Hamburg. Besonders in den Sommerferien werden jedes Jahr besonders viele Tiere ausgesetzt. Für einige Haustiere kommt jede Hilfe zu spät.

Für viele Haustiere beginnt mit dem Start der Sommerferien nicht die schönste Zeit des Jahres. Denn alljährlich werden in diesen Wochen vermehrt Tiere einfach ausgesetzt. Die Zahl der verlassenen und verstoßenen Tiere ist auch jetzt bereits wieder erschreckend hoch.

So seien allein in den vergangenen drei Wochen schon 97 Tiere im Hamburger Stadtgebiet mutmaßlich ausgesetzt gefunden und direkt ins Tierheim Süderstraße gebracht beziehungsweise im Notfall vom Tierrettungsdienst des Hamburger Tierschutzvereins abgeholt worden, wie die Tierschützer mitteilen. Sie schätzen, dass die Dunkelziffer noch wesentlich höher ist.

Tierschutz: Kornnatter in Ottensen gefunden

Ausgesetzt wurden vier Hunde, 44 Katzen, zehn Kleintiere und 18 exotische Vögel. In Ottensen wurde eine Kornnatter gefunden, die den Namen Yoshi erhielt. Für vier Katzen, drei Wellensittiche sowie zwei Haustauben kam die Hilfe zu spät: Sie verstarben noch auf dem Weg zur tierärztlichen Versorgung oder mussten trotz aller Bemühungen eingeschläfert werden.

„Wie in jedem Jahr machen wir uns auf mehr Tieraussetzungen während der Hamburger Sommerferien gefasst. Derzeit quellen vor allem unsere Hundestationen über, und wir hoffen, dass sich dieser Zustand durch die Sommer-Aussetzungen nicht weiter zuspitzt“, sagt die Vorsitzende des Hamburger Tierschutzverein, Janet Bernhardt. Man gehe davon aus, dass zu Beginn von Corona viele Haustiere angeschafft wurden, die sich jetzt zur Reisezeit als Hindernis herausstellen, wenn der Sommerurlaub starten soll.

Tierschutz: Aussetzen der Tiere ist verboten

Janet Bernhardt weist noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass das Tierschutzgesetz es verbietet, ein Tier auszusetzen, das im Haus, Betrieb oder sonst in Obhut des Menschen gehalten wird. Auch das Anbinden eines Tieres in der Nähe eines Heims zähle als Aussetzen. „Wer sein Tier aussetzt, nimmt dessen Leid oder sogar Tod in Kauf“, so Bernhardt. Halter, die ein Tier nicht mehr versorgen können, „sollten es zumindest an einem sicheren Ort wie unserem Tierheim abgeben“.

Wer ein ausgesetztes Tier findet, kann es entweder selbst ins Tierheim Süderstraße bringen oder sich an die Tierschutzberatung des HTV wenden. Dies geht per Mail über tierschutzberatung@hamburger-tierschutzverein.de oder per Telefon über die Nummer 040- 211 10 6-24/-12.