinen lassen. Im Innenbereich werden einige Verbesserungen im Vergleich zur heutigen DT5-Generation umgesetzt. Das neue Fahrzeug ist mit 2,70 Metern noch einmal gut 10 Zentimeter breiter. Die Sitzplätze werden zum Teil klassisch in Vierergruppen, aber auch in Längsrichtung angeordnet sein“, erklärt Falk.
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Der Hochbahn-Chef erläutert weitere Details. „Ein neues Beleuchtungssystem soll die Aufenthaltsqualität steigern. Das neue Fahrgastinformationssystem wird die Kundenkommunikation weiter verbessern.“
Auch bei der neuen U-Bahn-Generation spielt das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle: „Neben Wirtschaftlichkeit und technischer Leistungsfähigkeit geht dieser Bereich mit in die Bewertung der Angebote ein. Darunter fallen die Kriterien Gewicht, Energiebedarf und Lieferketten. Der Vertragspartner verpflichtet sich bei Zuschlag, jährlich Transparenz über die Nachhaltigkeitsthemen zu schaffen“, kündigt Falk an. Die Recyclingquote bei den Fahrzeugen soll bei mindestens 94 Prozent liegen.
In einem ersten Schritt sollen 48 Fahrzeuge bestellt werden
Wer den Zuschlag für die DT6-Fahrzeuge bekommt, soll nach Abendblatt-Informationen im März 2024 entschieden werden. Mit der Vergabe sollen 48 Fahrzeuge fest bestellt werden. Perspektivisch können auf Basis der Ausschreibung von der Variante DT6-F bis zu 250 Fahrzeuge und 120 weitere von der Variante DT6-A bestellt werden.
Aktuell besteht die Flotte der Hamburger Hochbahn aus 126 DT4- und insgesamt 163 DT5-Fahrzeugen, wobei die letzten bestellten Züge dieser Reihe bis Ende des Jahres geliefert werden. Das Verkehrsunternehmen hält darüber hinaus eine „Betriebsreserve“ von zehn DT3-Fahrzeugen in Bereitschaft. Nicht für den täglichen Einsatz geeignet, aber schön anzuschauen sind außerdem verschiedene historische Fahrzeuge, die bei Sonderfahrten eingesetzt werden.