Hamburg. Der Fischmarkt ist der einzige Hamburger Markt, der Häschen und Co anbot. Damit ist jetzt Schluss. Bei anderen Tieren gilt Ausnahme.

Neben drei Kilo Obst und ein paar Aalen auch ein lebendiges Huhn oder ein Kaninchen im Käfig mitnehmen? Das war auf dem Hamburger Fischmarkt bislang möglich. Und ein Problem: Denn weil sich sonntagsmorgens ab fünf Uhr nicht nur „normale“ Wochenmarktbesucher, sonder auch Nachtschwärmer nach der Party tummelten – und gerne „alkoholisiert potenzielle Spontankäufe“ tätigten, wie die Wirtschaftsbehörde mitteilt. Darum hat der Hamburger Senat angekündigt, den Verkauf lebendiger Tiere auf dem Fischmarkt zu verbieten.

Damit folgt der Senat einem Ersuchen der rot-grünen Regierungsfraktionen, die sich im April 2021 mit einem gemeinsamen Antrag für ein Verkaufsverbot von lebenden Tieren auf Märkten und für mehr Tierschutz eingesetzt haben. Der Fischmarkt ist der einzige Wochenmarkt in Hamburg, der bislang Haustiere verkauft hat.

Fischmarkt: Kein Verkauf mehr von Haustieren erlaubt

„Das Verbot des Haustierverkaufs auf dem Fischmarkt ist ein wichtiger Schritt für mehr Tierschutz in Hamburg“, sagt Lisa Maria Otte, tierschutzpolitische Sprecherin der Grünen Fraktion. „Meerschweinchen, Hühner und Kaninchen sind in der lauten und hektischen Atmosphäre des beliebten Markts in enge Käfige gesteckt und verkauft worden."

Die spontanen Haustierkäufe hätten zu vielen Aussetzungen und Abgaben beim Tierheim geführt. "Doch wer sich für ein Haustier entscheidet, braucht eine ausführliche Beratung und auch Zeit, das Tier vorab etwas kennenzulernen", so Otte. "Es muss immer klar sein, dass man mit dem Kauf eines lebenden Tieres Verantwortung und eine Pflicht zur Fürsorge übernimmt – dieser Schritt muss wohlüberlegt und vorbereitet sein.“

Fischmarkt in Hamburg – bei einigen Tieren gilt eine Ausnahme

Ausgenommen von dem Verbot sind „aquatische Tiere, die zum Lebensmittelverzehr bestimmt sind“. Das heißt, lebende Krebstiere oder Muscheln dürfen weiterhin angeboten werden – anders als Beispielsweise Koi-Fische. Die Änderung der Wochenmarktsverordnung soll voraussichtlich zum vierten Quartal erfolgen.

So sah der Tierverkauf in den 90er-Jahren auf dem Fischmarkt aus (Archivbild).
So sah der Tierverkauf in den 90er-Jahren auf dem Fischmarkt aus (Archivbild). © picture alliance / | -

Dazu Sarah Timmann, tierschutzpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Hamburg: „Die Gewerbeordnung von 1869, die Tierverkäufe auf Wochenmärkten regelt, ist lange aus der Zeit gefallen. Ein Besuch auf dem Fischmarkt am frühen Sonntagmorgen stellt für viele Menschen mittlerweile ein Freizeitvergnügen dar. Vor allem nach Partynächten besteht deshalb aber auch die Gefahr unüberlegter Tierkäufe – nicht selten mit schlimmen Folgen für die Tiere. Eine Anpassung war deshalb überfällig.“

Die stressige Atmosphäre eines Marktes sei keine Umgebung für lebendige Tiere, so Timmann. Auch ohne den Verkauf von lebenden Hühnern, Tauben, Kaninchen oder Meerschweinchen bleibe der Fischmarkt ein Hamburger Original.