Hamburg. Der 70-Jährige muss sich wegen eines beinahe tödlichen Messerstichs vor dem Hamburger Landgericht verantworten. So erklärt er die Tat.

Wegen eines beinahe tödlichen Messerstichs in einer Monteurunterkunft muss sich seit Donnerstag ein 70-Jähriger in einem Prozess vor dem Hamburger Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten versuchten Mord vor. Der Beschuldigte stellte die Tat dagegen als Unfall bei einem Gerangel dar. Laut Anklage soll der Mann am 20. März 2022 mit einem Fleischermesser auf einen nach Polizeiangaben damals 56 Jahre alten Mitbewohner eingestochen haben.

Zuvor soll es einen Streit zwischen den beiden Männern in der Gemeinschaftsküche der Unterkunft im Stadtteil Neugraben-Fischbek gegeben haben. Der Jüngere habe den Älteren aufgefordert, schmutzige Töpfe abzuwaschen. Daraufhin habe der Angeklagte dem 56-Jährigen einen kräftigen Stich in den seitlichen Oberkörper versetzt und ihn lebensgefährlich verletzt.

Prozess Hamburg: 70-Jähriger sticht auf Mitbewohner ein – Unfall?

In einer langen und detaillierten Aussage erklärte der 70-Jährige, er habe an jenem Sonntagvormittag auf seinem Bett gesessen und Karotten für eine Suppe geschält. Der 56-Jährige sei in sein Zimmer hereingekommen und habe sich einen 50-Euro-Schein gegriffen. Er habe daraufhin den Mitbewohner am Handgelenk gepackt, um ihm das Geld abzunehmen.

Bei dem Gerangel sei er gestürzt, habe sich aber noch an seinem Kontrahenten festhalten wollen. „Mir war nicht bewusst, dass ich das Messer in der Hand hatte“, sagte der 70-Jährige nach den Worten einer Dolmetscherin. Er bat seinen Mitbewohner um Verzeihung für die Verletzung und Schmerzen.