Hamburg. Das Personal auf den Intensivstationen fordert vom Vorstand der Uniklinik Entlastung: Vor allem eine Sache laufe schief.

Zu viele Patienten pro Pfleger: In einem Brandbrief an die oberste Chefetage haben sich die Pflegekräfte der Intensivstation im UKE erneut über ihre Arbeitsbedingungen und die tägliche Überlastung beschwert.

Der hohe Arbeitsdruck führe dazu, dass die Sicherheit der Patientinnen und Patienten gefährdet werde, heißt es in dem Schreiben, das dem NDR vorliegt. Pflegekräfte hätten beispielsweise nicht genug Zeit, sich ausreichend um die Wundversorgung zu kümmern oder bettlägerige Patientinnen und Patienten zu bewegen.

Brandbrief ans UKE: Pflegekräfte fordern besseren Patientenschlüssel

Dass sich ein Pfleger wie empfohlen um zwei Patienten kümmere, sei eher selten der Fall. In der Regel versorge das Personal pro Person drei Patienten. Die Intensivstation des UKE solle daher weniger Patienten aufnehmen – so lautet die Hauptforderung des Brandbriefs der Pflegekräfte. Und auch, wenn der UKE-Vorstand diesen Betreuungsschlüssel nie in Frage gestellt habe. Tatsächlich erreicht worden sei eine 1:2-Betreuung bislang nicht.

Das UKE kontert in einem Antwortsschreiben, dass eine Reduzierung der Kapazitäten der Intensivstationen im UKE bereits erfolgt sei: Seit 2019 sei die Zahl der Intensivbetten von 117 auf 85 gesunken.

Pflegende der Intensivmedizin hatten bereits im Dezember 2021 in einem Brief an Pflegedirektor und Vorstandsmitglied Joachim Prölß eine Entlastungsvereinbarung gefordert. Dabei hatten sie angekündigt, notgedrungen bis Ende des Jahres selbst Vorkehrungen gegen die „ständige Überlastung“ zu treffen. Bei Engpässen, so schrieben sie, hätten oft kurzfristig Pflegende, die eigentlich freihaben, zusätz­liche Schichten übernommen. „So wird es nicht weitergehen, wenn unser Entgegenkommen nur dazu führt, dass eine Entlastungsvereinbarung ;verschleppt‘ wird“, hieß es in dem Brief. Deshalb seien sie vom 17. bis 31. Dezember nicht mehr bereit, aus dem Dienstfrei einzuspringen. Dieses Vorgehen verlängerten sie dann bis zum 31. Januar.

"Unhaltbaren Zustände für Patienten und für das Personal im UKE"

Die Linkenfraktion der Bürgerschaft kritisierte angesichts des jüngsten Brandbriefs erneut den rot-grünen Senat. „Unabhängig von der Pandemie überlastet der chronische Pflegenotstand die Hamburger Krankenhäuser und gefährdet die Patientensicherheit“, sagte Deniz Celik, gesundheitspolitischer Sprecher der Linken. „Die unhaltbaren Zustände für Patienten und für das Personal im städtischen UKE sind bereits seit mehr als einem Jahr bekannt.“

Der Senat hätte längst seinen Einfluss geltend machen müssen, um mit verbindlichen Entlastungsmaßnahmen eine gute Patientenversorgung sicherzustellen und Patienten und Pflegepersonal zu schützen, sagte Celik. „Stattdessen schaut der Senat seit Monaten tatenlos zu und trägt daher die politische Verantwortung dafür, dass die Versorgungssicherheit massiv gefährdet ist.“